Die fünf Donaustädte Linz, Passau, Regensburg, Deggendorf und Straubing geben den Startschuss für das überregionale EU-Projekt „MINT im Fluss“.
Mit innovativen Ideen will die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsregion Donaustädte dem Fachkräftemangel gegensteuern. „Unser gemeinsames Ziel ist, den Nachwuchs für Zukunfts-Jobs insbesondere in den Bereichen Technik und Naturwissenschaften zu begeistern. Dabei wollen wir bereits bestehendes Know-how und Synergien der 437.000 Arbeitsplätze starken Wirtschaftsregion nutzen und gleichzeitig mit innovativen Ideen über den Tellerrand blicken.“, freut sich der Linzer Vizebürgermeister und Wirtschaftsreferent Mag. Bernhard Baier über die Kooperation in Form des Projekts „MINT im Fluss.“
Die Arbeitsgemeinschaft Wirtschaftsregion Donaustädte vereint seit 25 Jahren die Städte Linz, Passau, Regensburg, Straubing und Deggendorf. Auf ihrem Gebiet leben etwa 516.000 Menschen. Zirka 437.000 Arbeitsplätze unterstreichen die wirtschaftliche Stärke dieser Region. Mit Unterstützung durch den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung werden im Projekt „MINT im Fluss“ die derzeitige Situation analysiert und Strategien zur Attraktivierung von Ausbildungen auf dem Sektor Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik (MINT) entwickelt. Für die fachliche Begleitung sorgt in enger Zusammenarbeit mit der Abteilung Wirtschaft und EU der Stadt Linz die Linzer Firma Pöchhacker Innovation Consulting.
Gemeinsam für mehr Zukunfts-Jobs – fünfteilige Workshop-Reihe:
• Der Startschuss für die Kooperation „MINT im Fluss“ erfolgte Ende Jänner bei einem ersten Workshop in Straubing: Dort standen internationale Trends zum MINT-Nachwuchs und die MINT Fachkräfte-Situation in Bayern und Österreich im Mittelpunkt.
• Im März werden beim zweiten Treffen der Wirtschaftsregion in Passau unter anderem Visionen und Ziele für die MINT-Region Donaustädte aufgezeigt.
• Im April treffen sich die Regionen zu einem Workshop in Linz: Hier wird auf Unternehmen und Partner für ein MINT-Netzwerk mit Exkursionen in das Ars Electronica Center sowie die „Grand Garage“ in der Tabakfabrik eingegangen.
• Bei einem Regionen-Austausch im Juni wird es in Regensburg um Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken für den Sektor in den Donaustädten sowie regionale, nationale und EU-weite Strategien gehen.
• Ein abschließender Konzeptions-Workshop in Deggendorf führt im Juli die Arbeitsergebnisse zusammen, auf deren Grundlage Maßnahmen entwickelt werden.
Zahlen, Daten, Fakten
7,5 Millionen neue MINT-Arbeitsplätze im EU-Raum
Bis zum Ende des Jahres 2020 erwartet die Europäische Kommission zirka 7,5 Millionen neue MINT-Arbeitsplätze in der EU. Das entspricht etwa drei Prozent aller Arbeitsplätze in diesem Bereich (230 Millionen). Die höchste Nachfragesteigerung ist im Maschinenbau, in der Telekommunikation und bei den wissensintensiven Dienstleistungen (etwa Ingenieur- und Architekturbüros) zu verzeichnen.
Höchster Anteil von MINT-Absolventen in Deutschland und Österreich
Von den 25-64-Jährigen verfügen in Deutschland 35 Prozent und in Österreich 34 Prozent über einen Abschluss in einem der MINT-Fächer. In der gesamten OECD sind es dagegen nur 25 Prozent.
Leichter Rückgang der SchülerInnenzahlen an höheren technischen Schulen in Linz
Trotz guter Berufschancen war die Zahl der Schülerinnen und Schüler in den höheren technischen Schulen in Linz in den vergangenen Jahren rückläufig. Im Schuljahr 2016/2017 besuchten 3.520 junge Menschen eine HTL. Zwei Jahre später war es 3.351 (minus fünf Prozent). Die mittleren technischen Schulen verzeichneten in dieser Periode dagegen eine Steigerung von 811 auf 928 Schülerinnen und Schüler (plus 14 Prozent). 314 Schülerinnen und Schüler maturierten.
