Klassik, Pomp und große Gesten, mythische Monster, minutenlange Soli, Klassikadaptionen, Dreifachalben und opulente Bühnenshows: Kaum eine andere Band verkörperte die exzessive Seite des Progressive Rock so sehr wie Emerson, Lake und Palmer. Mit ihnen hatten sich drei streitbare und geniale Individualisten zusammengefunden, wie sie nicht unterschiedlicher hätten sein können: Star Keyboarder Keith Emerson, der mit brennendem Ehrgeiz Rock und Klassik miteinander verquicken wollte, Greg Lake, der sich mit seiner markanten Samtstimme eher als klassischer Songwriter sah, und Carl Palmer, der schon in seiner Teenagerzeit als Schlagzeugtalent gefeiert worden war. Erstmal erzählen Emerson, Lake und Palmer hier ihre aufsehenerregende Geschichte in ihren eigenen Worten, durchgängig edel illustriert mit einer Vielzahl seltener Fotos aus den Privatarchiven der Musiker und ihrer Familien, die selbst Hardcore Fans noch nicht kennen dürften. Dazu wurden unter Carl Palmers Leitung teilweise noch nie zuvor veröffentlichte umfangreiche Interviews und Artikel gesichtet und zu einer gelungenen Oral History verknüpft. Und die ist auch deshalb so spannend zu lesen, weil die drei viele Schlüsselereignisse wie die ambitionierte Orchester Tournee, die Entstehung des legendären Giger Plattencovers oder die Stadionauftritte vor 300.000 Zuschauern rückblickend durchaus unterschiedlich bewerten. Einig werden sie sich, wie zu ihren besten Zeiten, nur bei einem Thema: der Musik. „Wir waren nicht die größten Freunde. Aber wenn wir miteinander spielten, ergab sich eine Chemie, wie ich sie seitdem nie wieder erlebt habe.“, so Carl Palmer
oepb-Rezension
Keith Emerson, Greg Lake, und Carl Palmer gründeten 1970 als Emerson, Lake & Palmer – besser bekannt als ELP – eine der größten britischen Supergroups des Progressive Rock und prägten diesen entscheidend mit. Die Musik der Gruppe zeichnet sich durch eine „keyboard-lastige“ Vermischung unterschiedlichster Musik-Stile aus. Die drei galten als hervorragende Instrumentalisten, wobei Emerson zu den Pionieren beim Einsatz des Moog-Synthesizers in der Rockmusik zählte. Nach dem Tod seiner beiden Mitstreiter überwachte Carl Palmer die Zusammenstellung der Interview-Auszüge und Texte für dieses Buch.
Zum Beginn und der Entstehung von Emerson, Lake and Palmer
Was waren das doch für goldene Rock-Zeiten, als schon eine Band-Gründung für Schlagzeilen sorgte! Keith Emerson, Chef und Keyboarder der Klassik-Rockband The Nice, und Greg Lake, Sänger und Bassist der Artrock-Band King Crimson, planten ein gemeinsames Projekt, so hieß es. Ihre Bands waren sich bei ein paar Gelegenheiten über den Weg gelaufen, wobei Emerson (25) und Lake (22) gemeinsam philosophierten – die musische Chemie stimmte dabei. Was noch fehlte war ein Drummer. Etliche Schlagzeuger spielten in London vor, auch Mitch Mitchell und Jon Hiseman sollen darunter gewesen sein. Als man das Bewerberfeld schon aufs Ausland ausdehnen wollte, kam der 19-jährige Carl Palmer. Die Entscheidung fiel schnell, nur Palmer zögerte noch. Seine Band Atomic Rooster hatte doch gerade erst begonnen …
Wie sollte denn nun das neue Trio heißen? „Triton“ und „Triumvirate“ waren als Bandnamen im Gespräch, um die Gleichberechtigung der drei Musiker zu betonen. Noch besser war in dieser Hinsicht: „Emerson, Lake & Palmer“. „Da konnte man sich sogar einreden, die Namen seien alphabetisch geordnet.“, so Palmer. Denn im Grunde ging es darum, Emersons Dominanz ein wenig zu zügeln. Lake wollte sich nämlich entschieden mehr einbringen, als es Emersons Mitmusiker bei The Nice getan hatten. Von Anfang an verfolgten Emerson und Lake daher jeweils eigene Songideen. „Wir starteten als Supergroup“, sagte Emerson, „denn wir hatten nicht die Zeit gehabt, organisch zu wachsen.“ Und was wollte der Dritte, Carl Palmer? Er war schon dankbar für ein Drums-Feature auf jeder Platte. Und für ein paar anspruchsvolle metrische Herausforderungen in 10/8 oder 7/4 oder so.
Jimi Hendrix als Bandmitglied?
Ursprünglich war auch Jimi Hendrix als Bandmitglied eingeplant, so dass in britischen Presseartikeln als erwarteter Bandname HELP angegeben wurde – diese Formation kam jedoch, letztlich wegen Hendrix’ Tod im September 1970, nie zustande. Beim Isle of Wight Festival 1970 debütierte das Trio und an diesen Auftritt schloss sich nahtlos eine Supergroup-Karriere an.
