Die Erfolgsgeschichte der ÖBB beginnt am 19. Juli 1923, als der Nationalrat das Bundesbahngesetz, mit dem die Österreichische Bundesbahnen als Unternehmung gebildet wurden, beschließt. Der Betrieb wird schließlich am 1. Oktober 1923 aufgenommen und eben 100 Jahre später gebührend gefeiert. Das Erbe, das der ÖBB bei ihrer Gründung zufiel, war ein schweres: Der Fuhrpark zählte 2.600 Dampflokomotiven, die 2,2 Millionen Tonnen Kohle im Jahr verschlangen. Nach dem Zerfall der Habsburger Monarchie waren die Bahnteile hoch verschuldet und strukturell völlig veraltet. Seitdem ist viel passiert: Die Reisezüge wurden komfortabler, das Schienennetz ausgebaut und zum Großteil elektrifiziert und auch der Bahnbetrieb laufend digitalisiert. Das und noch viel mehr führte dazu, dass die Nachfrage nach der Bahn laufend gestiegen ist und auch immer mehr Güter auf die Schiene verlagert wurden. Heute gestalten die ÖBB als Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen im Mobilitätsbereich die klimafreundliche und effiziente Mobilität der Zukunft.
Mitarbeiter:innen stehen zum 100. Geburtstag im Vordergrund
Die ÖBB hatten bei ihrer Gründung einen Personalstand von 112.740 Mitarbeiter:innen. Heute beschäftigen die ÖBB 42.603 Menschen, dreimal weniger als bei ihrer Gründung, und das trotz Expansion und Erhöhung ihrer Leistungsfähigkeit. ÖBB CEO Andreas Matthä betont: „In den vergangenen 100 Jahren haben die ÖBB Unglaubliches erreicht. All das wäre aber nicht ohne die vielen Menschen im Team der ÖBB möglich gewesen. Unser großes 100 Jahre-Fest ist daher ein besonderes Dankeschön an alle, die dazu beigetragen haben, dass wir heute voller Stolz auf unsere Geschichte zurückblicken und optimistisch Richtung Zukunft schauen können. Gleichzeitig nutzen wir es, um eine neue Generation an Eisenbahner:innen für uns zu begeistern.“ Denn die ÖBB suchen in den nächsten fünf Jahren aufgrund des Generationenwechsels jährlich rund 3.000 neue Mitarbeiter:innen.
ÖBB – 100 Jahre #RichtungZukunft
Seit 1923 bewegen die ÖBB das ganze Land und gestalten schon seit jeher die Mobilität in Österreich. Zum Jubiläum werfen wir einen Blick zurück und auf dem Weg in Richtung Zukunft.
Vor 1923
1914 verfügt die österreichisch-ungarische Monarchie über knapp 46.000 KilometerBahnstrecke.
1918
Nach dem Ende des „Großen Krieges“von 1914-18verblieb am Gebiet der „Republik Deutsch-Österreich“ ein Streckennetz von rund 7.000 Kilometern. Es gab große Herausforderungenin der Betriebsabwicklung, beispielsweise bei den Dampflokomotiven (wegen Kohlemangel), gleichzeitig mussten hunderttausende Armeeangehörige in ihre Heimatgarnisonen rückbefördert werden, aber auch viele Lokomotiven, Reisezug- und Güterwagen an die Bahnverwaltungen der Nachfolgestaaten der Monarchie verteilt werden.
Das „Geburtsjahr“ der ÖBB 19. Juli 1923
Der Nationalrat beschließet das Bundesbahngesetz – die Österreichischen Bundesbahnen werden als Unternehmung gebildet.
1. Oktober 1923
Die ÖBB nehmen als eigene Wirtschaftseinheit den Betriebauf.
1923 bis 1925
Nach dem Zerfall der Habsburger Monarchie war das System Bahn hoch verschuldet und strukturell völlig veraltet. Das Erbe, das der damaligen „Unternehmung“ zufiel, war ein schweres: Die ÖBB hatten bei ihrer Gründung einen Personalstand von über 112.000 Mitarbeiter:innen und ihr Fuhrpark zählte 2.600 Dampflokomotiven, die 2,2 Mio. Tonnen Kohle im Jahr verschlangen. Mit dieser Menge ließe sich das heimische Kraftwerk Mellach etwa fünf Jahre lang betreiben! Zur Unternehmensgründung waren gerade einmal 25 Kilometer der ÖBB-eigenen Vollbahnstrecken elektrifiziert. Die ÖBB standen also gleich zu Beginn vor der riesigen Herausforderung der Umstellung von Kohle- zum Elektro-Antrieb. Deshalb wurde das erste Elektrifizierungsprogramm(Arlbergstrecke + Salzkammergutstrecke) umgesetzt.
