Der britische Bluesmusiker John Mayall ist mit 90 Jahren gestern in Kalifornien gestorben.
Es gibt diese Künstler, die ganz viel können und unglaublich produktiv sind, die über immensen Einfluss verfügen und die man doch nicht mit Genialität in Verbindung bringen würde.
John Mayall konnte auch ganz viel. Aber ein Genie war auch er nicht. Sein Rang als, neben Alexis Korner, Vater des britischen Blues bleibt davon unberührt. Natürlich, auch Mayall hat den Blues nicht erfunden. Aber er hat, als Instrumentalist, als Songschreiber, als Arrangeur, als Produzent und ganz besonders als Talentförderer dafür gesorgt, dass diese Musik in Großbritannien eine zweite, fast könnte man angesichts der vielen, just zur Mitte der 60erjahre ihre Karriere startenden britischen Musiker meinen: dass dank John Mayall der Blues in Großbritannien seine eigentliche Heimat gefunden hat.
Eric Clapton ist wahrscheinlich der bedeutendste Solist, der aus den von Mayall 1963 im Londoner Marquee Club erstmals präsentierten und danach immer wieder neu zusammengestellten Bluesbreakers hervorging. Hier reifte der damals zwanzigjährige Gitarrist, nachzuhören auf der bahnbrechenden Platte „John Mayall With Eric Clapton Blues Breakers“ (1966), zu dem Genie, das Mayall selbst nie wurde.
Und nach Clapton kamen andere: Peter Green, der aus einem Bluesbreakers-Kern mit dem Bassisten John McVie Fleetwood Mac formte; Mick Taylor, der danach so weit war, dass er bei den Rolling Stones anheuern konnte; dazu bedeutende Schlagzeuger wie Hughie Flint, der die wunderbare Band McGuinness Flint gründete, Jon Hiseman, der in Colosseum aufging, Keef Hartley; schließlich, nach seiner Übersiedelung ins kalifornische Laurel Canyon und dem Wechsel von Decca Records zu Polydor, wusste er auch amerikanische Könner an sich zu binden, immer nur für eine kurze Zeit: den Gitarristen Harvey Mandel, den Roots- und Soulmusiker Don Nix und den Teufelsgeiger Don „Sugarcane“ Harris.
Sein Plattenausstoß war und blieb enorm, aber auf so etwas wie „Hits“ hatte er es nicht abgesehen. Man müsste erst überlegen, wollte man einen herausragenden Titel nennen; am originellsten ist sicherlich das in Hochgeschwindigkeit geblasene Mundharmonikastück „Room to Move“.
1968 zog Mayall nach Kalifornien. Er nahm noch eine ganze Reihe von wegweisenden Alben wie etwa „Blues From Laurel Canyon“ auf. Sein letztes Album „The Sun is Shining Down“ kam 2022 heraus
Mayall hatte enormen Einfluss auf den Rock der Sechzigerjahre und darüber hinaus.
John Mayall lebte ab 1969 im Laurel Canyon, einem Stadtbezirk von Los Angeles.
Im September 2021 verkündete er seinen Rückzug vom anstrengenden Tourleben und beschloss, nur noch im näheren Umkreis seines Wohnorts aufzutreten.
Die britische Blues-Legende John Mayall ist im Alter von 90 Jahren gestorben. Auf seiner offiziellen Internetseite wurde mitgeteilt, dass der Musiker in seinem Haus in Kalifornien am Montag im Kreis seiner Familie friedlich entschlafen sei.
Dieses Ende passt zu einem Musiker, der sich zeitlebens einem entspannten Sound verschrieben hatte.
Er wird immer unvergessen bleiben!