Im Rahmen einer Pressekonferenz anlässlich des fünfjährigen Jubiläums des Zeitgeschichte-Museums übergab ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher dem hdgö den ehemaligen Moderationstisch der „Zeit im Bild“. Im Bild von links: ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher, hdgö-Direktorin Monika Sommer, ÖNB-Generaldirektorin Johanna Rachinger) Foto: © eSeL.at – Joana Pianka  / hdgö

Das Haus der Geschichte Österreich / HdGÖ feierte letzte Woche seinen 5. Geburtstag mit einem fünftägigen Festprogramm, das ein beeindruckendes Echo fand. Rund 4.850 Besucher*innen nutzten das vielfältige Angebot mit fünf kostenfreien Programmpunkten täglich und blickten hinter die Museumskulissen. An einer interaktiven Wand hinterließen sie jene Gedanken und Erfahrungen, die sie in den letzten 5 Jahren besonders bewegt hatten: Die Themen reichten von den Corona-Lockdowns, Korruption und politischen Zäsuren bis hin zum Krieg in der Ukraine und dem Nahost-Konflikt, was die breite Palette an gesellschaftlich relevanten Ereignissen widerspiegelt. Eine eigene Podcast-Serie von „Im Museum“, auf der hdgö-Webseite abrufbar, gab mit einer Themenwoche „Inside hdgö“ Einblicke in die Arbeit der letzten fünf Jahre. Die Ö1-Reihe Betrifft: Geschichte und die ORF III Dokumentation „Der lange Weg zum Haus der Geschichte“ gingen auf Hintergründe der Gründung und auf die Zukunftsperspektive des Zeitgeschichte-Museums ein.

hdgö-Direktorin Monika Sommer freut sich über den großen Andrang: „Wir haben bewusst auf große offizielle Feierlichkeiten verzichtet und stattdessen mit einem spannenden, kostenfreien Programm ganz breit ins Museum eingeladen. Das entspricht unserem Selbstverständnis, eine relevante Plattform und Diskussionsort für alle Menschen zu sein. Umso mehr freuen wir uns über den Zuspruch. Es ist ermutigend zu sehen, wie viele Menschen Interesse an der Auseinandersetzung mit Zeitgeschichte und Gegenwart haben und aktiv daran teilhaben wollen.“

ZiB-Tisch nun in der hdgö-Sammlung

Ein ganz besonderes Geburtstagsgeschenk erhielt das hdgö vom Kooperationspartner Österreichischer Rundfunk (ORF): Der ehemalige Moderationstisch der „Zeit im Bild“-Sendungen, gestaltet von Architekt Stuart Veech, ist nun Teil der hdgö-Sammlung. ORF-Radiodirektorin Ingrid Thurnher betonte bei der Übergabe: „Ich freue mich, dass der ORF nun auch physisch im Haus der Geschichte repräsentiert ist – als ein Teil der österreichischen Kulturgeschichte und als Vermittler von Zeitgeschichte: Ein ‚historischer‘ Moderationstisch der ZiB ist nun auch museal geworden. So wird Geschichte institutionsübergreifend erzählt, gehört und erlebt. Dies knüpft an unsere vielfältigen Kooperationen wie beispielsweise die Ö1-‚Radiokolleg‘-Serie ‚Frauen mit Courage‘ oder 2024 ‚100 Jahre Radio in Österreich‘ an, wo etwa historische Soundfiles des ORF im Haus der Geschichte zu hören sein werden.“
 
Direktorin Monika Sommer ergänzt: „Dieser Tisch ist ein Stück Zeitgeschichte, der nun im hdgö seinen Platz findet. Er steht für Information und Diskurs – Werte, die in unserer Gesellschaft und auch in unserem Museum zentral sind.“

Als Geschenk verpackt war der ZiB-Tisch zusammen mit vier anderen bewegenden Objekten, die symbolisch für die letzten Jahre standen, Hauptdarsteller eines Gewinnspiels. Das hdgö fragte dabei: „Wie schwer wiegt Geschichte?“. Die fünf Objekte – jener USB-Stick, auf dem das Ibiza-Video gespeichert war, ein Mund-Nasen-Schutz mit „Black Lives Matter“-Aufdruck, das ehemalige Ortsschild der Gemeinde Fucking, antisemitische Filzsterne, die bei einem Corona-Maßnahmen-Protest getragen wurden und der besagte Moderationstisch – wiegen 404 Kilo. Die Gewinner*innen der hdgö-Jahreskarten wurden ausgelost und verständigt.

Blick in die Zukunft

Bei einer Pressekonferenz am 13. November 2023 gaben Staatssekretärin Andrea Mayer und Bundesminister Magnus Brunner eine wegweisende Entscheidung für die Zukunft des Hauses der Geschichte Österreich bekannt. Als neuer Standort konnte das MuseumsQuartier gewonnen werden, das nicht nur durch seine zentrale Lage überzeugte. Johanna Rachinger, Generaldirektorin der Österreichischen Nationalbibliothek, dem das hdgö organisatorisch angebunden ist: „Ich freue mich, dass nach so vielen Jahren der vergeblichen Suche nun endlich ein Ort gefunden wurde, der den Ansprüchen des Hauses der Geschichte Österreich gerecht wird. Das MuseumsQuartier, in dem sich täglich mehrere Tausend Besucher*innen aufhalten, ist ein idealer Standort. In unmittelbarer Nähe anderer Museen bietet es dem Haus der Geschichte Österreich eine drei Mal so große Ausstellungsfläche als bisher. Durch diese räumliche Vergrößerung ist auch eine inhaltliche Erweiterung möglich und damit die Darstellung der österreichischen Geschichte von der Mitte des 19. Jahrhunderts bis in die Gegenwart. Erfreulich ist außerdem, dass im Sinne der Nachhaltigkeit kein weiterer wertvoller Boden versiegelt wird, da ein bestehendes Gebäude neu genutzt werden kann.“

Museumsdirektorin Monika Sommer sagt: „Wir freuen uns über die Anerkennung unserer Arbeit und den politischen Rückenwind. Als nächster Schritt muss ein museologisches Konzept für das neu zu adaptierende Haus entwickelt werden, das die Voraussetzung für einen Architekturwettbewerb ist. Wir werden voller Kraft daran arbeiten, trotz der Planungen für den neuen Standort weiterhin ein attraktives, ambitioniertes und vielfältiges Programm in der Hofburg zu bieten, wo wir bis 2028 angesiedelt sind.“

Quelle: Haus der Geschichte Österreich / HdGÖ

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Das Haus der Geschichte Österreich (HdGÖ)  

Das Haus der Geschichte Österreich ist das erste zeitgeschichtliche Museum der Republik und organisatorisch an die Österreichische Nationalbibliothek angebunden. Angesiedelt am geschichtsträchtigen Heldenplatz in der Neuen Burg, bietet das HdGÖ in seinen Ausstellungen Einblicke in die wichtigsten politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts bis ins Heute. Außergewöhnliche Objekte, teils noch nie gezeigte Dokumente und interaktive Medienstationen machen Zeitgeschichte für Klein und Groß erlebbar – in historischen Räumen mit zeitgemäßer Architektur und Gestaltung.  Viele Fragen und Themen der österreichischen Zeitgeschichte mit Blick auf Gegenwart und Zukunft werden in Themenführungen, Workshops und Veranstaltungen diskutiert. Für alle, die unterwegs oder zu Hause neugierig auf Geschichte sind: Eigene Web-Ausstellungen, aktuelle Schwerpunktthemen und interaktive Bildersammlungen bieten unter www.hdgoe.at immer wieder Neues aus der Vergangenheit.

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