1927-1930
Änderung der Priorisierung von Streckenelektrifizierungen: Vorranging Brennerstrecke und Innsbruck-Kufstein sowie Wörgl-Salzburg; keine Elektrifizierung Salzburg – Richtung Wien
1929-1933
Hoher wirtschaftlicher Druckauf die ÖBB wegen mangelnder Finanzierung, Personalreduktion und dem Börsencrash. Vorübergehend keine weiteren Elektrifizierungsprojekte.
1933-1938
Verstärkter Infrastrukturausbau, der wegen der allgemein hohen Arbeitslosigkeit über Staatsanleihen finanziert wurde. Elektrifizierungweiterer Strecken (z.B. Tauernbahn). Zusätzlich wurde ein Bauprogramm für Personen- und Güterwagengestartet.
1938-1945
Schon fünf Tage nach dem „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich, wurden die ÖBB-Mitarbeiter:innen in die Organisation der Deutschen Reichsbahn überführt und die dunkelsten Jahrefür die Bahn in Österreich begannen: Angehörige jüdischen Glaubens wurden entlassen und viele politische Günstlinge neu aufgenommen. Die Ausbaupläne der Rüstungsbetriebe sorgten für Ausbaumaßnahmen der Bahn. Von den Fronten wurden Zwangsarbeiter:innen sowie Plünderungsgut transportiert. Hinzu kamen Verwundeten- und Kranken- sowie Kriegsurlaubertransporte per Bahn. Neben Sonderzügen für Regierungs- und spezielle Wehrmachtsstellen wurden als dunkelstes Kapitel in der Geschichte der Deutschen Reichsbahn Kriegsgefangenentransporte sowie Deportationstransporte für Jüd:innen und andere Verfolgte zu den Konzentrations- und Vernichtungslagern durchgeführt. Bei den alliierten Luftangriffen war die nachhaltige Zerstörung von Eisenbahnanlagenein besonderes strategisches Ziel, um eben diese Transporte zu stören und letztendlich zu verhindern.
1945-1955
Nach dem Ende des „Zweiten Weltkriegs“ von 1939-45 lag vorerst unter dem Titel „Österreichische Staatseisenbahnen“ das Hauptaugenmerk zunächst auf der raschen Reparatur bzw. dem Neuaufbau von zerstörten Streckenabschnitten und beschädigten Lokomotivenund Wagen. Das war für die Lebensmittel- und Versorgungstransporte und für den Wiederaufbau der österreichischen Wirtschaft essenziell. Ab 1947 lautete die Unternehmensbezeichnung wieder „Österreichische Bundesbahnen“. 1952 wurde der letzte Abschnitt der Westbahntrecke (Wien-Amstetten) elektrifiziert.
1955-1970
Auf nicht elektrifizierten Streckenwurde begonnen den Dampf- auf Dieselbetriebumzustellen. 1962 wird die Wiener Schnellbahn-Stammstrecke (Meidling-Floridsdorf) mit den ersten Streckenästen nach Gänserndorf und Stockerau mit modernen Triebwagenzügen als erstes Vollbahn-Nahverkehrssystem in einem Ballungsraum eröffnet. 1963 konnte die Südbahnstrecke durchgehend bis zur italienischen Grenze elektrischbefahren werden.
1970-1991
Die Anforderungen der Industrie stiegen weiter an. Erstmals kamen Thyristor-Lokomotivenzum Einsatz, wodurch die Anhängelasten der Züge erhöht werden konnten. Außerdem sollten die Eisenbahnkreuzungen und personalintensiven Schrankenanlagen durch Unter- oder Überführungen ersetzt werden. In weiterer Folge wurden durch den Bau von drei Zentralverschiebebahnhöfen in Wien, Villach und Wolfurt der Wagenumlauf erheblich beschleunigt.
1991
Der „NAT 91 – der Neue Austrotakt“ wird eingeführt. Er ermöglichte erstmals auf den Hauptstrecken im Fernverkehr getaktete Abfahrtszeiten und Intervalle sowie kurze Umsteigzeiten. Das Bauprogramm der „Neuen Bahn“ umfasste erste Streckenausbauten mit Begradigungen und Tunnelführungen, die vorerst auf der Westbahn und im Inntal erhebliche Fahrzeitverkürzungen erlaubte.
1995
Die erste Triebfahrzeugführerin beginnt bei den ÖBB zu arbeiten.
1995-2005
Nach dem EU-Beitrittmusste die Organisation der ÖBB an die geänderten gesetzlichen Bedingungen angepasst werden, die die Trennung in Infrastruktur- und Absatzbereichemit eigener Firmenstruktur und Bilanzierung nötig machte. Daraus ergibt sich auch, dass auch andere, private Eisenbahnverkehrsunternehmen Zugang zu Trassenerhalten müssen, wenn sie dazu die nötigen Bedingungen erfüllen. Weitere Streckenausbauten und die Einrichtung von S-Bahnenin den Bundesländern verbunden mit der Einrichtung von Park&Ride Anlagenführten zu enormen Verkehrszuwächsen. 1998 geht die elektronische Fahrplanauskunftonline – den heutigen Namen SCOTTY mit Tür-zu-Tür-Auskunft gibt es seit 2006. 2001 wird erste Online-Ticketverkauft – gültig war es am 29.6.2001 auf der Strecke von Wien Westbahnhof bis Hütteldorf.
2008-2023
2008 werden die ersten Railjets werden grenzüberschreitend mit bis zu 230 km/h eingesetzt. 2012 kann die Strecke Wien – St. Pölten erstmals mit bis zu 230 km/h in 25 Minuten zurückgelegt werden. Im gleichen Jahr geht der ÖBB Ticketshop online. 2014 wird der Wiener Hauptbahnhof als Durchgangsbahnhof eröffnet. 2016 starten die ÖBB mit den Nightjets ihre Mission, Europa über Nacht zu verbinden. 2018 wird die erste „Streckeninfo“ der ÖBB in Echtzeit auf Twitter gepostet. 2023 feiern die ÖBB ihr 100-jähriges Firmen-Jubiläum.
Von 2023 in die nächsten 100 Jahre
Der Klimawandel stellt uns alle vor riesige Herausforderungen – die ÖBB sind Teil der Lösung. Bis 2030 müssen in Österreich zumindest 50 % weniger Benzin und Diesel verbraucht werden, um die Klimaziele zu erreichen. Das bedeutet, dass die Transportkapazitäten im Personen- und Güterverkehrper Bahn stark erweitert werden müssen. Das Ziel ist eine Verdoppelung der Leistungsfähigkeit der ÖBB bis 2040. Für diese Steigerung braucht man modernste Technik– für kürzere Zugabstände und eine engere Taktung bei einer gleichzeitigen Steigerung der Sicherheit. Ziel ist eine schnellere, bequemere, noch pünktlichere Bahn von morgen. Kund:innen werden mit Real-Time-Informationen versorgt und die Bahn ist als Rückgrat mit anderen Verkehrsträgern optimal vernetzt. Um all das möglich zu machen, digitalisieren die ÖBB schon heute den Bahnbetrieb und die Infrastruktur. Das schafft auch Chancen für neue digitale Jobsbei den ÖBB: Neben den klassischen Jobs entstehen auch interessante neue Berufsbilder: Für die digitale Veränderung braucht es Mitarbeiter:innen, die sich mit Business-Analyse, Data-Science, Systemarchitektur oder Informationssicherheit beschäftigen.
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ÖBB: Heute. Für morgen. Für uns.
Bereits seit 100 Jahren gestalten die ÖBB die Mobilität in Österreich. Als umfassender Mobilitäts- und Logistikdienstleister haben die ÖBB im Jahr 2022 insgesamt 447 Millionen Fahrgäste und über 88 Millionen Tonnen Güter klimaschonend und umweltfreundlich an ihr Ziel gebracht. Denn der Strom für Züge und Bahnhöfe stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien. Die ÖBB gehören mit rund 95,5 Prozent Pünktlichkeit im Personenverkehr zu den pünktlichsten Bahnen Europas. Mit Investitionen von über drei Milliarden Euro jährlich in die Bahninfrastruktur bauen die ÖBB am Bahnsystem für morgen. Konzernweit sorgen 42.600 Mitarbeiter:innen bei Bus und Bahn sowie zusätzlich rund 2.000 Lehrlinge dafür, dass täglich bis zu 1,2 Millionen Reisende und rund 1.230 Güterzüge sicher an ihr Ziel kommen. Die ÖBB sind Rückgrat des öffentlichen Verkehrs und bringen als Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen Menschen und Güter sicher und umweltbewusst an ihr Ziel. Strategische Leitgesellschaft des Konzerns ist die ÖBB-Holding AG.