Hans Buzek ist am 22. Mai 2018 80 Jahre jung. Foto: oepb
Hans Buzek ist am 22. Mai 2018 80 Jahre jung. Foto: oepb

Ein ganz Großer des Österreichischen Fußballsports begeht heute seinen 80. Geburtstag. Mit Hans Buzek möchten wir hier einen runden Jubilar hoch leben lassen, der nicht nur für sämtliche Wiener Groß-Klubs – also die Vienna, die Austria, den Sport-Club, als auch für RAPID – seine „Packeln“ zerriss und dabei herrliche Tore erzielte, Hans Buzek galt jahrzehntelang als der jüngste Teamspieler Österreichs.

Buzek war am 30. Oktober 1955 beim Spiel gegen Jugoslawien (2 : 1 vor 60.000 Zuschauern in Wien) 17 Jahre und 160 Tage alt, als er sein erstes von 42 Länderspielen für Österreich bestritt.

Dieser Rekord wurde erst am 14. Oktober 2009 von David Alaba unterboten, der anhand seines allerersten Länderkampfes beim 1 : 3 in Paris gegen Frankreich vor 78.000 Zuschauern 17 Jahre und 112 Tage alt war. Bemerkenswert dabei ist, dass beide ihr Debüt in der 80. Spielminute feiern konnten.

Alaba kam für Christian Fuchs und Buzek löste Dr. Walter Schleger ab.

Fußball-Fachverstand und gute Erinnerungen an einst

Wenn man heute auf Hans Buzek trifft, dann kommt man mit einem sprichwörtlichen „Sir,  einem Herrn und Gentleman der guten, alten Wiener Schule“ ins Gespräch. Es gibt viele Möglichkeiten, den Jubilar aufzuspüren – sei es beim Heurigen in Perchtoldsdorf, oder aber beim First Vienna FC auf der Hohen Warte und natürlich auch hin und wieder beim FK Austria Wien. Neben der Vienna fühlt sich Buzek den Wiener Violetten nach wie vor sehr eng verbunden, trägt er doch mit Leidenschaft am Anzugs-Revers eine kleine FAK-Anstecknadel.

Der Fußball-Amateur erlernte einen Beruf

Buzek war in seiner aktiven Zeit Fußball-Amateur. Es waren jene Jahre, in denen die Fußballer neben dem Training einer geregelten Arbeit nachgegangen sind. Hans Buzek erlernte den Beruf eines Goldschmieds. 1961, mit 23 Jahren, legte er die Meisterprüfung ab. Sein Geschäft in der kaiserlichen Kurstadt Baden bei Wien betrieb er von 1963 bis 1992. Ein gewisser Gegensatz war hier gegeben, denn am Platz stand seine Spielanlage für die große Linie, am Werktisch jedoch galt er als der Feinziselierte.

Tore, Tore, Tore – egal für wen

Wenn jemand sehr bald in der Nationalmannschaft debütiert, dann lässt dies natürlich den Umkehrschluss zu, dass man auch in der heimischen Meisterschaft Großartiges zu leisten imstande war. Bei Hans Buzek war es so. Im Frühjahr 1955 – Debüt am 7. Mai beim 3 : 1 gegen den Kapfenberger SV mit einem Hans Buzek-Tor – bestritt der kaum 17-jährige seine ersten Spiele für die Vienna. Der älteste Fußballklub Österreichs war damals auf dem Weg zu einer sechsten – und bisher letzten – gewonnen Meisterschaft. Hans Buzek kam in eine fertige Mannschaft und konnte in 7 Meisterschaftsspielen 8 Tore erzielen. Unvergessen ein 5 : 0-Triumph über RAPID mit einem Buzek-Treffer just zum 17. Geburtstag am 22. Mai 1955 vor 25.000 Zuschauern auf der Hohen Warte, oder ein 10 : 2-Kantersieg über den FC Wien (15.000 Besucher) mit drei Hans Buzek-Toren. Die Vienna wurde Österreichischer Fußballmeister 1954/55 und Hans Buzek, der Jung-Spund, war ein wertvolles Mosaik der Meister-Mannschaft. Buzek wurde in jenem Jahr überhaupt gleich dreimal Meister – auch mit der Schüler- und der Jugendmannschaft der Vienna holte er sich 1954/55 den Titel. „Drei Spiele an einem Tag waren damals keine Seltenheit, denn ohne Fleiß kein Preis!“, so Hans Buzek in seiner Erinnerung. Ein Jahr später, 1955/56, wurde er, gerade einmal 18 Jahre jung, mit 33 Volltreffern Österreichischer Torschützenkönig. Eine Trophäe, die er sich 1966, diesmal mit 17 Toren für die Wiener Austria, ein zweites Mal sichern konnte.

Hans Buzek (links), sowie der jahrzehntelange Döblinger Bezirksvorsteher Adolf "Adi" Tiller beim "Derby of Love" zwischen dem First Vienna FC und dem Wiener Sportklub am 22. August 2014. Foto: oepb
Hans Buzek (links), sowie der jahrzehntelange Döblinger Bezirksvorsteher Adolf „Adi“ Tiller beim „Derby of Love“ zwischen dem First Vienna FC und dem Wiener Sportklub am 22. August 2014. Foto: oepb

