Die Vergangenheit (rechts) wird von der Zukunft (links im Bild) mehr und mehr eingeholt. Es liegt nun an jedem einzelnen von uns, unseren perfekten Planeten Mutter Erde gemeinsam nicht mehr weiter auszubeuten, sondern vermehrt JETZT und HEUTE zu schützen. Es werden auch nach uns Generationen kommen, die sich am „Blauen Planeten“ erfreuen wollen. Foto: © Pixabay

Wenn wir an Grünes Gas denken, dann sind es die Gasleitungen im Keller des Hauses, durch die grüner Nebel strömt. „Grünes Gas muss Teil des Erneuerbaren-Ausbau-Gesetzes werden!“, hat erst kürzlich der Präsident des Bauernbundes Georg Strasser klargestellt. Auch mit Blick auf die Klimadiskussionen in Brüssel kommt der Begriff „Greening the Gas“ oft vor. Doch was steckt tatschlich hinter dieser Technologie und spielt Grünes Gas bei der Energiewende eine bedeutende Rolle?

Ein Blick auf die Zahlen lohnt sich: Gas macht mehr als 20 % des österreichischen Energieverbrauchs aus und wird überwiegend aus Russland und Norwegen bezogen. Daraus resultiert neben einer negativen Klimabilanz auch eine ungünstige geopolitische Abhängigkeit gegenüber diesen Staaten. Die Österreichische Bundesregierung hat das zum Anlass genommen und ein „Ausbau- und Unterstützungsprogramm für Grünes Gas“ angekündigt. Österreich will bis zum Jahr 2030 fünf Terrawattstunden Grünes Gas im Netz haben – das wäre mehr als eine Verdreißigfachung zur aktuellen Situation. Auch wenn Erdgas im Reigen der fossilen Energieträger aufgrund der vergleichsmäßig geringeren Emissionen gerne als Brückentechnologie hin zu einem nachhaltigeren Energiesystem bezeichnet wird, so besteht trotzdem dringender Handlungsbedarf, will doch Österreich 2040 komplett klimaneutral werden – das ist angesichts dieses ambitionierten Zieles kein Selbstläufer.

Doch was ist nun genau Grünes Gas?

Grünes Gas ist Gas aus erneuerbaren Quellen und damit klimaneutral. Bekannte Beispiele hiefür sind Biogas und erneuerbarer Wasserstoff. Ersteres entsteht durch Vergärung von biogenen Stoffen und entspricht in seiner chemischen Grundstruktur dem Erdgas. Während heutzutage das in über 250 heimischen Biogasanlagen produzierte Biogas fast ausschließlich für die Wärme- und Stromerzeugung verwendet wird, besteht auch die Möglichkeit, Biogas ins Erdgasnetz einzuspeisen und damit einen nicht unwesentlichen Beitrag zu den Initiativen rund um Grünes Gas zu leisten. Das schafft auch neues Potenzial für den heimischen Landwirtschaftssektor und ermöglicht den sukzessiven Ausstieg aus Erdgas. Zu Grünem Gas zählt neben Biogas aber auch erneuerbarer Wasserstoff, welcher zum Beispiel aus ungenutzten Stromüberschüssen von Windkraftanlagen erzeugt werden kann. Der nicht benötigte Strom wird für die Elektrolyse von Wasser verwendet, dabei entsteht Wasserstoff, welcher ein vielseitiges Anwendungsspektrum in Technik und Industrie hat. Fraglich ist jedoch, ob die ungenutzten Stromüberschüsse tatsächlich in hohem Ausmaß existieren, da durch Digitalisierungsmaßnahmen im Stromsektor diese Überschüsse stark reduziert werden konnten.

Eine andere Möglichkeit erneuerbaren Wasserstoff herzustellen besteht in der Vergasung von Schadholz und Holzreststoffen. Während bei Biogasanlagen nur eine Umrüstung für die Produktion von Grünem Gas notwendig ist, besteht bei den Technologien rund um erneuerbaren Wasserstoff noch Entwicklungsbedarf für eine breitere Ausrollung.

Das Potenzial von Grünem Gas als Beitrag zum Klimaschutz ist groß und das technologische Know-How ist vorhanden. Es braucht einzig und allein politische Ambitionen, um den Ausbau von Grünem Gas voranzutreiben und so die selbst gesteckten Klimaziele erreichen zu können. Das politische Gezerre rund um die Aufnahme von Grünem Gas in das Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz sollte nun der Vergangenheit angehören, gilt es doch 2030 die dreißigfache Menge von heute zu produzieren.

Quelle: Wirtschaften am Land GmbH

www.bauernbund.at

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