„Die Einführung der Fußball-Staatsliga im Jahre 1949 und ein Jahr darauf der Staatsliga B hat die sportliche Rivalität zwischen den führenden niederösterreichischen Fußball-Vereinen vielfach auf eine höhere Ebene, vor allem aber in die B-Liga, verlagert. 1955/56 kämpften der 1. Wiener Neustädter SC und der Kremser SC Kopf an Kopf um den zweiten Platz, der die Teilnahme an den Qualifikationsspielen um den Aufstieg in die A-Liga gegen den Westmeister bedeutete.
Als in der vorletzten Runde Krems das Verfolgerduell in Wiener Neustadt gar mit 1 : 6 verlor und damit, punktegleich mit den Wiener Neustädtern, auf den dritten Platz abrutschte, schien der Traum der Kremser vom Aufstieg ausgeträumt. Doch aus den Verlierern wurden am Ende doch noch Sieger! Da Krems in der Schlussrunde den Floridsdorfer AC mit 8 : 0 deklassierte und Wiener Neustadt in Bruck an der Mur nur mit 2 : 0 gewann, hatten die Wachauer am Ende mit einem um elf Hundertstel besseren Torverhältnis – damals entschied bei Punktegleichheit noch der Quotient – die Nase vorn. Und erkämpften dann durch einen Sieg über den Westmeister Schwarz Weiß Bregenz den Aufstieg in die Staatsliga A, in der sie sich vier Jahre behaupten sollten.
Dem 1. Wiener Neustädter SC aber wurde später die Genugtuung zuteil, von 1959 bis 1967 – mit nur einem Jahr Unterbrechung – der höchsten österreichischen Spielklasse angehört zu haben. Die sogenannte Provinz, die einst ausschließlich als Spielerreservoir für die Wiener Spitzenklubs herhalten musste, ist inzwischen längst zum belebenden und anerkannten Faktor geworden.“, so Wilhelm Hauk aus Krems.
Das Blankett den Säuen entrissen
„Ich habe in meiner jahrelangen Tätigkeit als Schiedsrichter viel erlebt, doch in einem bestimmten Ort, dessen Name ich lieber verschweige, war es besonders arg: Mangels einer Umkleidekabine auf dem damaligen Sportplatz musste ich mich in einem ein paar hundert Meter entfernten Gasthaus umziehen. Als ich nach der heißen Schlacht unversehrt meinen Umkleideraum erreicht hatte, öffnete ich zur Abkühlung das Fenster, um meinen Spielbericht zu schreiben. Just in diesem Augenblick öffnete sich die Tür und der Luftzug wehte das Blankett zum Fenster hinaus, und zwar in den darunter befindlichen Sauhof. Ich sprang auf, lief hinunter und riss einer Sau den letzten Rest des Blanketts aus dem Maul. Dem neuen Spielbericht fügte ich eine Schilderung meines Missgeschicks bei. Und, weil mir das kaum jemand geglaubt hätte, auch noch das leicht stinkende Blankett-Fragment. Die Damen und Herren im Verbandssekretariat werden sich nicht wenig gewundert haben.“, so der Kremser Wilhelm Hauk weiter in seiner Erinnerung an einen Schiedsrichter und dessen missliche Lage nach einem Fußballspiel in der Wachau.
Zur Geschichte der Stadt Krems
Krems an der Donau wurde erstmals 995 urkundlich erwähnt. Man gilt somit nicht nur als älteste Stadt Niederösterreichs, sondern zählt ohnehin auch zu den schönsten Plätzen von Österreich. Dies ist wohl auch dem größten Sohn dieser Stadt zu verdanken – Martin Johann Schmidt (* 1718, † 1801), gebürtiger Grafenwörther, und genannt der „Kremser Schmidt“, als absoluter Meister der Barockmalerei. 1995 feierte die Stadt ihr 1000-jähriges Bestehen und damit noch ein Jahr vor „996-1996 / 1000 Jahre Österreich“. Ein Umstand, der die Kremser mit sichtlichem Stolz erfüllt.
