Der im Jahre 1908 gegründete Linzer ASK zählt zweifellos zu den Traditionsvereinen Österreichs, wenngleich der größte und einzige Triumph dieses Teams über 50 Jahre zurückliegt – anno 1965 sicherten sich die Linzer das Double, man gewann die Meisterschaft und den Cup und die damalige Novität war, dass die Schwarz-Weißen „Landstraßler“ der erste Klub aus der Provinz war, der zu österreichischen Meisterehren kam – und man im Moment lediglich in der zweithöchsten österreichischen Spielklasse kleinere Brötchen backen muss.
Der LASK hat sie alle überlebt, die Konkurrenz aus dem eigenen Haus, respektive der selben Stadt und sogar auch jene aus dem Bundesland Oberösterreich. Die Duelle mit dem SK Vorwärts Steyr waren legendär vor 60, 70 Jahren. Heute sind die alten „Eisenstädter“ in der Regionalliga Mitte beheimatet, mussten in der letzten Spielklasse von neuem beginnen und im Moment sieht es nicht danach aus, dass Vorwärts dereinst dem LASK wieder die sportliche Stirn bieten wird. Schlimmer noch erging es ASK Sparta, später als SV Stickstoff Linz und dem SK VÖEST Linz. Beide Werksvereine ließen Jahrzehnte lang die Muskeln spielen und waren für den LASK in der Stahlmetropole an der Donau eine ernstzunehmende Gefahr, was die Vorherrschaft in der drittgrößten österreichischen Stadt anlangt. Stickstoff ging als SV Chemie Linz 1989 in Schall und Rauch auf, der SK VÖEST verschwand als FC Linz im Jahre 1997 im Zuge einer „Konzentration der Kräfte“ mit dem LASK komplett von der Bildfläche. Sie blieben alleine über, die Schwarz-Weißen, wenngleich nicht wenige in Linz selbst heute noch, knapp 20 Jahre nach der Liquidierung der Werksportler, dem Linzer Derby nachtrauen. Es lang schon ein besonderes Flair über der Stadt, wenn der von der Wirtschaft getragene alteingesessene LASK auf die „Koksler“ des SK VÖEST, den im Jahre 1946 gegründete Werksklub der verstaatlichten VOEST-ALPINE traf. Immerhin förderte die Geschichte 74 Linzer Stadt-Derby zu Tage, ausgetragen zwischen den Jahren 1969 und 1997.
Bei näherer Betrachtung und auch unter dem Aspekt der Tatsache, im Nachhinein stets klüger zu sein, muss festgehalten werden, dass die Liquidierung des FC Linz dem LASK mehr Schaden denn Nutzen brachte. Der Verein kam nie zur Ruhe, Vorstände wurden von Presse-Konferenzen weg vor versammelter Journalisten-Schar von der Exekutive verhaftet, andere Präsidenten wiederum verscherbelten das ohnehin nicht mehr vorhandene Familiensilber und führten den Verein an den Rande des wirtschaftlichen Abgrunds. Negativer sportlicher Höhepunkt dieser Gezeiten war der Gang in die Regionalliga, also der Drittklassigkeit. Da man aber stets den Eindruck hatte, dass Linz sein „Zugpferd“ nicht verkommen lassen will, rappelte sich der Verein stets aufs Neue wie weiland Phönix aus der Asche auf und … existiert heute immer noch. Manfred Schill – von 1976 bis 1988 Spieler des SK VÖEST und von 1993 bis 1995 Manager des FC Linz, als auch Jürgen Werner – von 1980 bis 1988, sowie 1989 bis 1992 Spieler des SK VÖEST und von 1993 bis 1997 Manager des FC Linz – leiten nun größtenteils die Geschicke um diesen Verein. Bei näherer Überlegung und Betrachtung ist dieser Zustand eigentlich unvorstellbar, wenn man bedenkt, wie es wohl in Wien wäre, wenn zwei Erz-Austrianer den Hütteldorfer Rivalen RAPID auf die sportlichen Beine helfen möchten.
Wie dem auch sei, so trifft das „Stehaufmanderl“ LASK im Rahmen des ÖFB-Cups am kommenden Dienstag, 9. Februar 2016 um 19 Uhr in der GENERALI-Arena zu Wien-Favoriten auf den FK Austria Wien. Eine österreichische Cup-Partie mit großer Geschichte. Die Wiener trafen sehr oft auf die Linzer und behielten auch nicht immer rasend die Oberhand.
1963 gewann der FAK gegen den LASK im Cupfinale mit 1 : 0. Viel Nerven aufreibender verlief das ganze Procedere 4 Jahre später, 1967: nach 2 : 1 für den LASK und 0 : 1 im zweiten Spiel für Austria entschied das Los … für die Austria. Im März 1982 traf man sich in Linz im Viertelfinale: 2 : 0 für den FAK. Ein Jahr später, im März 1983, behielt der LASK im Elfmeterschießen mit 3 : 1 die Oberhand, nachdem zuvor in 120 Minuten nichts passiert war. Im April 1989 reichte ein Herbert Prohaska-Tor beim 1 : 0-Sieg zum Aufstieg für die Violetten. 11 Jahre später, im April 2000, das gleiche Endresultat, 1 : 0 für die Austria im Achtelfinale. Bis, ja bis zum 9. März 2010: Der LASK gewann im Linzer Stadion gegen die ganz in orange angetretenen Wiener Violetten mit 1 : 0. Diese Niederlage schmerzte die Austria damals wohl am allermeisten, war damit doch die stolze Serie von 6 Finalteilnahmen am Stück, davon 5 Cupendspiele gewonnen – 4 davon en suite – von einem einzigen Rene Aufhauser-Treffer in der 43. Spielminute jäh zerstört worden.
Seit jenem Tag stottert das violette Cup-Werkel. Die Austria ist mit 27 Cup-Titeln zwar Österreichs uneingeschränkter Rekord-Pokalsieger, aber die letzten beiden Finalteilnahmen gingen in die violette Hose. 2013 gegen den Drittligist des FC Pasching mit 0 : 1 und im Vorjahr in der Verlängerung gegen Red Bull Salzburg mit 0 : 2.
Man darf demnach auf den kommenden Dienstag gespannt sein und es wird wieder so eine Cup-Partie werden, anhand der „Kleine“ mit allen Mitteln versuchen wird, über sich hinauszuwachsen, um dem „Großen“ Paroli zu bieten. Austria versus LASK – da ist seit jeher Musik drinnen!