Vorbeugen lässt sich mit einer Impfung. Geimpfte Typ-2-Diabetiker müssen seltener ins Spital und haben ein geringeres Sterberisiko. Foto: Gregor Knoblauch
Vorbeugen lässt sich mit einer Impfung. Geimpfte Typ-2-Diabetiker müssen seltener ins Spital und haben ein geringeres Sterberisiko. Foto: Gregor Knoblauch

Diabetiker haben ein hohes Risiko an Influenza zu erkranken, besonders dann, wenn ihr Blutzuckerspiegel schlecht eingestellt ist. Die Folgen einer Erkrankung reichen von Unter- und Überzucker bis zu Herzproblemen, Schlaganfällen und Lungenentzündung. Vorbeugen lässt sich am besten mit einer Impfung, wie eine neue Studie eindeutig beweist. Ihr Fazit: Geimpfte Typ-2-Diabetiker müssen deutlich seltener ins Spital und haben auch ein geringeres Sterberisiko.

Blutzucker-Achterbahn
In Österreich leben etwa 600.000 Diabetiker. Schon 2030 könnten es mehr als 800.000 sein. Wie bei allen Menschen mit chronischen Erkrankungen ist ihr Immunsystem geschwächt und kann daher weniger gut gegen Infektionen ankämpfen wie jenes von gesunden Menschen. Daher erkranken sie auch leichter an Influenza. Und das kann schwerwiegende Folgen haben – auch, aber nicht nur für den Blutzuckerspiegel. Durch den Stress, den die Krankheit im Körper auslöst, kann dieser über Gebühr ansteigen. „Eine Influenza-Erkrankung ist für Diabetiker wahnsinnig anstrengend.“, erzählt Anna Mayer, Bundesvorsitzende der Österreichischen Diabetikervereinigung. Das gelte besonders für Insulin-spritzende Diabetiker. „Es ist für Influenza-kranke Diabetiker extrem schwierig, den Blutzuckerspiegel unter Kontrolle zu halten. Meist brauchen sie viel mehr Insulin als sonst. Und Diabetiker, die Medikamente einnehmen oder ihren Lebensstil an die Krankheit anpassen müssen, brauchen in jedem Fall einen Arzt, weil sie ihren Blutzuckerspiegel nicht mehr allein einstellen können.“

Wer es aufgrund der Krankheit nicht schafft, regelmäßig zu essen, riskiert außerdem noch eine Hypoglykämie, also Unterzuckerung. Und genau dieses Auf und Ab des Blutzuckerspiegels kann zu Komplikationen führen und sogar einen Spitalsaufenthalt notwendig machen, warnen die Experten.

Impfen reduziert Risiko für schwere Komplikationen
Abgesehen von Problemen mit dem Blutzuckerspiegel laufen Diabetiker auch Gefahr, durch Influenza sehr schwere Komplikationen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Lungenentzündung zu bekommen. „Oft landen sie im Spital“, bestätigt Anna Mayer. Um das zu vermeiden empfiehlt die Österreichische Diabetikervereinigung allen Diabetikern eine Influenza-Impfung. „Leider gibt es noch viel zu viele, die nicht geimpft sind.“

Überzeugen könnten diese nun neue Daten: Im Canadian Medical Association Journal wurde vor kurzem eine große Studie publiziert, die zeigt, dass das Risiko für Spitalsaufenthalt und Tod durch eine Influenza-Impfung deutlich reduziert werden kann. Dafür wurden rückwirkend während eines Zeitraums von sieben Jahren Daten von über 124.000 Typ-2-Diabetikern in England analysiert. Die Ergebnisse sind eindeutig: Wer geimpft war, hatte ein um 19 Prozent geringeres Risiko für einen akuten Myokardinfarkt und ein 30 Prozent niedrigeres Risiko einen Schlaganfall zu bekommen. Auch die Wahrscheinlichkeit, ein Herzversagen zu erleiden war in der Gruppe der Geimpften deutlich niedriger (minus 22 Prozent). Ebenso wie das Risiko überhaupt an Influenza oder Pneumonie (Lungenentzündung) zu erkranken (minus 15 Prozent). Und das während der Grippesaison. Insgesamt sank auch die Sterbewahrscheinlichkeit in der Gruppe der Geimpften um 24 Prozent.

Impfen bevor die Influenza-Saison beginnt
Die Ergebnisse dieser retrospektiven Kohortenstudie aus dem niedergelassenen Bereich in England zeigen eindeutig, dass Menschen mit Diabetes mellitus besonders stark von einer Grippe-Impfung profitieren und dadurch schwere Komplikationen vermeiden können“, erklärt Prim. Univ. Prof. Dr. Peter Fasching, Facharzt für Innere Medizin und Endokrinologie in Wien. „Am besten wäre es, wenn sich jeder Diabetiker noch vor Weihnachten eine Influenza-Impfung verabreichen lassen würde, bevor die Influenza-Saison wirklich beginnt.“ In den vergangenen Jahren war dies meist erst nach dem Jahreswechsel der Fall.

Zusätzlich hilft regelmäßiges und gründliches Hände waschen mit Wasser und Seife, um eine Ansteckung zu vermeiden.

www.oevih.at  

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