Progressiv Rock – auch Prog Rock genannt
Unattraktiv, nerdig, detailverliebt, uncharmant oder kühl berechnend sind nur einige der Begriffe, mit der die große, weite Welt des Progressive Rock seit dem Entstehen Ende der 1960er-Jahre leben muss. Die Konzentration auf 7/8-Takte und ausschweifende Klang-Erlebnisse ließ den „Prog Rock“ zum hässlichen Stiefkind seiner Eltern werden. Galten die Beatles als charmante Womanizer und die Rolling Stones als die bösen Teufel, Led Zeppelin als personifizierte Ejakulate und The Who als interessante, aber ungehobelte Raubeine des Rock, gehören die Prog-Künstler seit jeher in die gefürchtete „Freundeszone“, was soviel heißt, wie: „Wir sind zwar gute Freunde, gehen aber getrennte Wege!“ In inneren Kreisen galt es immer schon als Sensation, wenn ein bekennender Prog-Fan Kontakt mit dem anderen „Geschlecht“ (gemeint ist die Musikrichtung) pflegte.
Und nun zum Buch
Dieses publizistische Werk von Emerson, Lake and Palmer ist ein ausgesprochen wertvoller Beitrag zur Karriere, zum Leben und zu ihrem Schaffen. Bei diesem Buch wurde wahrhaft nichts ausgelassen. Die zahlreichen Eindrücke und privaten Einblicke – einfach wunderbar.
Blauer eleganter Stoffbezug veredelt mit silbernem Schriftzug
Das Buch wurde von Carl Palmer (* 20. März 1950 in Birmingham, England) und den Familien von Keith Emerson (* 2. November 1944 in Todmorden, England; † 10. März 2016 in Santa Monica, Vereinigte Staaten) und Greg Lake (* 10. November 1947 in Poole, England; † 7. Dezember 2016 in London) erstellt. Es enthält unveröffentlichte Interviews, seltene Fotos, Aufnahmen und mehr. „Dies ist das endgültige Buch von Emerson, Lake & Palmer“, frohlockte Palmer in einer Erklärung der Zeitschrift „Rolling Stone“:„Es gibt Fotografien, die ich noch nie zuvor gesehen habe – und das nach so einer sehr langen Zeit! Dies ist die Geschichte, wie sie passiert ist, wie die Gruppe sie erzählt hat, weil sie von unseren eigenen Worten ist. Was für ein fantastisches Buch.“
„Supergoup“
Der Begriff „Supergroup“ ist für die Gruppe Emerson, Lake and Palmer mittlerweile ein schon abgenützter Begriff. Wie möchte man diesen Begriff jungen Leuten von heute erklären? Schwierig, zumal man schon die Art und Weise der Musikrichtung richtig definieren oder erklären sollte. In den 1970ern galt dieser Begriff allerdings punktgenau für ELP. Aber auf den Punkt gebracht, mit einem Wort – einzigartig.
Nach dem Tod seiner beiden Kollegen überwachte Palmer die Zusammenstellung der Interviewauszüge bzw. Texte für dieses Buch genau. Herausgekommen ist dabei ein opulentes Werk, das in Wort und vielen Bildern die Biografie der drei Instrumentalisten erzählt.
Unzählige Konzertaufnahmen, Abdrucke alter Pressefotos, sowie viel Privates
Anfang 1976, nach einem Umzug in die Schweiz, entstand für längere Zeit die letzte LP, „Love Beach“. Hier endete vorerst ihre Erfolgskarriere.
1992 dann die Wiedervereinigung: „WILLKOMMEN ZURÜCK meine Freunde, in der Show, die niemals endet – Ladies and Gentlemen: EMERSON, LAKE AND PALMER!“ Das im Buch enthaltene Foto dazu aus jener Ära zeigt drei scheinbar völlig andere Charaktere noch deutlich im Stil der 1980er Jahre.
Ein weiteres Motiv vom 25. Juli 2010 bildet drei scheinbar gut gelaunte, ältere Herren ab. Dieser fast schon „historische“ Mix tat dem ganzen keinen Abbruch. Sie waren sofort wieder „eins“ auf der Bühne.
Der Text des Gesamtwerks stammt aus zahlreichen unterschiedlichen Quellen
Darunter befinden sich bis dato unveröffentlichte Interviews. Darüber hinaus steuerte der Hochschuldozent und Interviewer Bruce Pilato, der Palmer auch managt, historische Zitate aus seiner umfangreichen privaten Sammlung alter Magazine bei. Zudem interviewte Bruce Pilato Carl Palmer abschließend in den Jahren 2020/21.
Emerson, Lake & Palmer waren ohne Frage eine der größten Rockbands der 1970er Jahre. ELP verkaufte Millionen von Alben auf der ganzen Welt und alle drei Mitglieder gewannen Preise für ihre umwerfenden musikalischen Fähigkeiten. Sie waren eben keine gewöhnliche Gruppe. Und genau wie ihre Kollegen – Yes, Genesis und Pink Floyd – überlebten sie den Ansturm des Punks und produzierten bis Mitte der 1990er Jahre weiterhin ihre Alben.
Wir haben uns – in Anlehnung an die beste Musik der 1970er Jahre – dieses wunderbaren Prachtbandes angenommen und vertreten nun die Ansicht, dass es sich dabei um den ultimativen Leitfaden der Musik dieser Band handelt. Ein unverzichtbarer Begleiter für das aufgenommene Erbe von Emerson, Lake & Palmer! Für Musikfreaks ein absolutes Muss.
EMERSON, LAKE & PALMER
Übersetzung: Paul Fleischmann und Marion Ahl
Hardcover mit Textilbezug und Silberfolie, ca. 28,6 x 24,6 cm
272 Seiten auf 130-g-Kunstdruck-Papier
Erschienen bei hannibal
www.hannibal-verlag.de
Durchgehend farbig bebildert mit exklusiven Fotos
ISBN 978-3-85445-721-3
€ 45,00
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