Fritz Grünbaum war der vielleicht bedeutendste österreichische Kabarettist der Zwischenkriegszeit, war Operetten-, Revue- und Drehbuchautor, Bühnen- und Filmschauspieler und nicht zuletzt angesehener Kunstsammler.
Auf Grund der Streitigkeiten um die ungeklärten Besitzverhältnisse der in den USA beschlagnahmten Schiele-Bilder aus seinem Nachlass geriet Grünbaum 1998 posthum in die Schlagzeilen der Weltpresse. Grünbaums Lebensweg begann im Jahre 1880 in der mährischen Hauptstadt Brünn.
1899 ging er nach Wien, um Jus zu studieren, wurde aber bald für das Kabarett entdeckt und entwickelte sich zu einer jener Künstlerpersönlichkeiten, die, aus Mähren kommend, in den europäischen Metropolen für Furore sorgten und dort mit ihrem typischen Idiom die Bühnen von Kabarett bis Oper prägten.
In den Jahren 1931 und 1932 wirkte Fritz Grünbaum überdies in zehn Tonfilmen als Schauspieler und Drehbuchautor mit. Sein Werk umfasst unzählige Kabaretttexte sowie mehr als 100 Schlagertexte und Libretti zu über 40 Operetten, darunter Leo Falls DOLLARPRINZESSIN und Emmerich Kálmáns ZIGEUNERPRIMAS.
Fritz Grünbaum – nicht nur ein wunderbarer in seiner Art einzigartiger Komiker, sondern auch politisch engagierter Österreicher – entging der nationalsozialistischen Verfolgung nicht.
Ende Februar 1938 hatte dann die letzte Farkas–Grünbaum–Revue im Wiener Simpl Premiere, im März wurde Grünbaum nach einem gescheiterten Fluchtversuch verhaftet und am 24. Mai in das Konzentrationslager Dachau deportiert, wo er am 14. Jänner 1941 an den Folgen von Folter und Entkräftung starb.
Das oepb hat diese wunderbare Hör-CD natürlich in ihre Sammlung aufgenommen und meint dazu:
“Grüß mich Gott, wie geht es mir? Danke gut, und mir?“
Diese Doppelconference mit sich selber stammt von dem vielleicht bedeutendsten österreichische Kabarettisten Fritz Grünbaum. Bei genauerer Betrachtung sei ohnehin festgestellt, dass das, was sich heute Österreichisches Kabarett nennt, seinen Urknall bei Fritz Grünbaum nahm. Dieser kleinwüchsige Mann – der gesegnet war mit jüdischen Humor und Witz, saß zeitlebens über Skripten und Büchern, um aus seiner Gedankenspirale heraus zu Feder und Papier zu bringen, worüber wir heute noch lachen können – gilt als Urvater des Österreichischen Humors.
Die klangvoll, sonore und wunderbare Stimme von Christoph Wagner-Trenkwitz liest anhand dieser immer wieder hörenswerten CD aus den zahlreichen Werken des großartigen Humoristen Fritz Grünbaums.
“G’scheit zu blödeln“ war laut Wagner-Trenkwitz die hervorragende Fähigkeit des am 7. April 1880 in der mährischen Stadt Brünn zur Welt gekommenen Grünbaum.
„Die Traurigkeit dieses Lebens besteht nur in der Unfähigkeit der Menschen, zu lachen.“, schrieb Grünbaum auf die Rückseite seiner Visitkarte und trat zugleich dagegen an.
Fritz Grünbaum war einer der erfolgreichsten und beliebtesten Exponenten österreichischer Unterhaltungskultur im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts.
Gemeinsam mit Karl Farkas prägte Grünbaum die Wiener Kabarettszene mit den berühmten Doppelconférencen.
Weiters wirkte er als Autor von Revuen und Operettenlibretti, als Filmschauspieler, Theaterunternehmer und Kunstsammler. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurde Fritz Grünbaum ins KZ Dachau deportiert, wo er am 14. Jänner 1941 starb.
Christoph Wagner-Trenkwitz tritt seit 1988 regelmäßig mit Grünbaum-Lesungen auf, 2005 war er Mitgestalter der Grünbaum-Ausstellung im Österreichischen Theatermuseum.
Mit dem Hörbuch „Grüß mich Gott!“ wurde das künstlerische Wirken Grünbaums anhand der sich klammheimlich ins Gehör schlängelnden, um darin wunderbar haften zu bleibenden herrlichen Aussprache von Wagner Trenkwitz auf dieser perfekten Hör-CD quasi unsterblich.
Über Christoph Wagner-Trenkwitz
Christoph Wagner-Trenkwitz ist ein österreichischer Dramaturg, Musikwissenschaftler, Conferencier und Essayist.Von 1984 bis 1992 war er als Journalist und Schauspieler tätig (u.a. zahlreiche Lesungen aus Werken Fritz Grünbaums), 1993 bis 1996 Leiter des Pressebüros der Staats- und Volksoper, 1996 bis 2001 Chefdramaturg, seit Herbst 2001 Gastdramaturg an der Wiener Staatsoper. Gestalter von Sendungen auf Ö1 (Apropos Klassig, Klassiktreffpunkt).
Diverse Publikationen stammen detto von ihm: Marcel Prawy erzählt aus seinem Leben (Wien 1996), Die Wiener Volksoper (Wien 1998), Durch die Hand der Schönheit – Richard Strauss und Wien (Wien 1999) und gemeinsam mit Marie-Theres Arnbom: Grüß mich Gott! Fritz Grünbaum – Eine Biographie (Wien 2003)
„Grüß´ mich Gott“
Christoph Wagner-Trenkwitz liest Fritz Grünbaum
Folgende Titel befinden sich auf dieser Hör-CD:
Das Baby Grünbaum; Tante Sali, Conference; Ich und der Hund; Warum erzählt man sich schweinische Witze?; Der Hausfreund; Grüß´ mich Gott!; Ich habe oft so schreckliche Träume; Silbinger, Perl und Buxbaumholz; Der Gast; Conference / Die Schöpfung; Die Kinder von Pipsenstein; Klein Elschen und die Viere.
Erschienen bei PREISER RECORDS
Artikelnummer: PR90488
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