Zum 200. Geburtstag von Anton Bruckner (1824–1896) präsentiert die Österreichische Nationalbibliothek vom 21. März 2024 bis 26. Jänner 2025 im Prunksaal die Ausstellung „Anton Bruckner. Der fromme Revolutionär“. Sie wirft einen Blick auf das Erbe dieses visionären Komponisten, der zeitlebens um Anerkennung rang. Gezeigt wird eine Auswahl aus der weltweit einzigartigen Bruckner-Sammlung, die in der Österreichischen Nationalbibliothek beheimatet ist. Bruckners Hauptwerke werden in dieser Schau ebenfalls vorgestellt wie seine biografischen Stationen, die die Vielfalt des österreichischen Kulturlebens im 19. Jahrhundert sichtbar machen. Der faszinierende symphonische Kosmos dieses großen Tonkünstlers wird auch im Rahmen von drei Konzerten am 28. März, 2. Mai und 3. Juni mit Mitgliedern der Wiener Symphoniker in den prachtvollen Räumlichkeiten der Österreichischen Nationalbibliothek erleb- und hörbar. Zusätzlich wird Anton Bruckner der Öffentlichkeit umfassend digital präsentiert: Alle Bruckner-Objekte in den Archiven der Österreichischen Nationalbibliothek, wie zum Beispiel Handschriften, Briefe, Erstdrucke, bildliche Darstellungen und frühe Literatur, werden über ein eigenes Web-Portal zur Verfügung gestellt.
2024 hätte eine heimische, literarische Größe ihren 100. Geburtstag gefeiert: Friederike Mayröcker (1924–2021), die 200 Jahre alt werden wollte, so reich an möglichen Erfahrungen erschien ihr die Welt. Aus diesem Anlass präsentiert das Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek eine umfangreiche Sonderausstellung vom 18. April 2024 – 16. Februar 2025 unter dem Titel: „Ich denke in langsamen Blitzen“. Friederike Mayröcker. Jahrhundertdichterin.
Die Besucher*innen erwartet erstmals gezeigte Manuskripte, Zeichnungen, Fotografien, Film- und Audiodokumente aus der legendären Schreibwohnung und dem vielfach ausgezeichneten Werk der Autorin, deren Nachlass sich an der Österreichischen Nationalbibliothek befindet.
Anlässlich des hundertsten Todestages Franz Kafkas (1883–1924) widmet das Literaturmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek zwischen 29. Mai und 31. Dezember 2024 der bis heute rätselhaften Zentralfigur der literarischen Moderne aus verschiedenen medialen Perspektiven eine Foyer-Ausstellung: „Franz Kafka – Die Gegenwart ist gespenstisch“. Unter anderem greift der Comiczeichner und künstlerische Leiter der Schule für Dichtung, Nicolas Mahler, für die Ausstellung auf Kafkas Briefe und Tagebücher zurück und überträgt Kafkas tragikomische Abgründe auf das Comicformat. Gleichzeitig wird im Rahmen einer Premiere ein neuer Film zu den letzten Orten des Schriftstellers präsentiert, der in Kooperation mit der Österreichischen Nationalbibliothek entstand.
Die ambivalente Beziehung zwischen Mensch und Tier im Land am Nil steht vom 13. Juni 2024 bis zum 4. Mai 2025 im Zentrum der Sonderschau „Göttlich und gegessen“ im Papyrusmuseum der Österreichischen Nationalbibliothek. Tiergestaltige Gottheiten, Hieroglyphen oder Tiermumien: Stets standen Tiere in unterschiedlichen Rollen an der Seite des Menschen und prägten nachhaltig das Verständnis der Ägypter*innen für ihre Umwelt. Tiere wurden – damals wie heute – gejagt, gefürchtet, genutzt, domestiziert, geliebt, verehrt oder waren als Opfertiere oder Votivgaben ein Bindeglied zwischen den Menschen und ihren Göttern. Anhand von jahrtausendealten Dokumenten aus Papyrus, Papier und Pergament werden göttliche Wesen, gefürchtete Kreaturen und das ganz alltägliche Miteinander von Mensch und Tier sichtbar.
Komplettiert werden diese umfangreichen Präsentationen durch Online-Ausstellungen. Ab 1. Oktober 2024 bis inklusive 31. März 2025 ist im Rahmen von „Tonspuren der Heimat“, einer Kooperation der Österreichischen Nationalbibliothek mit der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Österreichischen Volksliedwerk einer der bedeutendsten historischen Audio-Bestände zur österreichischen Volksmusik hörbar. Dieser Bestand ist Teil des UNESCO „Memory of Austria“ und dokumentiert das Singen der zumeist ländlichen Bevölkerung von 1934 bis 1937 im Rahmen eines Volksliedersingens der Radio-Verkehrs-AG / kurz RAVAG, der Vorläuferin des heutigen ORF. Die Online-Ausstellung zeigt nicht nur Protagonist*innen und Tondokumente, sie stellt das Geschehen auch im ideologischen Kontext der Dollfuß-Schuschnigg-Diktatur (1934–1938) dar, die das vitale Interesse am Aufbau einer österreichischen Identität hatte.
Die umfangreiche Grafiksammlung des Schweizer Pastors und Physiognomen Johann Caspar Lavater (1741–1801), die sich im Bestand von Bildarchiv und Grafiksammlung der Österreichischen Nationalbibliothek befindet, wird derzeit im Rahmen des EU-Förderungsprogrammes „Kulturerbe digital“ digitalisiert. Der einzigartige Bestand umfasst über 22.000 Kunstblätter. Er verdankt seine Entstehung dem Interesse Lavaters an der Deutung individueller menschlicher Charaktere aufgrund äußerer Eigenschaften (Physiognomik) und beinhaltet vor allem Porträts und andere Menschendarstellungen. Dieser kulturgeschichtlich einzigartige Bestand, der bis vor kurzem kaum bekannt und erschlossen war, wird nun erstmals der Forschung und der interessierten Öffentlichkeit weltweit frei zugänglich gemacht. Dazu begleitend wird die Sammlung ab 1. August 2024 im Rahmen einer virtuellen Ausstellung im geschichtlichen Kontext vorgestellt.
Das umfangreiche Angebot an Ausstellungen und Veranstaltungsreihen wird durch ein vielfältiges Angebot an Kulturvermittlungsprogrammen wie Führungen und Workshops im Prunksaal und in den Museen der Österreichischen Nationalbibliothek ergänzt.
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Quelle und Foto: Österreichische Nationalbibliothek / ÖNB
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