Zur Vereinsgründung vor hundert Jahren
Die Geschichte des Fußballs in Krems geht sogar noch weiter zurück. Bereits 1909 wurde eine Studentenmannschaft, sowie 1912 eine Studenten- und Soldatenmannschaft mit dem Namen „Kremser Rapid“ gegründet. Am 24. August 1919 schlug dann die Geburtsstunde des 1. Kremser Sport-Club, heute besser als KSC, oder Kremser SC bekannt. Als Vereinsfarben dominieren seit jeher Schwarz und Weiß. In diesen 100 Jahren ist viel geschehen rund um den SC Steinertor Krems, wie der Verein heute heißt.
Die Sportplatz-Suche begann
Am Beginn der 1920er Jahre ging man her und war eifrig auf der Suche nach einem geeigneten Sportplatz-Areal. Am Steiner Sportplatz, der bis dahin die Heimspielstätte der Schwarz-Weißen war, wurde der Raum für die Zuschauer schlichtweg zu klein. So überließ die Stadt Krems dem KSC 1921 ein Grundstück direkt neben dem Bahndamm gelegen, das wiederum extra von den Österreichischen Bundesbahnen angekauft wurde.
Die dort noch vom „Großen Krieg 1914-18“, später als Erster Weltkrieg bekannt, befindlichen Militärbaracken wurden dem Erdboden gleich gemacht und so stand der Grundsteinlegung zur Erschaffung eines neuen und geeigneten Sportplatzes nichts mehr im Wege.
Zahlreich helfende Hände sowie großzügige Sachspenden aus der Bevölkerung sorgten dafür, dass alsbald mit dem Bau der Anlage begonnen werden konnte. Und so entstand ein schmuckes Klein-Stadion mit Trainingsplatz und eigener Laufbahn. Ab dem Frühjahr 1923 konnte den Heimspielen dort nichts mehr im Wege stehen. Wäre da nicht der ÖFB gewesen. Dieser vertrat die verständliche Ansicht, dass geeignete Umkleidekabinen zwingend notwendig wären. Die gab es damals nämlich nicht. Kurios dabei war, so ist es überliefert, dass das Donauhochwasser im Februar des Jahres 1923 eine alte Bretterhütte anschwemmte. Diese wurde aus dem Wasser gefischt und hurtig am Sportplatzareal zur künftigen Umkleide aufgestellt. Und so gab auch der Verband in Wien seinen Segen. Am 15. April 1923 stieg das erste offizielle Bewerbsspiel im Kremser Stadion. Die Heimischen des KSC trennten sich von Sturm 19 St. Pölten brüderlich mit einem 4 : 4.
Finanziell übernommen
So stolz man beim Kremser Sport-Club auch auf die neue Anlage war, so leer waren die Vereinskassen. Man hatte sich finanziell schlichtweg übernommen. 4 Jahre später, 1927, wurde der Platz an die Stadt Krems verkauft. Der dafür erzielte Erlös konnte zur Schuldentilgung verwendet werden.
Sportlich Top
Langsam aber sicher ging es mit dem KSC finanziell bergauf. Von 1930 bis 1933 gewann das Team dreimal en suite den niederösterreichischen Landesmeistertitel. 1930 siegte man überdies in der Amateur-Bundesmeisterschaft, was gleichbedeutend der größte Erfolg in der bisherigen Vereinsgeschichte war. Für die Stadt Krems waren jedoch Adaptierungs- und Erhaltungsmaßnahmen am Sportplatz ein Fremdwort, was zur Folge hatte, dass der Zahn der Zeit im einstmals schmucken Klein-Stadion mächtig nagte.
