Brasiliens Wissenschaftsminister, Botschafter und das NHM Wien. Im Bild von links: S.E. José Antonio Marcondes de Carvalho, Brasilianischer Botschafter in Österreich; S.E. Marcos Pontes, Brasilianischer Minister für Wissenschaft, Technologie, Innovation und Kommunikation; Dr. Katrin Vohland, Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin des NHM Wien; Dr. Sabine Eggers, Anthropologische Abteilung des NHM Wien sowie Mag. Markus Roboch, Wirtschaftlicher Geschäftsführer des NHM Wien. Foto: © NHM Wien / C. Rittmannsperger
Brasiliens Wissenschaftsminister, Botschafter und das NHM Wien. Im Bild von links: S.E. José Antonio Marcondes de Carvalho, Brasilianischer Botschafter in Österreich; S.E. Marcos Pontes, Brasilianischer Minister für Wissenschaft, Technologie, Innovation und Kommunikation; Dr. Katrin Vohland, Generaldirektorin und wissenschaftliche Geschäftsführerin des NHM Wien; Dr. Sabine Eggers, Anthropologische Abteilung des NHM Wien sowie Mag. Markus Roboch, Wirtschaftlicher Geschäftsführer des NHM Wien. Foto: © NHM Wien / C. Rittmannsperger

„Ein eigenes Gefühl muß Jeden, der Sinn für die Schönheit der Natur hat, ergreifen, wenn er in einen brasilianischen Urwald tritt, wo nie durch menschliche Kraft ein Baum fiel, wo sie alle noch stehen, wie sie ursprünglich da standen, gleich Säulen, die den hohen Dom des immer grünen Natur-Tempels tragen.“, so schrieb Johann Christian Mikan in einem Brief im April 1818.

Der brasilianische Wissenschaftsminister Marcos Cesar Pontes war am Freitag, den 25. September 2020, mit einer Forschungsdelegation im Naturhistorischen Museum Wien / kurz NHM, zu Gast, um wissenschaftliche Kooperationen auf dem Gebiet der Naturforschung zu intensivieren. Enge naturwissenschaftliche Beziehungen zwischen Österreich und Brasilien gibt es seit über 200 Jahren.

Im 19. Jahrhundert ließ das österreichische Kaiserhaus mehrere große Brasilien-Expeditionen durchführen. Die erste und bekannteste startete im Jahr 1817 anlässlich der Hochzeit von Erzherzogin Leopoldine, der zweitältesten Tochter des österreichischen Kaisers Franz I. (II.), mit dem portugiesischen Thronfolger Dom Pedro I. von Alcantara, dem späteren Kaiser von Brasilien.

Den 14 beteiligten Naturforschern, vor allem dem Expeditionsleiter und Professor für Naturgeschichte Johann Christian Mikan (1769–1844), dem Tierpräparator und Zoologen Johann Natterer (1787–1843), dem Mineralogen und Botaniker Johann Baptist Emanuel Pohl (1782–1834) und dem Gärtner Heinrich Wilhelm Schott (1794–1865) wurden weder ein finanzielles noch ein zeitliches Limit gesetzt, was einzigartig in der Expeditionsgeschichte ist. Am längsten, nämlich 18 Jahre, blieb Johann Natterer in Brasilien.

Die Forscher sandten über 150.000 Objekte nach Wien, wo 1821 dafür ein eigenes Brasilianisches Museum (das sogenannte „Brasilianum“ in der Wiener Johannesgasse) errichtet wurde. 1835 wurde das Museum geschlossen und die Objekte gelangten zum größten Teil an die Vereinigten Naturaliencabinete, dem Vorläufer des Naturhistorischen Museums Wien, wo sie den Grundstock der bedeutenden Sammlungen bilden. 1928 ging ein Teil der brasilianischen Bestände an das heutige Weltmuseum.

In der ganzen österreichischen Sammlungsgeschichte sollte nie wieder eine derartige Vielzahl und Vielfalt an Naturalien von einer Expedition in österreichischen Museen landen. Bis heute sind diese Kollektionen für die internationale Forschung relevant.

Seit dieser Zeit existieren diplomatische und wissenschaftliche Beziehungen zwischen Österreich und dem von Portugal 1822 formell unabhängig gewordenen Brasilien. Vor dem Hintergrund des 2019 unterzeichneten Abkommens zur wissenschaftlichen Kooperation zwischen Österreich und Brasilien, sowie anlässlich des Besuchs des brasilianischen Wissenschaftsministers Marcos Cesar Pontes – er ist der erste und bislang einzige brasilianische Raumfahrer – samt Delegation am 25. September 2020 freuen sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des NHM Wien auf die weitere und künftige Zusammenarbeit mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Brasilien, um bestehende Forschungskooperationen zu intensivieren und neue einzuleiten.

Quelle: NHM / Naturhistorisches Museum Wien

Lesen Sie noch mehr Interessantes und Lehrreiches von und über das Naturhistorische Museum bei uns bitte hier;

www.nhm-wien.ac.at

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