Vienna, Austria, Wiener Sport-Club und RAPID

Es spricht für ihn, wenn jemand bei sämtlichen Wiener Groß-Klubs unter Vertrag steht. Ein Mittelstürmer seines Formats war eben überall gefragt. Freilich war es die Vienna, bei der er am längsten aktiv war. Und dennoch schied er im Groll von den Döblingern. 1962 präsentierte er aus freien Stücken den Blau-Gelben Funktionären seine Abmeldung, die wiederum diese anfochten. Buzek musste sich in Geduld üben und erhielt erst 1963 die Freigabe für die Austria. Bei den Violetten traf Hans Buzek in 110 Spielen 59 Mal. Ein herrlicher Schnitt, der ihm einen Meistertitel 1963 und zwei Cup-Siege 1964 und 1967 bescherte. Auch hier ist eine kleine Anekdote überliefert. Hans Buzek erinnert sich: „Dieser Cup-Gewinn von 1967 hat eine dramatische Grundlage. Nach einem 1 : 2 im ersten Spiel gab es ein 1 : 0 im Retourkampf
gegen den LASK. Gleichstellung also, das Auswärtstor zählte damals nichts. Nun entschied das Los. Der Schiedsrichter warf eine Münze hoch und der Linzer Heribert Trubig schrie: WIR haben´s! Dabei war es genau umgekehrt. Der Referee wiederholte den Wurf und wir hatten doppeltes Glück. Wieder kam unsere Seite. Heute unvorstellbar, der Cup-Titel 1966/67 wurde durch einen Münzwurf entschieden!

Über den Wiener Sport-Club (1967 bis 1969) und den FC Dornbirn (1969/70) ging es bis 1972 für zwei Jahre zurück nach Wien auf die Hütteldorfer Pfarrwiese zu RAPID, ehe seine Karriere bei Austria Klagenfurt im Sommer 1973 beendet wurde. Er traf überall und gab für jeden Vereine seine Visitenkarte im gegnerischen Gehäuse ab. Ein Vollblutstürmer eben, der darüber hinaus überaus kopfballstark war.

Als Trainer trat Hans Buzek lediglich beim Badener AC in Erscheinung, eher sagte ihm die Tätigkeit des Sportlichen Leiters zu, die er viele Jahre hindurch bei der Vienna innehatte.

4 Tore gegen Sunderland, deren keines gegen Jaschin

Österreich tritt im Zuge der Fußball-Weltmeisterschaft 1958 in Schweden gegen Russland an. Der zu diesem Zeitpunkt 13-fache ÖFB-Teamspieler nimmt als 20-järiger all seinen Mut zusammen und legt sich den Ball für einen Penalty zurecht. „Der Happel Ernstl hat nicht gespielt, der Körner Fredl hatte ein ungutes Gefühl und feuerte mich mit „Bua schieß!“ an, also bin ich hin zum Elfmeter.“, so Hans Buzek Jahre später. Der große Lew Jaschin im Tor, der „Russische Panther“ machte seine Spompanadeln im Gehäuse und irritierte dabei Buzek dermaßen, dass dieser zwar antrat, aber verschoss. Statt 1 : 1 verlor Österreich gegen die UdSSR mit 0 : 2. Nach dem Spiel, beim Abgang, tröstete Jaschin den jungen Österreicher. „Beim 4 : 4 mit der Vienna gegen Sunderland sind mir alle vier Tore geglückt, doch der gescheiterte Elfmeter gegen Jaschin hing mir viele Jahre nach. Aber so ist der Fußballsport eben!“, so ein beherzt lächelnder Hans Buzek heute.

Juve klopfte an

Im März des Jahres 1958 schlug Österreich Italien mit 3 : 2 in Wien. Nicht nur 60.000 Zuschauer waren begeistert, sondern auch die Verantwortlichen der „Alten Dame“ Juventus Turin, die Buzek in die Auto-Stadt lotsen wollten. „Ich hätte von der Vienna aber erst mit 30 Jahren die Freigabe bekommen. Später war mir der Beruf und die Familie wichtiger, also ging ich nicht ins Ausland. Und dennoch bin ich sehr froh darüber, wie meine Karriere verlaufen ist.“, erinnert sich der Jubilar heute zurückblickend.

Kein Geld beim ÖFB

In den frühen 1960er Jahren waren die Budget-Kassen beim Österreichischen Fußball-Bund leer. Dies ging sogar soweit, dass der damalige Teamchef Karl Decker die Briefmarken aus der eigenen Tasche bezahlte, um die jeweiligen Teamspieler von ihrer Einberufung schriftlich in Kenntnis zu setzen. Die Fußball-Weltmeisterschaft 1962 in Chile warf ihre Schatten voraus, der ÖFB nannte dafür jedoch nicht, und Österreich hatte sein zweites Wunderteam. Unvergessene Triumphe gegen Schottland (4 : 1), Europameister UdSSR (3 : 1), Spanien (3 : 0), Ungarn (2 : 0), England (3 : 1), sowie in Italien (2 : 1), in Moskau gegen Russland (1 : 0), sowie neuerlich zweimal gegen den alten Rivalen Ungarn errang dieses damalige Team in der sogenannten „Decker-Ära“. Hans Buzek war ein großer Teil dieser Mannschaft und man wird leider nie erfahren, wie sich wohl diese Auswahl in Chile bei der WM 1962 verkauft hätte.

Hans Buzek heute

Gemeinsam mit zahlreichen Mitspielern von einst gehört Hans Buzek dem Legendentreff an. In einem Extra-Zimmer der „Floridsdorfer Stuben“ in Wien treffen sich die Alt-Internationalen einmal pro Monat beim Gedankenaustausch. Dass hier der gute alte Wiener Schmäh in Eigenregie rennt, versteht sich von selbst. Und Josef Hickersberger, zweimaliger ÖFB-Teamchef bezeichnete Hans Buzek stets als (s)ein Vorbild. Ein schönes Lob dem Jubilar.

www.oefb.at

www.bundesliga.at

www.firstviennafc.at

www.austria.wien 

 

 

 

 

 

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