Die NS-Ära als Segen
So kurios das heute klingen mag, aber die großen Umwälzungen in Österreich in den späten 1930er Jahren mit dem politischem Anschluss an „Hitler-Deutschland“ waren ein Segen für die Kremser Stadtkassen. Urplötzlich war Kapital vorhanden und es wurden Gelder für die Sanierung des maroden Fußballplatz-Areals zur Verfügung gestellt. Anno 1940 war das. 1944 war dann Schluss mit dem Fußball in Krems. Ein Jahr vor Kriegsende war man froh, heil mit dem Leben davonzukommen, an einen geregelten Fußball- oder Meisterschaftsbetrieb war da nicht mehr zu denken. Der Kremser Sportplatz blieb von Bombenschäden weitgehend verschont, sodass im Frühling 1946 in Krems an der Donau wieder gekickt werden konnte.
Doppelpass mit der russischen Besatzungsmacht
Der Zweite Weltkrieg (1939-1945) war vorüber und langsam normalisierte sich auch in Krems das Alltagsleben wieder. Man war guter Dinge, durch die Sportausübung beim und mit dem Kremser SC das Erlebte und Zurückliegende rasch vergessen zu können. Mit Bausteinaktionen trieb man Geld auf, um ein neues Kassenhäuschen, Umkleidekabinen und einen neuen Haupteingang errichten zu können. Selbst die russische Kommandantur zeigte sich in Spendierhosen und ließ am Bahndamm eine neue Holtribüne errichten. 1949 trat dann erstmals ein gewisser Sepp Doll auf den Plan. Der spätere Obmann des Vereins und gleichzeitige Namensgeber der heutigen Anlage, wurde anhand eines Generalplans mit der Erstellung für einen Stadionausbau beauftragt. Die Pläne waren groß und weit gedacht, bloß die Realisierung scheiterte. Ein Kremser Sportzentrum, in welches der Fußballplatz Einbettung hätte finden sollen, konnte aufgrund fehlender finanzieller Mittel nicht durchgeführt werden.
Sportlicher Aufschwung
Ab 1954 ging es steil bergauf. Mit dem Aufstieg in die Staatsliga B (zweithöchste Spielklasse) nach der Saison 1953/54 setzte ein fußballerischer Höheflug ein, der einige Jahre andauern sollte. 1955/56 wurden die Kremser Vizemeister und gewannen das Aufstiegs-Play Off gegen Schwarz Weiß Bregenz. Man war somit in der höchsten österreichischen Spielklasse angelangt. Volksfeststimung dann am 26. August 1956. Zur Oberhaus- und Heimspielpremiere gegen den SK Admira Wien strömten 6.000 Besucher in das Kremser Stadion. Diese bekamen einen rassigen Kampf geboten, der mit einem 1 : 1 geendet hatte. Am 23. September 1956 konnte der Kremser SC auch in Wien bestehen. Vor 32.000 Zuschauern siegten die Wachauer gegen den FK Austria Wien mit 2 : 0. Und kurze Zeit später platzte die Heimspielstätte des KSC aus allen Nähten. Über 10.000 Zuschauern bevölkerten am 21. Oktober 1956 das Kremser Stadion, als der SK RAPID Wien zu Gast war.
Der Großteil zog jedoch enttäuscht wieder ab, denn den Hütteldorfer waren mit 2 : 0 erfolgreich. Trotz einer 1 : 12-Niederlage !!! auf der Pfarrwiese gegen RAPID am 18. Mai 1957 blieb der Kremser SC dem Oberhaus erhalten, belegte den 9. Tabellenplatz und konnte sich in Summe über 58.500 Zuschauer erfreuen, was bei 13 Heimspielen einen Durchschnitt von 4.500 Besuchern ausmachte. Die Jahre im Oberhaus gingen bis 10. Juli 1960 gut. Dann musste der KSC nach einer verloren gegangenen Relegation gegen den FC Dornbirn wieder absteigen.
