Umsatzwachstum, Ergebnis-Plus und ein starker Fahrgastzuwachs im Fernverkehr: Die ÖBB waren auch im Jahr 2017 auf Erfolgskurs. Der Konzernumsatz ist gegenüber dem Vorjahr um rund fünf Prozent auf mehr als 5,5 Milliarden Euro gestiegen. Das Vorsteuerergebnis (EBT) legte um sechs Prozent auf 176,3 Millionen Euro zu. Die ÖBB verzeichnen damit das zweitbeste Ergebnis in der Geschichte des Unternehmens.
Alle Teilkonzerne haben 2017 neuerlich positive Ergebnisse erwirtschaftet. Besonders erfreulich war das Abschneiden des Personenverkehrs, der sein EBT um sechs Prozent auf 86,7 Millionen Euro (+ 4,8 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr) steigern konnte. Die Rail Cargo Group liegt mit 42,3 Millionen Euro (- 2,0 Millionen Euro) leicht unter dem Niveau des Vorjahres. Die ÖBB Infrastruktur lieferte ein Ergebnis von 47,1 Millionen Euro (- 2,5 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahr).
Der sorgsame Umgang mit Investitionsmitteln, ein konsequenter Sparkurs und Effizienzsteigerungen, sowie die Weiterentwicklung der Leistungen sorgen bei den ÖBB dafür, dass seit dem Jahr 2012 ununterbrochen positive Ergebnisse erwirtschaftet werden konnten.
Fahrgastrekord auf der Schiene
Die ÖBB konnten im Jahr 2017 so viele Fahrgäste in ihren Zügen begrüßen, wie noch nie. 246 Millionen Menschen haben sich für die Bahn entschieden. Wichtigste Wachstumstreiber mit einem Plus von vier Prozent waren im Fernverkehr der neue Stundentakt am Arlberg und die nochmals verdichtete Anbindung an den Flughafen Wien. In den beliebten Nachtzügen, die als ÖBB Nightjets in Europa unterwegs sind, konnten rund 1,4 Millionen Fahrgäste begrüßt werden. Kostenloses W-LAN und das Onboard-Portal Railnet tragen zum positiven Reiseerlebnis mit den ÖBB bei.
Die vergangenen zehn Jahre werden damit als Jahrzehnt der Bahn in die Geschichte eingehen. In diesem Zeitraum wurden rund 46 Millionen neue Fahrgäste für den Personenverkehr gewonnen. Jeder mit der Bahn gefahrene Kilometer ist ein wertvoller Beitrag für die Gesellschaft und den Klimaschutz. Im Vergleich mit der Bahn hat ein Pkw einen 13-mal höheren CO2-Ausstoß.
Auf Achse für die Wirtschaft
Die Güterverkehrssparte Rail Cargo Group konnte 2017 mit einem Ergebnis von 42,3 Millionen Euro als eines der wenigen europäischen Güterbahnunternehmen erneut Gewinne im zweistelligen Millionenbereich einfahren – übrigens bereits zum sechsten Mal in Folge. Dank konjunkturellem Rückenwind sind die transportierten Mengen neuerlich gestiegen. Allerdings ist der Druck auf die Margen in der Logistikbranche weiterhin enorm.
Mit dem wachsenden Angebot an Bahnlogistikleistungen in Richtung Ferner Osten und Zentralasien untermauert die RCG ihre Strategie der Internationalisierung über europäische Grenzen hinweg. Seit dem Jahr 2017 ist die ÖBB Rail Cargo Group auf allen Routen der Seidenstraße aktiv. Der erste Direktzug von Chengdu nach Wien wird heute, 27. April im Güterzentrum Wien Süd erwartet. Die Expansionsstrategie nach Asien beinhaltet auch den Aufbau neuer Verbindungen innerhalb Europas, insbesondere zu Häfen, die als Logistik-Drehscheibe rasant an Bedeutung gewinnen und der RCG attraktives Potenzial für weiteres Wachstum bieten. Insgesamt ist die Rail Cargo Group in 18 Ländern vertreten, in zehn davon mit eigener Traktion. Im Inland konnte die ÖBB ihre starke Position im Güterverkehr halten. Der Marktanteil in Österreich liegt bei 72,9 Prozent. Der Anteil der Bahn am Transport von Gütern liegt stabil bei mehr als 30 Prozent.
