Über SV Aspern und den FK Austria Wien (2002 bis 2008) zum FC Bayern München. David Alaba, hier im Jahre 2007 im Dress der Wiener Austria, soll mit seinem Weg - vom Jugendspieler zum Star - Ansporn und Anreiz für die künftigen FC Bayern-Talente sein. Foto: GEPA
Über den SV Aspern und den FK Austria Wien (2002 bis 2008) zum FC Bayern München. David Alaba, hier im Jahre 2007 im Dress der Wiener Austria, soll mit seinem Weg – vom Jugendspieler zum Star – Ansporn und Anreiz für die künftigen FC Bayern-Talente sein. Foto: GEPA

Nachtigall, ick hör dir trapsen!“ – Es glich einem echten Wunder, oder aber hat es etwas mit innerer Einkehr und wahrer Vernunft zu tun – man weiß es nicht genauer. Nachdem über Jahre, beinahe schon Jahrzehnte hindurch der FC Bayern München stets gerne in fremden Gewässern gefischt hatte und den sogenannten kleineren Vereinen immer wieder die besten Fußballer direkt vom Mannschaftsfoto aus weggekauft hatte – der Karlsruher SC zum Beispiel konnte in den 1990er Jahren ein Lied, beinahe schon eine Hymne darauf singen – erfolgte nun die Erkenntnis, es doch mit einer Talentschmiede versuchen zu können, um sich so die Fußballer von morgen quasi selbst im eigenen Garten heranzuzüchten.

Ein weiser Entscheid, denn Fußball-Vereine aus aller Welt, die finanziell bei weitem nie auf Rosen gebettet waren, hielten sich mit dieser Art und Weise der Transferpolitik wirtschaftlich am Leben. Talente zu lukrieren, auszubilden und diese dann in späterer Folge weiterzuverkaufen, um damit den eigenen Apparat wirtschaftlich am Laufen zu erhalten.

Und so wurde mit sehr viel Pomp und Gloria Anfang August 2017 der Bayern-Campus, das nigelnagelneue Nachwuchsleistungszentrum des Deutschen Rekordmeisters FC Bayern München eröffnet und seiner künftigen Bestimmung übergeben. Und das Zentrum spielt wahrlich auch alle Stückerln.

Die Grundsteinlegung erfolge im Oktober 2015. In diesen 22 Monaten entstand um 70 Millionen Euro ein 30 Hektar großes Areal, welches ein schmuckes Klein-Stadion für 2.500 Besucher aufweist. Nebenbei gibt es sechs Rasenplätze – fünf davon sind mit einer Rasenheizung ausgestattet – einen Kunstrasenplatz, ein Wohnheim mit im Moment 35 ausgebauten Appartements und einer großen Kantine, einen Athletik- und Rehabereich auf allerneuestem Stand, Büroräume, Arztpraxen, einem Bistro für Besucher, eine Dreifachsporthalle, Beachvolleyballfeldern, und, und, und ….

„Das neue Nachwuchsleistungszentrum ist ein Meilenstein in unserer Klubhistorie. Unser Anspruch ist es, auch hier die klare Nummer 1 zu sein!“, so dazu der Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge.

Für den FC Bayern war es wahrlich an der Zeit, sich nach etwas Neuem umzusehen, denn auf dem 8 Hektar großen Areal an der Säbener Straße, wo bisher die U9-bis U19-Jugendteams neben den Amateuren und den Profis und ein Jugendhaus untergebracht war, konnte von einer optimalen Talentförderung, schon alleine aus Platzmangel, keine Rede mehr sein. Auslastungs-Probelme aufgrund von Überlastung beim Training, ein viel zu klein gewordenes Wohnheim, sowie ein Kraftraum, der nicht mehr auf dem neuesten Stand war. All das war den emsigen und stets zum Wohle des Vereins agierenden Bayern-Bossen schon lange ein Dorn im Auge und so gebar man die Idee zum neuen LDZ, das im übrigen im Norden der Stadt, an der Ingolstädter Straße in unmittelbarer Nähe zu Fröttmaning und der Allianz-Arena entstanden ist.

Wir müssen zugeben, dass wir vom Ergebnis her in den letzten drei, vier Jahren nicht so gut gearbeitet haben!“, meint auch Präsident Uli Hoeneß. Und er fährt fort: „Seit David Alaba ist kein Spieler mehr auch nur annähernd in den Kader aufgerückt. Wir haben das vernachlässigt. Andere Klubs wie Borussia Dortmund, RB Leipzig oder die TSG Hoffenheim haben da Gas gegeben und uns überholt!“

Denn eine Vormachtstellung, wie beispielsweise in der Deutschen Fußball Bundesliga, haben die Bayern im Jugendfußball keineswegs. Und genau das soll sich von nun an allerdings ändern. „Wir werden sicherlich, was Scouting und Ausbildung betrifft, noch mal ein bis zwei Schippen oben drauflegen. Schließlich haben wir mit Jochen Sauer und Hermann Gerland super Leute für die Leitung gefunden. Hermann hat ohnehin bereits viele Spieler begleitet. Von Philipp Lahm über Bastian Schweinsteiger, von Thomas Müller bis hin zu Holger Badstuber und eben David Alaba.“, so Karl-Heinz Rummenigge.

Und Hermann Gerland, der bis vor kurzem noch Co-Trainer der Profis war, freut sich auf die kommenden Aufgaben: „Die Voraussetzungen sind überragend im neuen LDZ. Ich konnte es zu Anfang gar nicht glauben, als ich das alles hier gesehen habe. Aber, gute Spieler wachsen schließlich nicht auf Bäumen. Wir müssen diesen schon auch Zeit geben.“

Doch der einstige „Tiger“ der Bundesliga beim VfL Bochum, Hermann Gerland würde seinem Namen und seinem sprichwörtlichen guten Händchen für Talente nicht alle Ehre erweisen, wenn er nicht gleich zur Tat schreiten würde. So installierte er sofort ein Kopfballpendel, welches mitten am Trainingsplatz der U19 steht und dokumentieren soll, wie sich er, Gerland, die Nachwuchsarbeit vorstellt. An einer Wand am Eingang des Akademiegebäudes steht in riesigen Balken, worauf es beim FC Bayern ankommt: „Mut, Teamgeist, Leistungsbereitschaft, Respekt, Leidenschaft und Wille!“

Schreiten die Spieler von ihrem Wohngebäude nun durch den gläsernen Übergang die etwa 70 Meter hinüber ins kleine Stadion, dann können sie direkt auf die zirka 5 Kilometer entfernte Allianz-Arena blicken. Psychologisch gesehen ein herrlicher Ansporn, denn dort, wo heute die Profis brillieren, dort möchte schließlich morgen jeder einmal hin …

https://fcbayern.com/de

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