Stadion-Ausbau
Durch die sportlichen Höhenflüge des Vereins, die naturgemäß mit einem erhöhten Zuschauerinteresse am Kremser SC einhergingen, kam auch wieder Leben in die Sportplatzfrage. Die Stadt Krems stellte Kapital zur Verfügung und so wurde 1958 ein neues Klubhaus samt Wohnung für den Platzwart, sowie ein neuer Kabinentrakt errichtet. Auch die Stehplatzbereiche am Bahndamm auf der Gegengerade, sowie hinter den beiden Toren wurden erweitert. Und zu guter Letzt erhielt der Sitzplatzbereich eine Überdachung. Das Stadion erhielt damals seine Form, die es heute noch hat.
Der ÖFB zu Gast in Krems
Das, was seinerzeit jahrzehntelang beim ÖFB gang und gäbe war, nämlich Freundschaftsspiele in der sogenannten Provinz auszutragen, passierte auch in Krems. 1958, als auch 1962 traf eine ÖFB-Auswahl auf den KSC und blieb mit 5 : 3, sowie mit 4 : 1 erfolgreich. Und am 18. September 1977 war der 1. FC Nürnberg zu Gast in der Wachau. Der damals noch als deutscher Rekordmeister geltende „Club“ aus dem Frankenland traf auf die Österreichische Nationalmannschaft, um mit 0 : 2 zu verlieren. Josef Stering und Hans Krankl waren vor 3.500 Zuschauern die Torschützen.
Schmalhans Küchenmeister
Es wurde ruhig in der Wachau – jahrelang. Die Fußballer des KSC lustwandelten zwischen der Regionalliga und der niederösterreichischen Landesliga umher. Erst in der Saison 1982/83 wurde Fußball Österreich wieder auf den Kremser SC aufmerksam. Und das begab sich so: Im Sommer 1981 knüpfte KSC-Obmann Ing. Erich Hartmann erste zaghafte Kontakte zu Robert Dienst. Der einstige RAPID-Bomber war als Trainer im Unterhaus nicht unerfolgreich tätig gewesen. Dienst stellte nur eine Frage in den Raum: „Was sagt denn da der Baumeister (gemeint war Sepp Doll) dazu?“ Nun, der angesprochene verlangte von seinem neuen Trainer nur eines, nämlich dass Dienst für den KSC genauso viel leisten möge, wie seinerzeit gegen ihn.
Ein Dienst an der Wachau
Robert Dienst und der Kremser SC, das passte sehr gut zusammen. 1982/83 holten die Kremser mit 11 Punkten Rekordvorsprung (bei 2-Punkte Regel für den Sieg) den Meistertitel in der niederösterreichischen Landesliga. Auch anhand der Qualifikation gegen den burgenländischen Champion SV Neuberg sauste der „Wachau Express“ mit 3 : 0 (vor 4.000 Zuschauern in Krems) und 7 : 1 auswärts über den Konkurrenten hinweg. Dienst war es gelungen, eine homogene Mannschaft zu formen, die keine Schwachstelle aufwies. Die Abwehr um Torhüter Franz Gartner war das Paradestück. Dieser hielt seinen Kasten nicht nur 810 Minuten en suite rein, man kassierte in der ganzen Spielzeit lediglich 20 Tore. „Wir wollen bei der Endabrechnung im ersten Tabellendrittel aufscheinen, außerdem soll der KSC beste niederösterreichische Mannschaft werden!“, diese Parole gab Robert Dienst vor der Saison 1983/84 aus. Nun – der Kremser SC beendete als Aufsteiger die Saison genau in der Mitte, an 8. Stelle von 16 Teams. Und das mit dem besten Vereinsteam Niederösterreichs gelang teilweise, war man doch Tabellennachbar mit dem punktegleichen Badener AC, der allerdings um + 19 Tore die bessere Tordifferenz aufweisen konnte. Aber, der KSC war in der 2. Division und man schielte bereits damals, 1984, schon ein wenig wieder in Richtung allerhöchster Spielklasse. Auch die Bevölkerung nahm ihren KSC voll und ganz an. Ein Zuschauerschnitt von gut 1.800 Sportplatzbesuchern konnte in der damals 22.000 Einwohner besitzenden Stadt erzielt werden. Und da man vor der Saison mit 1.500 Zuschauern pro Spiel kalkuliert hatte, blieb demnach sogar ein kleines Plus in der Vereinskasse.
