Die NÖ Landesausstellung 2019 in der Stadt Wiener Neustadt hat auch den Fahrradverkehr entlang des Wiener Neustädter Kanals spürbar angekurbelt. Schon bald soll man sich aber nicht nur neben, sondern auch – wie in früheren Zeiten – auf dem historischen Gewässer selbst fortbewegen können. Vor rund 200 Jahren sind über diesen Kanal mit Holz, Kohle und Ziegeln beladene und von Pferden gezogene Lastkähne von Wiener Neustadt bis nach Wien auf Höhe des Rennwegs geschwommen.
„Wir werden eine Studie in Auftrag geben, mit der wir prüfen wollen, inwieweit der Wiener Neustädter Kanal zum Kanufahren und Paddeln geeignet ist“, teilt Landtagsabgeordneter Christoph Kainz, Bürgermeister von Pfaffstätten und Aufsichtsrat der Wienerwald Tourismus GmbH mit. Eine technische Hürde seien die vielen Schleusenanlagen – davon allein acht im Abschnitt Kottingbrunn. Auch die Wirtschaftlichkeit des Projekts müsse untersucht werden. „Am Kanal ist natürlich eine ausreichende touristische Infrastruktur erforderlich“, betont Kainz.
Der um das Jahr 1800 künstlich angelegte Wiener Neustädter Kanal ist heute noch 36 Kilometer lang und fließt von der Stadt Wiener Neustadt in nördlicher Richtung nach Biedermannsdorf, wo er in den Mödlingbach mündet. Seit 1956 ist der Wasserweg im Besitz des Landes Niederösterreich, das eigene „Kanalwärter“ mit der Aufgabe beschäftigt, das geschichtsträchtige Gewässer durch ständige Pflege zu erhalten. Noch 1879 sind Lasten über den Kanal von Wiener Neustadt in die kaiserliche Residenzstadt Wien transportiert worden. Der alte Hafen lag in Wiener Neustadt bei der Ungargasse, wo heute noch ein Gedenkstein daran erinnert.
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