Jürgen Werner (SK VÖEST Linz, rechts) wird von Robert Sara zu Fall gebracht. Schiedsrichter Ing. Gerd Adanitsch entscheidet auf Elfmeter. Aus SK VÖEST Linz gg. FK Austria Wien (3 : 2) vom Freitag, 18. Mai 1984 vor 5.200 Zuschauern am Union-Platz in Wels. Foto: © oepb

Nachdem der Verwaltungsrat des FK AUSTRIA WIEN seine Zustimmung zu den verhandelten Verträgen gegeben hatte, wurde der unterfertigte Beschluss statutenkonform am Montag, 17. Jänner 2022 der Außerordentlichen Generalversammlung vorgelegt. Die ordentlichen Mitglieder stimmten einstimmig für den Investoren-Vertrag mit der Viola Investment GmbH-Freunde der Austria, erweitert um die Gruppe von Jürgen Werner.

Vor der Abstimmung wurden den ordentlichen Mitgliedern die Details der Investoren-Suche und des Investoren-Vertrags, sowie die Zukunftspläne erklärt. Der Beschluss beinhaltet den Verkauf von 40% der Anteile der FK Austria Wien AG und die Einräumung einer Option auf Erwerb weiterer 10,1% der Vereinsanteile an der AG.

FAK-Präsident Frank Hensel dazu: „Der Investoren-Einstieg gibt uns finanzielle Planungssicherheit über mehrere Jahre und ist für die Zukunft des Vereins unabdingbar.“

FAK-Vorstand Gerhard Krisch: „Unsere konservative Finanzplanung für die nächsten Jahre sieht weiterhin vor, Kosten einzusparen und zusätzliche Erlöse zu erzielen, um ab der Saison 2022/23 ein positives, operatives Ergebnis zu erreichen: diesen Prozess haben wir bereits gestartet. Bis dahin wird es ein harter Weg, den ich hier mit meiner Mannschaft umsetzen werde.“

Jürgen Werner: „Austria Wien ist ein großer Traditionsverein, der in Schieflage geraten ist, aber großes Potenzial hat, wenn alle in dieselbe Richtung denken. Es gibt einen riesigen Pool an talentierten Nachwuchsspielern. Wichtig ist, dass wir eine Austria-DNA entwickeln.“

FAK-Sportdirektor Manuel Ortlechner: „Wir wollen eine Austria-DNA – unser Spiel – und eine neue Kultur entwickeln. Dabei müssen wir auch der Historie der Austria gerecht werden. Wir brauchen eine einheitliche Philosophie, eine gemeinsame Sprache, klar definierte Verhaltensweisen und Prinzipien. Ich will, dass die Austria zukünftig für etwas steht, das für externe Spieler attraktiv ist.“

Viola Investment GmbH: Vorstellung der Investorengruppe

Michael Adler, George Alaba, Björn Bezemer, Stephan Braunegg, Raimund Harreither, Frank Hensel, Peter Kroha, Peter Langer, Karl Pisec, Peter Podsedensek, Sebastian Prödl, Rudi Rappel, Andreas Sadlo, Wolfgang Speiser, Leo Vogel, Jürgen Werner.

Gestern Abend tagte die Generalversammlung des FK Austria Wien im stilvollen Ambiente der Generali-Arena. Habemus papam – knapp vor Mitternacht wurde Vollzug gemeldet. Foto: © FK Austria Wien / Köhler

Lebenslauf von Jürgen Werner:

Jürgen Werner (* 3. Dezember 1961 in Wels, OÖ) begann seine fußballerische Laufbahn beim SK Eintracht Wels, bei dem auch schon sein Vater Franz Werner Mittelstürmer war. Bereits in sehr jungen Jahren nahm ihn der Vater immer wieder zu den Heimspielen der beiden Linzer Großklubs SK VÖEST Linz und LASK ins Linzer Stadion mit. Jürgen Werner dazu Jahrzehnte später in seiner Erinnerung: „Als ich sah, wie die Linzer Gugl aus allen Nähten platze, die Zuschauer sogar in den Bäumen hingen, nur um einen kleinen Blick auf das Spielfeld zu erhaschen, dachte ich mir, dort auch unbedingt irgendwann einmal spielen zu wollen.“ Der Traum wurde Wirklichkeit. Nach der Maturareise im Sommer 1980 lag ein unterschriftsreifer Vertrag des damaligen Vize-Meisters SK VÖEST Linz vor. Obmann Hans Rinner war vom trickreichen Spiel des schmächtigen Bürschchens angetan und setzte die Verpflichtung, gemeinsam übrigens mit jener des 20-jährigen Georg Zellhofer vom SK Vorwärts Steyr zum SK VÖEST nach Linz durch. Der SK VÖEST war damals in Österreich eine große Nummer. Erwin Fuchsbichler, Ove Flindt, Thomas Parits, Koloman Gögh, Willi Kreuz, Manfred „Waschi“ Mertel und Konsorten stellten als Aktive einen wahren Gegenpol zum Serienmeister FK Austria Wien dar. Und im Angriff sorgten mit Max Hagmayr und Gerald Haider wahre Goalgetter für sehenswerte Tore der Linzer Werksportler.

