Frank Goosen auf der Tribüne des Bochumer Ruhrstadions. Foto: Volker Wiciok
Frank Goosen auf der Tribüne des Bochumer Ruhrstadions. Foto: Volker Wiciok

Neulich, bei einem gemeinsamen Abendessen mit einem anderen Ehepaar, kam die Frage auf, was das Schönste gewesen sei, das je eine Frau zu einem von uns Männern gesagt habe. Da ich seit fast 20 Jahren im Ehe-Business bin, gab ich an, ich könne mich nicht entscheiden, ob es das Ja-Wort meiner Frau bei der Eheschließung oder die Verkündung ihrer zwo Schwangerschaften gewesen sei.

Der Kollege mir gegenüber war entweder noch nicht erfahren genug oder durch den reichlich kredenzten Rotwein ein wenig zu ehrlich und sagte, das Schönste, das je eine Frau zu ihm gesagt habe, sei aus dem Mund einer Kommilitonin gekommen, im zweiten Semester Sozialwissenschaften an der Uni Göttingen, und zwar: „Ich kann dich nicht leiden, aber ich gehe trotzdem mit dir ins Bett!“

Dieser Satz beschreibt ziemlich genau das Verhältnis vieler Fans zum modernen Fußball.

Eigentlich geht er einem nämlich auf den Senkel. Die zerstückelten Spieltage, die nervigen LED-Banden, Spieler, die Blattgold futtern, Ablösesummen in der Höhe des Bruttosozialproduktes mittlerer Industriestaaten, moralisch fragwürdige Trikotsponsoren, dazu dieses sich immer mehr breitmachende Event-Publikum, also Leute, die dich während eines schwungvoll vorgetragenen Angriffs deiner Mannschaft fragen, ob es denn nötig sei, dass hier so viel geraucht und Alkohol konsumiert werde, schließlich seien auch Kinder zugegen.

Zum Thema Alkohol sei in aller Ruhe und Sachlichkeit nur eines gesagt: „Natürlich ist das nötig, sonst würden wir es nicht machen. Glaubst du, wir könnten den Mist, den die da zusammenkicken, nüchtern ertragen?“

Und jetzt der Grinch: Lässt sich von einem mafiösen Geldwäscher einen Chronografen im Wert eines Kleinwagens ans zitternde Handgelenk ketten, womöglich garniert mit den Worten: „Irgendwann, möglicherweise aber auch nie, werde ich dich bitten, mir eine kleine Gefälligkeit zu erweisen“, ist aber praktisch postwendend, also nur zwei Jahre später, „fassungslos“ über sich selber.

Viel zu oft muss die Kurve singen: „Wir! Hamm! Die! Schnauze voll!“, aber Fußballfans sind die Einzigen, die auch noch mit Erbrochenem im Mund ins Stadion rennen und dem Verein ihre Liebe vor die Füße kübeln. Mit anderen Worten: Wir können dich nicht leiden, aber wir gehen trotzdem mit dir ins Bett.

Das andere Paar geht jetzt übrigens zur Eheberatung.

https://frankgoosen.de/

Lesen Sie mehr über Frank Goosen bei uns bitte hier;

www.vfl-bochum.de

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