Mehr Licht, Stadion-Name und Cup, sowie Europapokal
Das Jahr 1988 sollte dann als erfolgreichstes Jahr in der Vereinsgeschichte des Kremser Sport Clubs gelten. Zuerst wurde eine Flutlichtanlage installiert und nach weiteren dringend notwendig gewordenen Adaptierungsarbeiten am und im Stadion wurde die gesamte Anlage in „Sepp Doll-Stadion“ umbenannt. Sepp Doll war ab 1949 der zuständige Baumeister für die jeweiligen Stadion-Arbeiten und später der langjährige Obmann des Vereins. Und mit Trainer Ernst Weber sollte überhaupt der allergrößte Coup gelingen. Der Kremser SC eliminierte auf seinem Weg ins Österreichische Pokalfinale den SV St. Margarethen (4 : 0), den SC Zwettl (4 : 1), den FC Puch (2 : 0), den Wiener Sport-Club (2 : 0), sowie den VfB Mödling (3 : 1). Als Belohnung wartete im Endspiel der FC Tirol, damals in seinem ersten Jahr betreut von Ernst Happel. Das ganze Stadterl Krems stand Kopf, als am Abend des 24. Mai 1988 um 20.45 Uhr ein 2 : 0-Erfolg im Hinspiel für die Einheimischen zu Buche stand. 9.000 Zuschauer verwandelten das „Sepp Doll-Stadion“ in ein Tollhaus. Roland Otto und Mag. Thomas Janeschitz sollten als Torschützen an jenem Abend Geschichte schreiben.
Da das ÖFB-Cupfinale damals noch mit Hin- und Rückspiel ausgetragen wurde, wollte man sich am 1. Juni 1988 am Tivoli so teuer wie möglich verkaufen. Und es wurde mucksmäuschenstill am Fuße der Nordkette zu Innsbruck unter den knapp 10.000 Zuschauern, als Erwin Wolf in der 13. Minute zum 0 : 1 für den KSC traf. Der haushohe Favorit müsste nun 4 Tore erzielen, um doch noch als Cupsieger gegen den Zweitdivisionär vom Rasen zu gehen. Nun, Robert Wazinger (46. Minute), Andreas Spielmann (80. Minute) und Rupert Marko (90. Minute) konnten mit ihren drei Toren zwar noch eine Patt-Stellung aus beiden Spielen von in Summe 3 : 3 herstellen, die Auswärtstorregel war jedoch für den KSC entscheidend und so wanderte das Pokal-Häferl absolut unerwartet in die Wachau.
War es eine gewisse Naivität der Kremser oder ging schlichtweg nichts, denn zur Europapokal-Premiere zog man mit dem FC Carl Zeiss Jena aus der damaligen DDR nicht gerade einen fetten Fisch an Land. Hätte man jedoch bereits im Vorfeld einen Platztausch vorgenommen, als Neuling hätte man hier alles versuchen sollen, wer weiß, wie die Geschichte verlaufen wäre. Doch so ging der KSC im Ernst Abbe-Sportfeld zu Jena am 7. September 1988 sang- und klanglos unter dem Jubel von 9.000 Jenensern mit 0 : 5 unter. Zum Rückspiel in Krems fanden sich zwar noch 2.500 Zuschauer ein, die einen 1 : 0-Erfolg der Heimischen vorgesetzt bekamen, dennoch verlief der Auftritt auf der europäischen Fußballbühne für den KSC eben nur kurz.