Im Bild (von links) jubelnde Spieler des SK VÖEST Linz: Koloman Gögh, Thomas Parits (Nr. 9), Alfred Gert, Manfred Schill (Nr. 5), Bundesliga-Debütant und 2 : 0-Torschütze Jürgen Werner, Helmut Wartinger und Max Hagmayr (Nr. 11). Aus SK VÖEST Linz gg. SC Eisenstadt (3 : 0) vom 12. September 1980 vor 4.000 Zuschauern im Linzer Stadion auf der Gugl. Foto: © oepb

Jürgen Werner setzte sich durch und wurde vom Trainer-Gespann Günter Praschak / Ferdinand Milanovich behutsam an die Kampfmannschaft herangeführt. Am 12. September 1980 feierte der 19-jährige Werner im Oberhaus sein Debüt. Beim 3 : 0-Erfolg der Werksportler über den SC Eisenstadt gelang ihm sogleich auch sein Premierentor. Mit der einsetzenden Stahlkrise, die Mitte der 1980er Jahre ihren damaligen Höhepunkt erreichte und der damit einhergehenden Rotstift-Ansetzung der Verstaatlichten Industrie verkam auch der SK VÖEST mehr und mehr zum Sparverein. Aber Jürgen Werner´s Stern schien erst jetzt so richtig aufzugehen. Als Dreh- und Angelpunkt im Mittelfeld des SK VÖEST stieg er im Herbst 1986 kometenhaft auf. ÖFB-Teamchef Branko Elsner holte den 24-jährigen in den A-Team-Kader und Werner feierte am 10. September 1986 in der zweiten Halbzeit sein Debüt in der Nationalmannschaft. Österreich verlor in Bukarest gegen Rumänien zwar mit 0 : 4, Werner erhielt von der Kritik jedoch für sein erstes Länderspiel gute Zensuren, da er unbekümmert versuchte, Linie ins rot-weiß-rote Spiel zu bringen. In dieser Tonart ging es für ihn weiter. Mit der Höchstnote 5 nach einem 3 : 0-Erfolg von Österreich am 15. Oktober 1986 über Albanien in Graz ausgestattet stellte sich Österreich am 29. Oktober 1986 im komplett runderneuerten Wiener Praterstadion dem Vize-Weltmeister 1986 Deutschland. Jürgen Werner war beim 4 : 1-Triumph über den „Lieblingsnachbarn“ maßgeblicher Spielgestalter der Österreicher und avancierte mehr und mehr zum Herbert Prohaska-Nachfolger. Und auch in Linz lief es für ihn gut, der SK VÖEST war nach einigen mageren Jahren wieder zur Top-Adresse in der 1. Division geworden. Die Vereine standen nun Schlange in der Muldenstraße 5 am Fuße des Linzer Bindermichls (Vereinsadresse des SK VÖEST) und jeder riss sich um den talentierten Rastelli. Der SK VÖEST ließ sein Aushängeschild jedoch nicht ziehen und Zentralbetriebsratsobmann Franz Ruhaltinger setzte sich persönlich dafür ein, Werner um keinen Preis zu verkaufen. Im Gegenteil, die Ablösesumme war derart hoch abgesetzt, dass Austria-Funktionär Joschi Walter grimmig meinte, nicht das Defizit der Verstaatlichten Industrie mit dem Kauf von Jürgen Werner ausgleichen zu wollen. Werner blieb in Linz und beendete seine BWL-Studium an der Johannes Kepler Universität in Urfahr mit der Diplomarbeit „Die Rolle eines Werksklubs in der Verstaatlichten Industrie“. Als frischgebackener Magister – lediglich ein Jahr, 1988/89, gemeinsam mit Georg Zellhofer beim SK Sturm Graz – beendete Jürgen Werner, immer den Dress des SK VÖEST tragend, 1992 seine Karriere im Oberhaus, um im Jänner 1993 beim FC Stahl Linz (Namensänderung des SK VÖEST) als Manager anzuheuern.

Bis zur Liquidierung des späteren FC Linz im Mai 1997 leitete Werner gemeinsam mit einstigen SK VÖEST-Mitspielern Manfred Schill und Max Eisenköck die Geschicke der ehemaligen Werkssportler, die nun eigenständig agierten und von der voestalpine finanziell nicht mehr unterstützt wurden. In dieser Zeit – 1993/94 – stieg der FC Linz mit Pauken und Trompeten aus der 2. Liga wieder ins Oberhaus auf, zahlreiche Talente bestanden ihre Feuertaufe in der Bundesliga und auch 1994 kreuzte Werner als Manager mit seinem FC Linz mit der Wiener Austria anlässlich des 60. ÖFB-Cupfinales die Klingen. Die Linzer verloren im Juni 1994 zwar das Endspiel mit 0 : 4, der Noch-Zweitligist erhielt allerdings für sein Spiel hervorragende Kritiken. Ein Jahr später gelang Werner abermals ein Schachzug. Der mexikanische Weltstar Hugo Sanchez landete in Linz-Hörsching und trug für acht Monate den stahlblauen Dress des FC Linz. Nach der als Fusion verkauften „Verschnmelzung der Kräfte“ im Linzer Oberhausfußball zwischen dem FC Linz und dem LASK im Mai 1997 wurde es still um ihn. Werner agierte von Wels aus mit seiner Spieler-Vermittlungsagentur „Stars and Friends“. Überaus erfolgreich, wie sich herausstellte. Mit dem steten Niedergang des LASK erwachte vor 10 Jahren in Jürgen Werner erneut das Spieler- und Manager-Herz und er zog geschickt die Fäden im Hintergrund, den taumelnden und selbsternannten „Stolz von Oberösterreich“ wieder auf die Beine zu helfen. Es gelang. Aus der dritten Leistungsstufe kommend quasi volley hinein in den Europapokal. Als Vize-Präsident des LASK schied Werner 2021 aus, um nun beim FK Austria Wien wieder auf der Bildfläche zu erscheinen. Wie weiter oben erwähnt wollte ihn bereits Joschi Walter im Winter 1986/87 als Herbert Prohaska-Nachfolger verpflichten. 35 Jahre später wurde aus dem verhinderten violetten Spielgestalter am Feld ein violetter Stratege im Hintergrund. Der Kreis schließt sich.

Quelle: Redaktion www.oepb.at

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