Sie gehört zu den großen Epen der Moderne: die Geschichte der beiden österreichischen Bergsteiger, die im Jahre 1944 aus britischer Gefangenschaft durch die ungeheuren Weiten des tibetischen Hochlands nach Lhasa flohen, wo sie die traditionelle tibetische Gesellschaft in den letzten Jahren ihrer Blüte als Zeitzeugen erleben konnten. Während einer der beiden Flüchtlinge, nämlich Heinrich Harrer, mit dem Besteller „Sieben Jahre in Tibet“ weltberühmt wurde, blieb Peter Aufschnaiter (* 2. November 1899, † 12. Oktober 1973) weitgehend unbekannt. Dabei war er der Kopf und die treibende Kraft hinter dem aufsehenerregenden Abenteuer. Wer aber war dieser geheimnisvolle Mann, der auch nach dem Einmarsch der Chinesen in Tibet und der Flucht des Dalai Lama im Himalaya blieb und sich um die Entwicklung Tibets und Nepals wie kaum ein anderer verdient gemacht hatte?
Zur Person Peter Aufschnaiter
Der 1899 in Kitzbühel in Tirol geborene Peter Aufschnaiter schloss sich während seines Studiums in München dem Akademischen Alpenverein an, der Expeditionen in den Himalaya vorantrieb. Bald wurde er Sekretär der Deutschen Himalaya-Stiftung. An der letzten Nanga-Parbat-Expedition unter nationalsozialistischer Flagge nahm er selbst teil – und so kam es, dass Aufschnaiter zusammen mit Heinrich Harrer zu Beginn des Zweiten Weltkrieges in Indien in britische Gefangenschaft geriet. Dort entwickelte Peter Aufschnaiter den Plan, nach Lhasa zu fliehen. Er kannte Tibet aus langjährigen Studien, sprach fließend Tibetisch und zeichnete Karten. Und er hatte die Kraft und Entschlossenheit durchzuhalten und weiterzugehen, wo sein Gefährte längst aufgeben wollte.
Als die beiden Österreicher im Jänner 1946 Lhasa erreicht hatten, waren es überwiegend Aufschnaiters Fähigkeiten als Bauingenieur, die die Tibeter davon überzeugten, die beiden Flüchtlinge aufzunehmen. Die Massen meidend, konzentrierte sich Aufschnaiter auf die Entwicklungsarbeit in und um Lhasa. Um 1951 der Festnahme durch die chinesischen Invasoren zu entgehen, zog sich Aufschnaiter zunächst ins tibetische Hochland zurück, bevor er nach Süden an die nepalesisches Grenze zog. Als einer der führenden Spezialisten für die Geografie und Kultur im Himalaya wurde Aufschnaiter später unter anderem von der nepalesischen Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) angestellt. Peter Aufschnaiter verstarb 1973 in Innsbruck und liegt in Kitzbühel begraben.
Diese umfassende Biographie erzählt erstmals vom faszinierenden Leben eines der größten Entdecker, Bergsteiger, Kartografen und Entwicklungshelfer des 20. Jahrhunderts – und die wahre Geschichte hinter dem Mythos.
Über den Autor
Nicholas Mailänder, geboren 1949, veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu alpinhistorischen Themen. So zum Beispiel „Im Zeichen des Edelweiß – die Geschichte Münchens als Bergsteigerstadt“, oder aber „Berg Heil! Alpenverein und Bergsteigen 1918-1945“. Das Leben von Peter Aufschnaiter erforschte er seit etwa zehn Jahren und arbeitete dabei sehr eng mit dem autodidaktischen Aufschnaiter-Spezialisten Otto Kompatscher, sowie dem Völkerkundemuseum der Universität Zürich zusammen, das den Nachlass von Peter Aufschnaiter verwaltet.
Das oepb meint dazu:
Mithilfe der Originaltexte von Peter Aufschnaiter schildert der Autor Nicholas Mailänder dessen faszinierende Lebensgeschichte überaus detailliert. Die Erzählung setzt ein in das karge Leben Aufschnaiters in der verarmten Bergarbeiterstadt Kitzbühel, aber auch seiner Leidenschaft zum Bergsteigen und Klettern. Mailänder schreibt über die Entstehung der Idee zur Nanga-Parbat-Expedition und Aufschnaiters Beziehung zu Heinrich Harrer, der schneller als er selbst ein Buch über die Flucht aus dem Internierungslager in Dehra Dun, die Odyssee durch das tibetische Hochland und den Aufenthalt in Lhasa schrieb, obwohl es sehr wohl Peter Aufschnaiter war, der die Idee, nach Tibet zu gehen, hatte. Auch die erfolgreiche Umsetzung des Projekts ist, laut Aufschnaiters Berichten, ihm zuzuschreiben.Am Ende berichtet Mailänder über Aufschnaiters Leben nach dessen Pensionierung, das er weiterhin in Nepal verbrachte und letztendlich sogar nepalesischer Staatsbürger wurde.
Das Buch „Er ging voraus nach Lhasa“ ist zwar als Biographie von Peter Aufschnaiter tituliert – den die immense Kraft und Entschlossenheit durchzuhalten und weiterzugehen stets vorantrieb, wo sein Gefährte längst aufgeben wollte – das Werk liest sich jedoch auch wie ein herrlicher Roman. Ein Tatsachen-Roman, in den man eintauchen und gedanklich förmlich versinken kann. Es handelt sich dabei um ein sehr aufwändig gestaltetes interessantes Druckwerk eines fast unbekannten Österreichers, mit der Zeittafel seines Lebens, dem tibetischen Buddhismus, dem Staate Tibet und letzten Endes der Bilanz eines Lebens.
Dem Alpinhistoriker und Autor Nicholas Mailänder gelang unter Mitarbeit von Otto Kompatscher anhand dieser umfassenden Biographie die wahre Geschichte hinter dem Mythos. Einem der größten Entdecker, Bergsteiger, Kartographen und Entwicklungshelfer des 20. Jahrhunderts wird damit eine echte und verdiente Beachtung geschenkt.
Packend, faszinierend, fesselnd, lehrreich, spannend – auch, oder gerade deshalb, für Nicht-Bergsteiger und Stuben-Hocker geeignet. Ein wahrer Schatz aus dem TYROLIA-VERLAG!
ER GING VORAUS NACH LHASA PETER AUFSCHNAITER. DIE BIOGRAPHIE von Nicholas Mailänder unter Mitarbeit von Otto Kompatscher Buch, Hardcover, 418 Seiten, mit Lesebändchen Zahlreich bebildert, ebenso mit 3 Farb-Karten der Tour versehen. Erschienen im TYROLIA VERLAG www.tyrolia-verlag.at ISBN: 978-3-7022-3693-9 Zum Preis von € 29,95 Direkt zu bestellen bitte hier;