Der Goleador in Krems
Im Alter von 35 Jahren zog es auch Hans Krankl in die Wachau. Er ging dort im Herbst 1988 für den KSC auf Torjagd. „Ich pass´ in diese Elf, als wär´ sie für mich gemacht!“ ließ er verlauten. Nun, mit dem quirligen Techniker Johann Drabek verstand er sich auf Anhieb, jedoch als Torschütze musste der in diesem Herbst Mag. Thomas Janeschitz den Vortritt lassen, der für die Wachauer nach Belieben traf. Ihm selbst gelangen 3 Volltreffer und im November 1988 zog Krankl weiter von der Donau an die Salzach. Für Austria Salzburg war er der gesuchte und gefundene Brecher im Sturm, die Mozartstädter stiegen mit ihm im Frühjahr 1989 ins Oberhaus auf. Doch auch für den Kremser SC ging es 1989 wieder ganz nach oben. Nach dem Herbstmeistertitel in der 2. Division kehrte der Kremser SC über das „Mittlere Play Off“ als Viertplatzierter in der Endabrechnung am 10. Juni 1989 nach einem 3 : 3 zu Hause gegen den SK Vorwärts Steyr ins Oberhaus zurück. Über 5.000 begeisterte Zuschauer feierten die Rückkehr ins Oberhaus nach einer 28-jährigen Abwesenheit.
Ein Weltmeister in Krems
Der KSC verfügte in jenen Jahren auch über hervorragende Fußballer. Nach Hans Krankl machten auch noch die beiden Super-Techniker der Wiener Austria, nämlich Ernst Baumeister und Felix Gasselich im Sepp Doll-Stadion Station. Und als dann noch im Sommer 1990 mit dem 36-jährigen Mario Kempes, der zuvor für den First Vienna FC, sowie für den VSE St. Pölten in Österreich aktiv war, der argentinische Fußballweltmeister von 1978 in Krems anheuerte, schwebten die Schwarz-Weißen im siebenten Fußball-Himmel. Dieses Märchen ging bis 1992 gut, dann verabschiedete sich der KSC mehr und mehr von der nationalen Fußballbühne.
Der Kremser Sport Club heute
Nach dem Abstieg aus dem Oberhaus im Sommer 1992 wurde der KSC relativ rasch von der 2. Liga über der Regionalliga Ost hinab bis in die niederösterreichische Landesliga durchgereicht. Der Gipfel dieser Talfahrt endete erst 2009, als man in der 2. Landesliga West, demnach der fünften Leistungsklasse, angekommen war. Nach einer fulminanten Saison 2013/14, die unter der Regie von Sportchef Frenkie Schinkels über die Bühne ging, kehrte das Team als ungeschlagener Meister 2014 in die niederösterreichische Landesliga zurück. Dort bemüht man sich seit dieser Zeit, wieder in die Regionalliga zu gelangen. Man war auch mehrmals bereits kurz davor, scheiterte jedoch stets und oft nur denkbar knapp an diesem Ziel.
Mit einer gezielten Nachwuchsförderung – so wie seinerzeit unter Trainer Hans Köberl – als erstmals in den 1950er Jahren der Aufstieg ins Oberhaus gelang, ist man in Krems gut beraten, denn bereits damals bildeten Kremser Spieler den Stamm der Mannschaft. Auf den Rieden des Wagrams wächst ein edler Tropfen Wein, warum sollten im Raum Krems samt Umland nicht auch gute Kicker reifen? Denn es sei diesem Traditionsklub zu wünschen, doch irgendwann einmal wieder in einer höheren Spielklasse aufzutauchen. Das tolle Kleinstadion bietet seit Jahrzehnten eine herrliche Fußballplatz-Atmosphäre. Diese kann aber nur dann auch tatsächlich greifen, wenn zahlreiche Zuschauer auf den Platz kommen, die wie eine Macht hinter dem KSC – ihrem KSC – stehen. Man darf also gespannt sein, wohin der Weg dieses niederösterreichischen Jubilars und sportlichen Aushängeschildes in Sachen Fußballsport gehen wird.
Redaktion: www.oepb.at
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