Er war in Österreich ein gänzlich Unbekannter, als Aleksander (auch Alexander) Mandziara im Juli 1989 in Linz beim LASK anheuerte. Präsident Johann Molner verpflichtete ihn kurzerhand nach der ersten gespielten Herbst-Runde, die der Linzer ASK gegen den Aufsteiger LUV Graz auf der Gugl mit 1 : 2 verlor. Mandziara hauchte dem schwarz-weißen Team neues Leben ein, wenngleich man am letzten Spieltag des Herbst-Grunddurchgangs bei DSV Alpine Donawitz mit 0 : 3 verloren hatte. Dieser gleichbedeutende Rückfall in der Tabelle auf Platz 5 verfrachtete die „Landstraßler“ für das Frühjahr 1990 in das so genannte „Abstiegs-Play-Off“. Diesen Bewerb konnte der am 16. August 1940 in Gliwice/Schlesien in Polen gebürtige 49jährige Trainer, der eine polnisch-deutsche Doppelstaatsbürgerschaft hatte, zwar gewinnen, er aber wollte mehr. Da kam ihm das Offert vom Stadtrivalen SK VÖEST Linz gerade recht, die Werksportler, die in jenem Sommer 1990 vom „Sportklub/ SK“ zum „Fußballklub / FC“ avancierten, hatten ihre Fühler bereits ausgestreckt und Mandziara wechselte quasi mit wehenden Fahnen zum Titel-Favoriten in der 2. Liga, dem SK, pardon, FC VÖEST Linz.
Was dann mit den bereits im dritten Jahr in der 2. Spielklasse stehenden Werksfußballern geschah, war ein stetes und unaufhaltsames Aufsteigen in der Tabelle, der Liga und auch der Zuschauergunst. Die Leute kamen wieder vermehrt zu den Linzer Blau-Weißen, Besucher-Zahlen rund um die 10.000er Grenze waren keine Seltenheit, boten die Werksportler doch endlich wieder einen herzerfrischenden Offensiv-Fußball, garniert mit einer spielerisch feinen Klinge und auch herrlichen Toren. Der aus der Südstadt von Admira/Wacker verpflichtete 33jährige Walter Knaller tat das seinige dazu, und so ging es mit den VÖEST´lern rasant bergauf.
Die Qualifikation im Herbst für das „Mittlere-Play-Off“ im Frühjahr 1991 wurde mit einem 6 : 0-Heimsieg gegen WSG Wattens bereits drei Runden vor der Winterpause fixiert, im Frühjahr ging es in dieser erfreulichen Tonart weiter und nach einem 1 : 1 gegen den VSE St. Pölten kehrten die Werksportler bereits vier Spieltage vor dem Saison-Finale nach dreijähriger Abstinenz und als Meister der 2. Liga ins Oberhaus zurück. Die Freude darüber war überschäumend groß und der polnische Erfolgscoach wurde im Anschluss an diese Partie von zahlreichen Anhängern geherzt, abgebusserlt und auf den Schultern über den Gugl-Rasen transportiert. Für den in der Öffentlichkeit zurückhaltend und als eher leise geltenden Mann eine Euphorie-Welle, die ihm fast schon peinlich war. Seine absoluten Stärken lagen in akribischer Arbeit, stets das Wohlwollen seines aktuellen Vereins betreffend.
Im Sommer 1991 strukturierte man im größten Eisen- und Stahl-Werk Österreichs erneut um, aus dem FC VÖEST wurde der FC STAHL Linz. Wenngleich fast die gesamte Anhängerschaft gegen diese in Anlehnung an Ostblock-Vereine klingende Vereins-Namens-Struktur war, so gingen diese Rebellionen im allgemeinen Freudeneifer ob des Aufstieges fast unter. Auch Mandziara agierte als treuer Vertreter seines Arbeitgebers, in dem er nie müde wurde zu betonen, dass er diese Umstrukturierung begrüße, sie in Anbetracht der Lage des Stahlwerkes als Hauptsponsor notwendig sei und er als genauer und emsiger Arbeiter mit seinen Fußballern bald dafür sorgen werde, dass der Jubel über Siege diese Namens-Änderung vergessen machen ließe. Nun, man kann es vorweg nehmen, Aleksander Mandziara war kein Mann der leeren Worte oder Phrasen, er setzte schlichtweg Taten. So brauste der Aufsteiger FC STAHL Linz am 1. Spieltag über den regierenden Meister FK Austria Wien in Linz zwar „nur“ mit 2 : 1 hinweg, die Veilchen hätten sich an jenem 24. Juli-Mittwoch Abend auf der Gugl allerdings über eine höhere Abreibung des bärenstarken Aufsteigers nicht beklagen können. Es folgten weitere Heimsiege, unter anderem gegen SK Sturm Graz und FC Tirol, und auch das Wiener Hanappi-Stadion wurde als 1 : 0-Sieger gegen RAPID wieder verlassen.
