Die Wertschätzung beim SK VÖEST ging soweit, dass auch der Torwart-Trainer eine Autogrammkarte als begehrtes Sammel-Objekt für die Jugend erhielt. Albin Köstenbauer, hier während der Saison 1991/92 beim zwischenzeitlichen FC Stahl Linz. Sammlung: oepb
Die Wertschätzung beim SK VÖEST ging soweit, dass auch der Torwart-Trainer eine Autogrammkarte als begehrtes Sammel-Objekt für die Jugend erhielt. Albin Köstenbauer, hier während der Saison 1991/92 beim zwischenzeitlichen
FC Stahl Linz. Sammlung: oepb

Heute früh – gegen 5 Uhr – verstarb nach längerer und schwerer Krankheit Albin Köstenbauer mit 74 Jahren. Er hinterlässt als Witwer eine Lebensgefährtin, eine Tochter und zwei Enkel-Söhne.

Albin Köstenbauer war in früheren Jahren als Torhüter in der Österreichischen Fußball-Bundesliga aktiv. Seine Stationen waren der SK Sturm Graz, als auch der SK VÖEST Linz. Bei beiden Vereinen wurde er als Ersatz-Keeper geholt, der jedoch mit der sogenannten Nummer 1 im Tor stets den fairen Kampf samt offenem Visier um ein Stammleiberl suchte.

Gerade die Formation eines Torhüters ist im Fußballsport extrem wichtig und wenn ein Verein auf genau jener Position über zwei schier gleichwertig gute Torleute verfügt, dann ist das meist schon die halbe Miete für den Erfolg.

Köstenbauer war ein besonnener und ruhiger Mensch. Ihn schien nichts aus der sprichwörtlichen Ruhe zu bringen. Er war stets gut aufgelegt und immer freundlich zu seinen Mitmenschen. Eine schwere Verletzung bei der Sportausübung, die den Bruch beider Arme nach sich zog, veranlasste ihn jedoch, im Jahre 1970 mit nur 26 Jahren seine aktive Karriere im Fußball-Oberhaus zu beenden. Was folgte war der Job eines Torwart-Trainers.

Viele Jahre lang stand er an der Seite von Bundesliga-Trainern wie Milan Miklavic, Ferdinand Milanovich, Johann Kondert, Willi Kreuz, Aleksandar Mandziara und Dieter Mirnegg beim SK VÖEST und war für die Betreuung der Torhüter zuständig. Beide ÖFB-Auswahlkeeper wie Erwin Fuchsbichler als auch Klaus Lindenberger tanzten nach der Pfeife Albin Köstenbauers.

1er-Keeper Helmut Kitzmüller (links) beobachtet die Parade des vermeintlichen 2er-Torhüters, der Neu-Erwerbung Albin Köstenbauer. Hier bei einem SK VÖEST Linz-Training am Werksportplatz im Juli 1969. Foto: oepb
1er-Keeper Helmut Kitzmüller (links) beobachtet die Parade des vermeintlichen 2er-Torhüters, der Neu-Erwerbung Albin Köstenbauer. Hier bei einem SK VÖEST Linz-Training am Werksportplatz im Juli 1969. Foto: oepb

Damit aber nicht genug, beschritten die Linzer Werksportler Ende der 1980er Jahre visuelles Neuland. Der damalige VÖEST-Coach Willi Kreuz kommandierte Albin Köstenbauer dazu ab, die Spiele, als auch große Teile des Trainings des Vereins mit der Kamera, oben, am Dach des VÖEST-Bunkers im Werk stehend, mitzufilmen, um anhand dieser Aufzeichnungen dann den Spielern deren Fehler knallhart zu präsentieren, um in weiterer Folge an den Verbesserungen zu feilen. Das System bewährte sich und machte Schule.

Der ursprünglich aus der Steiermark stammende Albin Köstenbauer war mit Linz und dem Werk der heutigen voestalpine sehr verbunden. Gattin Annemarie war Chefsekretärin im Sportreferat in der Linzer Muldenstraße 5, Tochter Birgit, die nicht nur glühender Fan der Linzer Werksportler war, arbeitete später auch im Werk. Und er, Albin, ging als Sportler stets voran, wenn es auch wieder einmal darum ging, die als überaus hitzig und heißspornig bekannten blau-weißen Anhänger der „VÖESTler“ zu besänftigen.

