Fliesen sind nicht nur eine funktionale Wand- und Bodenverkleidung, sondern bestimmen auch das Interieur und die Atmosphäre eines Raums. So kann die Auswahl der richtigen Fliesen Bad und Küche entscheidend prägen. Kacheln und Keramikfliesen sind dabei eine der ältesten Möglichkeiten, Wände im Innen- und mitunter auch Außenbereich eines Gebäudes zu verkleiden. Bereits im alten Ägypten, in Mesopotamien und im persischen Reich wurden Fliesensteine als dekorative Elemente in der Architektur eingesetzt. Spätestens im frühen Mittelalter fanden Keramikfliesen ihren Weg dann auch nach Mitteleuropa und Deutschland.
Wurden Wandfliesen damals noch von Hand gefertigt, werden heute die allermeisten modernen Fliesen industriell hergestellt. Das macht es Ihnen als Käufer schwer, die Qualität der angebotenen Kacheln einzuschätzen. Worauf Sie beim Kauf und danach achten sollten, erfahren Sie in diesem Ratgeber.
Die Qual der Wahl: das richtige Material für Ihre Fliesen
Bei der Materialauswahl spielt zunächst die Belastbarkeit der Fliesen eine große Rolle. Fein gearbeitete Keramikfliesen eignen sich vor allem als Wandverkleidung. Sie sind pflegeleicht und sehen edel aus. Gerade in der Küche ist die einfache Reinigung der Fliesen oft wichtig. Fettspritzer und andere Verschmutzungen können so schnell und einfach entfernt werden. Im Bad spielen bei der Reinigung dagegen vor allem Kalkablagerungen, Schimmel und Harnstein eine Rolle. Keramische Materialien lassen sich von solchen Rückständen leicht befreien.
Feinsteinzeug und Natursteinfliesen sind dagegen meist belastbarer als klassische Keramikfliesen. Sie eignen sich damit deutlich besser als Bodenbelag, sind aber ähnlich gut zu reinigen wie die sehr glatten und fein gearbeiteten keramischen Fliesen. Insbesondere in polierten Varianten sind sie ähnlich glatt wie Keramikfliesen. Zusätzlich können solche Fliesen versiegelt werden. Die höhere Belastbarkeit ist sowohl im Haushalt als auch im öffentlichen oder halb-öffentlichen Raum wichtig (zum Beispiel in Treppenhäusern, öffentlichen Toiletten oder geschäftlich genutzten Räumen). Nicht nur die Belastung durch das Betreten der Platten, sondern auch durch Möbel oder schwere Geräte (zum Beispiel Waschmaschinen) sind zu beachten.
Daneben sind bei der Entscheidung für oder gegen ein Material natürlich auch ästhetische Gesichtspunkte wichtig. Gerade in Bädern werden glatte, polierte Keramikoberflächen oft als besonders ansprechend wahrgenommen. Sie sind hygienisch und einfacher zu reinigen als raue Steinoberflächen.
Verfügung
Beim Verlegen Ihrer neuen Fliesen ist die Verfugung besonders wichtig. Die Fugenmasse hat verschiedene Funktionen. Zunächst schützt sie die Fliesen vor Feuchtigkeit. Gerade im Bad und anderen Räumen, in denen Fliesen besonders häufig verlegt werden, ist das wichtig, um möglicher Schimmelbildung unter den Fliesen vorzubeugen. Darüber hinaus ist das Fugenmaterial flexibler als die Fliesen selbst und schützt diese so vor Beschädigungen bei Temperaturschwankungen.
Welcher Fugenmörtel ist die beste Wahl?
In den allermeisten Fällen erfolgt die Verfugung von Fliesen im Bad entweder mit Zementfugenmörtel oder mit Epoxidharz-Fugenmörtel. Der klassische Zementfugenmörtel ist dabei etwas anfälliger für Schimmelbildung und weniger widerstandsfähig. Er muss insofern intensiver gepflegt und gereinigt werden. Epoxidharz-Fugenmörtel ist dagegen deutlich widerstandsfähiger und widersteht auch chemischen Einwirkungen. Allerdings ist das Material auch kostspieliger. Zudem ist das Verfugen damit komplizierter, sodass gerade Heimwerker oft lieber zum klassischen Zementmörtel greifen.
Ob Sie die Verfugung von einem professionellen Handwerker vornehmen lassen möchten oder sich selbst daran wagen, bleibt letztendlich Ihnen überlassen. Generell können auch ambitionierte Heimwerker mit etwas Geduld und den richtigen Werkzeugen Fliesen verfugen. Gerade in feuchten Räumen sollten Sie dennoch gut überlegen, ob Sie sich dieser Aufgabe stellen möchten. Denn auch kleine Fehler können dazu führen, dass sich mittelfristig Schimmel bildet. Das kann dann ziemlich teuer werden. Lassen Sie sich also gegebenenfalls von einem Fachmann beraten oder greifen Sie doch auf professionelle Unterstützung zurück.
Pflege und Reinigung
Auch wenn die Fliesen professionell verlegt wurden, müssen sie natürlich gut gepflegt werden. Das ist sowohl wichtig, um Schäden (zum Beispiel durch Schimmelbildung in den Fugen) vorzubeugen, als auch um das ansprechende Aussehen der einzelnen Kacheln so lange wie möglich zu erhalten. Gerade bei Keramikfliesen empfiehlt es sich, bei der alltäglichen Reinigung auf möglichst milde Reinigungsmittel zurückzugreifen. So beugen Sie Fleckenbildung durch zu aggressive Reinigungsmittel vor. Gerade bei weißen Fliesen ist das wichtig. Besondere Aufmerksamkeit sollte bei der Reinigung zudem abermals den Fugen zukommen.