Pünktlich zum Frühlingsbeginn zeigt die Österreichische Nationalbibliothek / ÖNB ein neues, besonderes Objekt im Prunksaal. Frühlingsgefühle bestimmen den Inhalt dieses außergewöhnlichen Manuskripts der großen österreichischen Schriftstellerin Friederike Mayröcker mit dem Titel „FÜR ERNST am 21.4.70“ – siehe bitte das © ÖNB-Bild.Mayröcker schreibt keinen gewöhnlichen Liebesbrief an ihren Lebenspartner Ernst Jandl. Sie zeichnet und schreibt eine Bildergeschichte, die den Ablauf eines Tages nachzeichnet, den sie ohne ihren Geliebten verbringt. Diese besondere Alltagspoesie ist von Dienstag, 22. März bis Sonntag, 15. Mai 2022 im Prunksaal der Österreichischen Nationalbibliothek zu sehen. 

Die grafische Erzählung bedient sich Stilmitteln, die für Comics typisch sind. Eine Bildergeschichte mit insgesamt zehn nummerierten Sequenzen, Panels und Sprechblasen. Darin erfährt der/die LeserIn den Tagesablauf Mayröckers, der damit beginnt, dass die Lehrerin Mayröcker um halb 8 Uhr morgens aufsteht und im Regen in die Schule geht. Die grafische Erzählung endet mit einem Liebesbriefchen und „tausend Bussi“. 

Eine enge Freundschaft und innige Liebesbeziehung prägte das Leben und Schreiben von Friederike Mayröcker (1924–2021) und Ernst Jandl (1925–2000). Ihren Hand- und Herzgefährten nannte Mayröcker den Dichterkollegen, mit dem sie über 40 Jahre gemeinsam verbrachte. Viele ihrer Gedichte, die auf unvergleichliche Weise von der Liebe und auch von Vergänglichkeit und Sehnsucht handeln, sind Ernst Jandl gewidmet. Die Beziehung zu ihm hat Friederike Mayröcker aber nicht nur beschrieben, wie im aktuellen, besonderen Objekt zu erkennen ist. Das Manuskript „FÜR ERNST am 21.4.70“ lässt Alltag zu Poesie werden. 

Friederike Mayröcker zählt zu den produktivsten und erfolgreichsten SchriftstellerInnen Österreichs. Ihr literarischer Nachlass wird seit 2019 von der Österreichischen Nationalbibliothek systematisch geordnet, erforscht und gesichert.

„FÜR ERNST am 21.4.70“ wurde vom Publikum online gewählt und konnte sich gegen Arthur Schnitzlers „Liebelei“ und die Literaturzeitschrift „Literatura Mondo“ durchsetzen. Am Dienstag, 29. März um 18 Uhr findet ein Expertenvortrag zu diesem aktuellen, besonderen Objekt statt. 

Quelle: Österreichische Nationalbibliothek / ÖNB

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