Nur 30 Prozent Frauenanteil bei den MINT-StudienanfängerInnen
Bei den ErstanfängerInnen in Bachelor- oder gleichwertigen MINT-Bildungsgängen hat die OECD einen mit 30 Prozent deutlich niedrigeren Frauenanteil als in anderen Studienrichtungen ermittelt. Mehr als die Hälfte bevorzugen Wirtschaft, Verwaltung und Recht, fast 80 Prozent das Gesundheits- und Sozialwesen. Diese Tatsache hängt mit mangelndem individuellen Interesse für MINT Themen, beständigen Geschlechterrollen sowie wenig Motivation im Familien- und Freundeskreis zusammen.
Fachhochschulen dominieren bei den Studien-Abschlüssen in Oberösterreich
62 Prozent (954) der 1.542 MINT-Studien-Abschlüsse entfielen 2017/2018 in Oberösterreich auf die Fachhochschulen. Von den einzelnen Sparten war der Anteil in der Informatik und Kommunikationstechnologie mit zirka einem Drittel am höchsten.
Fast 3.500 Absolventinnen in den MINT-Fächern in Bayern im Jahr 2017
Vor allem mit der Universität Regensburg bietet der Freistaat Bayern eine gefragte Ausbildungsstätte für die Technik und die Naturwissenschaften. Im Jahr 2017 entfielen 2.376 von 3.461 Abschlüssen auf die Uni Regensburg.
Digitale Technologien verändern MINT-Kompetenzen
Bei einer Befragung von 400 global agierenden Unternehmen kristallisierten sich im Future of Jobs Report 2018 des World Economic Forums als wichtigste technologische Treiber für die aktuellen und künftigen Qualifikationsanforderungen folgende Bereiche heraus:
• Mobiles Internet und Cloud-Technologien
• Rechnerkapazitäten und Big Data
• Neue Energietechnologien
Prognosen und Trends in der MINT-Ausbildung
In der MINT-Ausbildung gilt es neue Wege zu gehen. Der verbesserte Zugang zu kostenlosen oder preisgünstigen Technologien könnte eine dynamische und gruppengesteuerte Unterrichtsarbeit möglich machen. „Makerspaces“ in Schulen (eventuell „Mini-Ausgaben“ der „Grand Garage“ in der Tabakfabrik) bieten sich als ideales Umfeld für technische Versuche, Robotik-Experimente und das Erlernen von Grundlagen der Programmierung an.
MINT Engpass-Berufe in Deutschland und Österreich
Die deutsche Bundesagentur für Arbeit hat 2019 ermittelt, in welchen MINT-Bereichen in Deutschland und Österreich der größte Mangel besteht.
Österreich:
• Informatik und Wirtschaftsinformatik
• Elektrotechnik, Elektronik
• Mechatronik, Telematik, Nachrichtentechnik
• Maschinenbau
• Verfahrenstechnik
• Wirtschaftsingenieurwesen
• Werkstoff- und Materialwissenschaften
Deutschland (Fachleute mit Hochschulabschluss):
• Automatisierungstechnik
• Bauplanung und -überwachung
• IT-Anwendungsberatung
• Software-Entwicklung
• Technische Informatik
Deutschland (Fachkräfte):
• Industrielle Gießerei, Werkzeugtechnik
• Kraftfahrzeugtechnik
• Elektrotechnik
• Mechatronik und Automatisierungstechnik
• Energietechnik
• Software-Entwicklung
Die Wirtschaftsregion Donaustädte im Überblick
EinwohnerInnen in der Wirtschaftsregion Donaustädte
Linz (2020) – 207.843
Regensburg (2018) – 168.426
Passau (2018) – 52.469
Straubing (2018) – 51.104
Deggendorf (2018) – 36.711
Gesamt – 516.553
Erwerbstätige in der Wirtschaftsregion Donaustädte
Linz (2018) – 177.330
Regensburg (2017) – 155.800
Passau (2016) – 51.100
Straubing (2017) – 29.395
Deggendorf (2017) – 23.336
Gesamt – 436.961
BIP/Kopf in der Wirtschaftsregion Donaustädte
Regensburg (2018) – 90.735
Passau (2018) – 63.668
Straubing (2016) – 57.600
Linz (2017) – 52.800
Deggendorf (2017) – 39.674
Gesamt – 304.477
Studierende in der Wirtschaftsregion Donaustädte
Linz (2019) – 30.252
Regensburg (2019) – 20.055
Passau (2018) – 12.631
Deggendorf (2019) – 7.158
Straubing (2020) – 436
Gesamt – 70.532
Quelle: Stadt Linz
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