Investitionen für die Kundinnen und Kunden
Rund 1,8 Milliarden Euro hat die ÖBB in die Erhaltung und den Ausbau der leistungsfähigen und effizienten Infrastruktur investiert. Mehr als 200 Planungs- und Bauprojekte sind 2017 im vorgegebenen Zeit- und Kostenrahmen abgewickelt worden. Zu den wichtigsten Vorhaben, die 2017 fertiggestellt wurden, zählten der Lückenschluss St. Pölten – Loosdorf und der Streckenausbau von Salzburg Hauptbahnhof nach Freilassing.
Bei den Großprojekten auf der Südstrecke wurden wichtige Meilensteine erreicht. Bei der 130 Kilometer langen Koralmbahn zwischen Graz und Klagenfurt sind bereits rund 120 Kilometer in Bau oder fertiggestellt. Wesentliche Fortschritte sind auch beim Bau des Semmering-Basistunnel gelungen. Die ÖBB sind also auf bestem Weg, ab 2026 Wien mit Klagenfurt in
2 Stunden 40 Minuten zu verbinden.
Investieren in die Zukunft
Die ÖBB haben auch 2018 wieder viel vor. Mit den Investitionen in die Zukunft gewährleistet man Wachstum, Qualität und Wirtschaftlichkeit in allen Teilbereichen des Unternehmens.
Im Personenverkehr wird 2018 das erfolgreiche Modell der Nachtverkehre mit dem ÖBB Nightjet ausgebaut. Ab Anfang Dezember wird zwischen Wien und Berlin nicht nur ein Tagzug fahren, sondern auch die beliebte Nightjet-Verbindung wieder ins Programm aufgenommen. Gleichzeitig läuft die Modernisierung der Nahverkehrsflotte durch Umrüstungen der bestehenden Züge auf Cityjet-Niveau sowie die Beschaffung neuer Garnituren. Innovationen finden bei den ÖBB nicht nur auf der Schiene statt: Der Postbus treibt bei den Bussen das Thema E-Mobilität voran. Mit den ersten beiden Projekten kommen bis 2020 insgesamt 22 E-Busse in den Linienbetrieb. 20 im Raum Feldkirch in Vorarlberg und zwei in Südkärnten.
Mit der Rail Cargo Group wird der internationale Auftritt der ÖBB weiter gestärkt. Neben Logistikangeboten in Europa wird die RCG heuer neue Verbindungen nach China aufnehmen. Im Jahr 2018 plant die RCG bis zu 600 Verbindungen auf den Routen zwischen Europa und China. Darüber hinaus werden neue Shuttle-Verkehre wie etwa zwischen Linz und dem Rhein-Ruhr-Gebiet implementiert und Verkehre von und zu den Häfen ausgebaut. Weiters läuft die Beschaffung von modernen Vectron Mehrsystemlokomotiven und Güterwagen werden mit GPS ausgestattet.
2018 wird die ÖBB Infrastruktur rund 1,9 Milliarden Euro investieren. Der Fokus liegt weiterhin auf dem Ausbau der Südstrecke. Ebenso werden Projekte wie der Marchegger Ast für eine bessere Verbindung von Wien und Bratislava umgesetzt. Erhebliche Investitionen sind auch für den Ausbau der Pottendorfer Linie, den 4-gleisigen Ausbau der Strecke Linz – Wels sowie Bahnhofsmodernisierungen geplant.
Die ÖBB als Top-Arbeitgeber
In den kommenden Jahren wird ein Viertel der Belegschaft das Unternehmen verlassen, der größte Teil davon aus Altersgründen. Es gilt also, bis 2022 rund 10.000 neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die ÖBB zu begeistern. Um bei gut ausgebildeten Facharbeiterinnen und –arbeitern sowie Technikerinnen und Technikern zu punkten, wollen sich die ÖBB in den kommenden Jahren als attraktiver Arbeitgeber positionieren und unter die Top-10 Arbeitgeber in Österreich gelangen.
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