Erstmals keimten im Oktober 1991 Gerüchte nach einer völlig unnötigen 0 : 2-Niederlage am Voith-Platz gegen St. Pölten auf, dass der Trainer für Teile der Spieler nicht mehr tragbar sei. Diese Gerüchte verstummten jedoch sehr rasch wieder, denn das Team eilte weiter von Sieg zu Sieg. Die Qualifikation für das „Meister-Play-Off“ wurde auch hier vorzeitig fixiert und nach einem sehenswerten 3 : 1-Triumph in Steyr gegen Vorwärts am letzten Spieltag des Herbstdurchganges überwinterte der Aufsteiger auf Rang 4 mit 6 Zählern Rückstand (bei 2-Punkte-Regel für den Sieg) auf Herbstmeister SV Austria Salzburg.
Wenngleich es im Frühjahr 1992 nach Siegen gegen RAPID und am Innsbrucker Tivoli gehörig zu rumoren begann, der Aufsteiger spielte lange Zeit eine tolle Rolle und hatte auch berechtige Chancen zur Qualifikation für den UEFA-Cup. Doch seltsam anmutende Niederlagen – unter anderem ein 1 : 2 beim FavAC in Wien im Österreichischen Fußball-Cup ließen den Thron von Mandziara nicht nur ins Wanken geraten, er wurde einfach umgestoßen.
Georg Leblhuber von der „OÖ-Kronen-Zeitung“ titelte in einem Brand-Artikel dazu: „Mandziara müsse wie ein Gott im Sattel sitzen!“ und fügte hinzu: „Meine Tage in Linz sind gezählt!“, weiß Coach Mandziara. 64 Spiele, davon 34 Siege, 17 Remis und lediglich 13 Niederlagen nutzen nichts, Aleksander Mandziara erhielt von STAHL-Manager Ing. Fritz Ulmer am 15. April 1992 den „blauen Brief“. Als sein Nachfolger wurde Co-Trainer Dieter Mirnegg etabliert, der FC STAHL Linz beendete die Saison 1991/92 auf dem 6. Tabellenplatz ohne internationale Startberechtigung für das Folgejahr. Mit dem Verein ging es Jahr für Jahr bergab, ehe das Werk sein ungeliebtes Kind bei Seite schob und die wie aus dem Nichts gekommenen Gönner den Nachfolge-Verein FC Linz anno 1997 einfach wegfusionierten.
Manzdiara heuerte 1992/93 beim SV Darmstadt 98 in der 2. Deutschen Bundesliga an, nachdem er bereits 1980/81 Co-Trainer beim MSV Duisburg (1. Bundesliga) war, sowie 1981 bis 1983 den Chef-Posten bei SC Rot-Weiß Essen (2. Bundesliga) inne hatte.
Seine erfolgreichsten Jahre als Trainer lagen für ihn zweifellos in der Schweiz. Im Frühjahr 1984 kam er zu den Young Boys Bern und wurde mit dem Gelb-Schwarzen BSC 1986 Schweizer Meister und ein Jahr darauf Schweizer Pokalsieger. In den Jahren 1996 bis 1998 kehrte er nach Bern zurück und war für den FC Bern als Trainer aktiv.
Als Aktiver spielte er unter anderem für Szombierki Beuthen (1963-1971), NAC Breda (1971/72) und GKS Tichy (1972 bis 1974). Ab 1975 begann seine Trainer-Laufbahn, als Assistenz-Trainer in Tichy, ehe er dort 1976 den Chefposten übernahm. In den Jahren 1977 bis 1979 stand er Pogon Stettin als Coach vor.
Seine letzten Lebens-Jahre verbrachte er im deutschen Nordrhein-Westfalen in der Nähe von Köln und schied nach anhaltender Krankheit am 2. September 2015 75jährig aus dem Leben. Jene zahlreichen VÖEST- und Blau-Weiß-Fans, die sich an die erfolgreiche Ära Mandziara erinnern können, werden ihm wohl ein ehrenvolles Andenken bewahren. Er machte die Werksportler quasi über Nacht wieder konkurrenz- und salonfähig. Zum Dank stellte ihm die damalige 5köpfige !!! Vereinsleitung den Chef-Sessel vor die Tür …