Nostalgie in Farbe und Schwarz-Weiß: Historische Ansichtskarten von Sehenswürdigkeiten aller Art werden seit über 100 Jahren weltweit verschickt, gesammelt, getauscht und/oder versteigert. Egal ob Heimatort oder Urlaubsziel: Die Karten wecken Erinnerungen an ferne Kindheitstage, an Sommerfrische und die „gute alte Zeit“. Immer öfter nutzt sie auch die kultur- und sozialwissenschaftliche Forschung als wichtige Quelle der Alltagskultur.
Die Österreichische Nationalbibliothek / ÖNB verfügt in ihren Sammlungen über umfangreiche Bestände an illustrierten Postkarten mit topografischen Bildmotiven. Um sie einem möglichst großen Kreis an Interessierten zur Verfügung stellen zu können, wurde eine repräsentative Auswahl von 75.000 Karten gescannt. Seit kurzem können sie auf dem neuen Online-Portal AKON http://akon.onb.ac.at (Ansichtskarten Online) weltweit, kostenlos und rund um die Uhr abgerufen werden.
Die Auswahl beinhaltet Ansichtskarten aus allen Teilen der Erde, von den Anfängen der illustrierten Postkarte Ende des 19. Jahrhunderts bis in die frühen 1940er Jahre. Der Schwerpunkt liegt in Europa (73.161 Ansichtskarten), gefolgt von Asien (599) und Amerika (488). Für Österreich wurden 44.159 Ansichtskarten ausgewählt, wobei der Spitzenreiter Niederösterreich mit 17.790 Karten ist, gefolgt von der Steiermark (9.269) und Oberösterreich (4.910). Fast jedes österreichische Ausflugsziel – vom Großglockner bis zum Goldenen Dachl, von der Hofburg bis zum Hinteren Gosausee – ist damit auf AKON vertreten.
Historische Ansichtskarten jetzt online
Die k.u.k. Postverwaltung war die erste nationale Behörde, die bereits 1869 die Verwendung sogenannter Correspondenzkarten im Postverkehr gestattete. 1885 wurde auch die mit einem Bilddruck auf der Rückseite versehene Ansichtskarte offiziell zugelassen. Sehr rasch entwickelte sich diese kostengünstigste Form der illustrierten schriftlichen Korrespondenz zu einem Massenkommunikationsmedium und die bebilderten Karten wurden zu populären Sammelobjekten. Insbesondere die mit topografischen Motiven versehenen Ansichtskarten erfreuen sich bis heute großer Beliebtheit. Sie werden nicht nur von Privaten gesammelt und auf Tauschbörsen gehandelt, seit einiger Zeit nutzt sie auch die kultur- und sozialwissenschaftlichen Forschung als wichtige Quelle der Alltagskultur.
Gleich 38 Staaten weltweit sind mit mehr als 50 Karten vertreten: Neben Österreich (44.159) und seinen größten Nachbarländern Deutschland (7.220) und Italien (6.057) sind dies auch so exotische Länder wie Indien (76), Australien (56) oder Albanien (52). Hintergrundinformationen zu den abgebildeten Orten gibt es über einen Link zu Wikipedia.
Zusätzliche Möglichkeiten sind das kostenlose Abspeichern der Datei auf dem eigenen Computer, das Verschicken per E-Mail und das Teilen über die Social-Media-Kanäle Facebook, Twitter, Google+, Pinterest und Tumblr. Auch das kostenpflichtige Versenden einer gedruckten Ansichtskarte mit persönlichen Grußworten ist über die Plattform Touchnote möglich. Über ein eigenes Kommentarfeld können zudem Anmerkungen zu einzelnen Bildern an die AKON-Redaktion geschickt werden.
Für Herbst 2015 ist eine eigene AKON-App geplant, um auch mobil auf diesen reichen Bestand an historischen Ansichtskarten zugreifen zu können. Wer also seinen Urlaub gern in Mexiko verbringt, kann demnächst über diese App schöne alte Postkarten aus Acapulco nach Hause schicken. Oder einem fußballbegeisterten Freund eine historische Postkarte von den Färöer-Inseln.