Genau genommen ist es mehr als nur sehr traurig ...
Genau genommen ist es mehr als nur sehr traurig …

Die Projektpartner BMVIT, ÖBB, KfV und ÖAMTC nahmen den „International Level Crossing Awareness Day“ (Internationaler Tag für mehr Sicherheit an Eisenbahnkreuzungen) zum willkommenen und absolut notwendigen Anlass, um weitere bewusstseinsbildende Maßnahmen über das richtige Verhalten an Eisenbahnkreuzungen zu setzen. Denn obwohl die Sicherheit insgesamt steigt, gab es Österreichweit im vergangen Jahr insgesamt immer noch 124 Unfälle (davon 70 im Netz der ÖBB). Bei diesen Unfällen kamen 21 Menschen ums Leben.

Die Analyse der Detailzahlen zeigt deutlich, dass bei der Unfallvermeidung das richtige Verhalten der Straßenverkehrsteilnehmer eine deutlich größere Rolle spielt, als die Frage, wie eine Eisenbahnkreuzung gesichert ist. Beispielsweise sind bei den ÖBB im vergangenen Jahr 13 Unfälle an Eisenbahnkreuzungen geschehen, die mit Schranken gesichert waren – durchschnittlich also einmal pro Monat. Das sind Vorfälle, zu denen es nicht kommen kann, wenn die Verkehrszeichen beachtet werden und aufmerksam gefahren wird.

... dass es zu solchen Szenen überhaupt kommen kann und man ...
... dass es zu solchen Szenen kommen kann und man …

Im Auftrag des ÖAMTC wurden im Mai 2016 1.000 Autofahrer zu ihrem Verhalten an Eisenbahnkreuzungen befragt. Die Ergebnisse zeigen, dass mit 94 Prozent beinahe jeder österreichische Autofahrer regelmäßig Eisenbahnkreuzungen überquert. Außerdem haben zwei Drittel der Befragten bereits von heiklen Situationen an Bahnübergängen gehört, diese beobachtet oder selbst erlebt. Wie man in solchen Situationen jedoch richtig reagiert, wissen nur die Wenigsten.

KFV-Tiefeninterviews zeigen, dass zum einen Sicherungseinrichtungen wie Schranken oder Lichtanlagen oft aufgrund von Ablenkung und Unachtsamkeit ignoriert werden. Darüber hinaus macht Gewohnheit quasi blind. Weiteres zeigen die geführten Interviews, dass gerade ortsansässige Personen, die täglich Eisenbahnkreuzungen queren, besonders gefährdet sind („Ich kenne ja die Zeit wo der Zug fährt“). Änderungen im Fahrplan oder zusätzliche Güterzüge können hierbei zu fatalen Folgen führen.

Was tun, wenn man vom Schranken eingesperrt wird?

Halten die Autofahrer die Straßenverkehrsregeln ein, kann es auch an mit Schranken gesicherten Kreuzungen zu keinen gefährlichen Situationen kommen. Sollten Autolenker aber dennoch vom sich schließenden Schranken eingesperrt werden, hilft nur eines: Gas geben und den Schranken durchbrechen. Die Schrankenbäume sind so konstruiert, dass das Durchbrechen auch mit einem Kleinwagen möglich ist, manchmal kann das Auto den Schranken auch hoch drücken – kleinere Kratzer und Schrammen am Auto sind jedenfalls immer die bessere Wahl als ein Totalcrash mit dem Zug.

... überhaupt darüber sprechen muss, um die Bevölkerung "aufzuklären"!
... überhaupt darüber sprechen muss, um die Bevölkerung „aufzuklären“!

Jörg Leichtfried, Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie: „Wir stellen rund 25 Millionen Euro im Jahr bereit, um Eisenbahnkreuzungen sicherer zu machen. Wir errichten Schranken, rote Ampeln oder wir ersetzen sie durch Unterführungen. Wichtig ist aber auch, dass sich die Leute der Gefahren bewusst sind. Viele Unfälle passieren aus Unaufmerksamkeit – deshalb setzen wir auch bewusstseinsbildende Maßnahmen.“

Franz Seiser, Vorstand der ÖBB-Infrastruktur AG: „Die ÖBB investieren pro Jahr rund 25 Mio. Euro in die Sicherheit auf Eisenbahnkreuzungen und sind auch bei der Bewusstseinsbildung, insbesondere bei jugendlichen Verkehrsteilnehmern, sehr aktiv – das geht vom Dialog in den Schulen über die Kooperation mit Fahrschulen bis zum Einsatz emotionaler Videos. Wir haben auch erreicht, dass bei Übungsfahrten mit Fahrschülern nach Möglichkeit auch Fahrten über Eisenbahnkreuzungen einzuplanen sind – denn jeder Unfall ist ein Unfall zu viel.“

Jedoch auftretende Panik, gepaart mit fehlendem Hausverstand lässt wohl oft die falsche und "tödliche" Entscheidung zu. Alle 4 Fotos: ÖBB / Zenger
Jedoch auftretende Panik, gepaart mit fehlendem Hausverstand lässt wohl oft die falsche und „tödliche“ Entscheidung zu. Alle 4 Fotos: ÖBB / Zenger

Oliver Schmerold, Verbandsdirektor des ÖAMTC: „Unsere Umfrage hat ergeben, dass nur jeder fünfte zwischen Schranken eingesperrte Autofahrer versuchen würde, diese mit dem Fahrzeug zu durchbrechen. Das liegt vermutlich auch daran, dass nur ein Drittel der Befragten weiß, dass Schranken überhaupt leicht verformbar sind. Diese Erkenntnisse zeigen, wie wichtig unsere gemeinsame Kampagne ist, um die Zahl der folgenschweren Unfälle an Eisenbahnkreuzungen noch weiter zu reduzieren.“

Gemeinsam an einem Strang für eine unfallfreiere Zukunft. V.l.: Dr. Othmar Thann (KFV), Ing. Franz Seiser (ÖBB), Mag. Jörg Leichtfried (BMVIT) und Dipl,-Ing. Oliver Schmerold (ÖAMTC). Foto: ÖBB / Knopp
Gemeinsam an einem Strang für eine unfallfreiere Zukunft. V.l.: Dr. Othmar Thann (KFV), Ing. Franz Seiser (ÖBB), Mag. Jörg Leichtfried (BMVIT) und Dipl,-Ing. Oliver Schmerold (ÖAMTC). Foto: ÖBB / Knopp

Othmar Thann, Direktor des KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit): „Unfälle auf Bahnübergängen sind fast ausschließlich auf menschliches Fehlverhalten zurück zu führen und sind vermeidbar. Sicherungseinrichtungen wie Schranken oder Lichtanlagen werden oft aufgrund von Ablenkung und Unachtsamkeit ignoriert. Darüber hinaus scheint Gewohnheit blind zu machen. Gerade ortsansässige Personen, die täglich Eisenbahnkreuzungen queren, sind besonders gefährdet („Ich kenne ja die Zeit wo der Zug fährt“). Änderungen im Fahrplan oder zusätzliche Güterzüge können hierbei zu fatalen Folgen führen – lassen Sie es zu einem Unfall erst gar nicht kommen.“

 

 

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