Liebe Leserinnen und Leser!

In den letzten Wochen und Monaten kamen sie geballt in die Redaktion: neue Tribute beben. Mal als Kompilationen, auf denen sich mehrere Acts der Songs ihre Vorbilder oder Freunde annehmen. Oder Werke, auf denen sich einzelne Künstler und Künstlerinnen über ein ganzes Album einem Kollegen, einer Kollegin widmen. Allein im Rezensionsteil dieser Ausgabe finden Sie viele dieser Veröffentlichungen, doch es waren weitaus mehr, die erschienen sind: ein Punk- Tribute für die Rolling Stones, eine Bluegrass-Verbeugung vor Peter Frampton, Würdigungen für Songschmiede wie Bruce Cockburn oder Calvin Russel.

Das Phänomen ist nichts Neues, gecovert oder verfremdet wurde schon seit Jahren. Man denke nur an den Star-Club in Hamburg zurück! Als Konzept für Platten soll Hal Wilner das Ganze 1981 erfunden haben, als er AMARCORD NINO ROTA dem Filmmusikkomponisten Nino Rota widmete. Schreibt das vermeintlich allwissende Online-Lexikon Wikipedia. Über die Motivation, Alben voller Cover Versionen zu machen, lässt sich nur spekulieren. Am eindeutigsten ist dies wohl bei der amerikanischen „Sweet Relief“-Reihe, die bereits 1994 als gemeinnützige Non-Profit- Organisation startete, um die erkrankte (und nicht krankenversicherte) Musikerin Victoria Williams mit dem Erlös aus dem Verkauf einer Tribute-CD zu unterstützen. Im Hard’n’Heavy-Bereich waren eine Zeit lang Tribute-Alben regelrecht Mode, weil es dort ein kauftreues Publikum gibt, das Plattenfirmen zusätzliche Einnahmen versprach, den beteiligten Musikern ein paar Dollar und vielleicht Beachtung bescherte.

Die Motivation vieler Tribut zollender Musiker? Manche wollen sich einfach vor ihren Vorbildern verbeugen, andere reizte die Herausforderung, Songs ihrer Idole in andere Genres zu übertragen. Während der Covid-Pandemie nutzten manche die Zeit, um ganze Tribute-Alben aufzunehmen oder auch live zu streamen. Man denke nur an Lucinda Williams, die sechs Tribute-Alben unter dem Motto „Lu’s Jukebox” herausbrachte. Für uns Musikliebhaber und -konsumenten haben viele dieser Veröffentlichungen durchaus ihren Reiz. Und: Einen guten Song kann nichts zerstören, auch wenn man sich öfter mal am liebsten die Ohren zuhalten oder gleich die Skip- Taste drücken möchte.

Viel Vergnügen mit der neuen GoodTimes- Ausgabe.

Herausgeber/Chefredakteur
Fabian Leibfried
Herausgeber und Chefredakteur der 6x jährlich erscheinenden Musikzeitschrift GoodTimes –
Music from the 60s to the 80s sowie der Jahrespublikationen ROCK & POP Preiskataloge LP/CD und Single.

Die nächste GoodTimes Ausgabe erscheint am 20. September 2024

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