Albin Köstenbauer (links) verlegte ob der gestrengen Winter-Monate Februar und März 1986 - damals froren sogar Teile der Donau zu - das Torhüter-Training kurzerhand in den Hüttenwerkersaal. Erwin Fuchsbichler (2.v.l.), als auch Emil Samrykit und Max Eisenköck bei der Frühjahrs-Vorbereitung. Foto: oepb
Albin Köstenbauer (links) verlegte ob der gestrengen Winter-Monate Februar und März 1986 – damals froren sogar Teile der Donau zu – das Torhüter-Training kurzerhand in den Hüttenwerkersaal. Erwin Fuchsbichler (2.v.l.), als auch Emil Samrykit und Max Eisenköck bei der Frühjahrs-Vorbereitung. Foto: oepb

Nicht selten griff Albin beherzt ein und beruhigte die erhitzten Gemüter, wenn der SK VÖEST wieder einmal verloren hatte. Gerade am 7. Juni 1988 hatte er alle Hände voll zu tun, als der SK VÖEST bei Austria Klagenfurt mit 0 : 3 sang- und klanglos verloren hatte und im „Spiel der letzten Chance“ nach einer 19jährigen ununterbrochenen Zugehörigkeit zum Oberhaus erstmals wieder abgestiegen war.

Die zahlreich mitgereisten Anhänger waren derart enttäuscht und in Rage geraten, dass nur die sonore Art und Weise von Albin Köstenbauer, als auch jene von Dr. Manfred „Waschi“ Mertel dafür sorgte, dass sich die Sachlage wieder einigermaßen beruhigte.

Der Mannschaftsbus konnte geordnet die Stätte der Schmach, das Klagenfurter Wörtherseestadion als trauriger Ort des Geschehens, verlassen, ein etwaiges Einschreiten der örtlichen Exekutive war nicht mehr vonnöten gewesen.

Versteinerte Gesichter im Juni 1988 in Klagenfurt. Der SK VÖEST Linz ist nicht mehr im Oberhaus vertreten. Trainer Johann "Janos" Kondert (links), als auch Albin Köstenbauer nach der 0 : 3-Pleite im entscheidenden Spiel. Foto: oepb
Versteinerte Gesichter im Juni 1988 in Klagenfurt. Der SK VÖEST Linz ist nicht mehr im Oberhaus vertreten. Trainer Johann „Janos“ Kondert (links), als auch Albin Köstenbauer nach der 0 : 3-Pleite im entscheidenden Spiel. Foto: oepb

Und selbst, wenn die reisefreudigen Anhänger einmal völlig knapp bei Kasse waren und sich die Heimreise, beispielsweise aus Wien vom Sportclub-Platz, nicht mehr leisten konnten, setzte er sich dafür ein, dass einige treue Fans im Mannschaftsbus der VÖESTler kostenlos nach Linz chauffiert wurden. Dies wurde natürlich nicht zur Selbstverständlichkeit, es kam aber immer wieder einmal vor. In den letzten Jahren war er beim unterklassigen Verein ASKÖ Donau Linz aktiv und privat betreute er seinen Enkel. Der 17jährige Marcel Köstenbauer, mit 186 cm in etwa genau so groß wie sein Großvater, trat in seine Fußstapfen. Die Gene setzten sich hier voll und ganz durch und der junge Mann ist derzeit bei Admira/Wacker in Wien unter Vertrag. Ebenso stand Marcel bereits für die ÖFB U16 und U17-Auswahl im Tor der Nationalmannschaft.

 

Der Name Köstenbauer bleibt somit Gott Lob im Fußball-Land Österreich bestehen und Albin lebt in gewisser Art und Weise in seinem Enkel weiter.

Quelle: oepb

www.bundesliga.at

www.oefb.at

 

 

 

 

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