Die Geschichte des Tiergarten Schönbrunn spiegelt nicht nur das österreichische Kulturleben wider, sondern auch die Geschichte der Beziehungen zwischen Mensch und Tier. Der Historiker Mitchell G. Ash, Professor am Institut für Geschichte an der Universität Wien, hat die neuesten Erkenntnisse darüber in einem Buch konzentriert.
„Mensch, Tier und Zoo – der Tiergarten Schönbrunn im internationalen Vergleich vom 18. Jahrhundert bis heute“ ist im Böhlau-Verlag erschienen. Das 376 Seiten starke Werk beinhaltet die aktualisierten Ergebnisse einer wissenschaftlichen Tagung. Thema: Entwicklung der exotischen Tierhaltung vom späten 18. Jahrhundert bis heute im internationalen Vergleich. Autoren aus Deutschland, Österreich, den USA und Schweden beleuchten die historischen Zoologischen Gärten insbesondere den Schönbrunner Tiergarten aus neuen und unterschiedlichen Blickwinkeln.
Der Ethnologe Christian Stadelmann beschreibt die Menagerie Schönbrunn im 18. Jahrhundert, der Tiergarten-Historiker Gerhard Heindl an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, Oliver Hochadel, Fachmann für Wissenschaftsgeschichte, deckt eine Diskussion um die vermeintliche Rückständigkeit der Menagerie Schönbrunn auf, die zwischen 1879 und 1919 die Öffentlichkeit beschäftigte. Darüber hinaus geht es um die Anfänge der Tiergartenbiologie, um das Thema ,Tiergarten und Film, um Vergleiche mit Zoos in Berlin, Paris, Hamburg, den USA, und um vieles anderes mehr.
Der Deutsche Lothar Dittrich, ehemaliger Direktor des Zoo Hannover und Honorarprofessor für Tiergartenbiologie, fasst in seinem Beitrag treffend zusammen: „Ein Zoo ist nicht für oder um der Tiere willen gebaut, sondern für Menschen. Sie wollen Tiere im Zoo erleben, die ihrem Verständnis nach umweltgerecht gehalten werden. Und diese Vorstellungen von Natur und den Beziehungen von Tieren zur Umwelt haben sich im Laufe von 200 Jahren Zoogeschichte immer wieder und erheblich gewandelt und das Erscheinungsbild der Zoologischen Gärten entscheidend geprägt.“
Mensch, Tier und Zoovon Mitchell G. Ash
ISBN-13: 978-3-205-77614-7 Gedruckt mit Unterstützung der Österreichischen Forschungsgemeinschaft, der Kulturabteilung der Stadt Wien und des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kunst. Zu bestellen bitte hier: