Auf der bekannten Europabrücke (im Bild) an der Brennerautobahn in Tirol geht zurzeit ein weltweit einzigartiges Projekt vonstatten. Bis Ende Oktober 2022 werden an den Pfeilern der rund 140 Meter hohen Brücke acht sogenannte „Mikrowindturbinen“ eingebaut. Diese modernen Energieproduzenten sollen im Vollbetrieb rund 4.800 Kilowattstunden Öko-Strom erzeugen. Diese Menge entspricht dem durchschnittlichen Stromverbrauch eines Haushalts in Österreich.
Produziert werden die Mikrowindturbinen vom Druckgussspezialisten Dynacast Österreich am Sitz in Weikersdorf am Steinfelde im Bezirk Wiener Neustadt-Land. Das Industrieunternehmen, das am Standort rund 500 Personen beschäftigt, baut dafür Stahlformen, in denen flüssiges Aluminium unter hohem Druck zu Gehäusen und Anbauteilen gepresst wird. Diese werden anschließend gefräst und beschichtet, damit die Form erhalten bleibt. Jede Turbine benötigt fünf derartige Teile.
„Mit der Fertigung der Mikrowindturbinen für die Europabrücke steigen wir in die Branche der grünen und erneuerbaren Energien ein“, erklärt Mario Hausleber, Projektmanager von Dynacast Österreich. Kooperationspartner sind die ASFiNAG und das deutsche Start-up-Unternehmen MOWEA (Modulare Windenergieanlagen) GmbH, eine Spin-off-Firma der Technischen Universität Berlin. An der Europabrücke evaluiert MOWEA das Energiepotential von Kleinwindkraftanlagen, deren CO2-Reduzierungspotentiale für Brücken sowie deren Energieverbraucher.
Der Markt für Mikrowindturbinen in Österreich ist groß. An Autobahnen und Schnellstraßen betreut die ASFiNAG rund 5.800 Brücken, die sich alle zur Installation der neuartigen High-Tech-Maschinen eignen würden. Pro Jahr könnten damit zwischen 50.000 und 70.000 Kilowattstunden Öko-Strom erzeugt werden.