Der Wiener Prater war einst ein kaiserliches Jagdrevier, bis der österreichische Kaiser Josef II. Anno 1766 das Areal den Wienern als Erholungsgebiet schenkte. Die ersten Gastwirtschaften wurden errichtet und mit ihnen entwickelte sich auch langsam der Vorläufer des heute allseits bekannten ,Wurstel-Praters´. ,Den ,Wurschtl´, den kann keiner erschlagen.´, das besang schon Heinz Conrads. Gemeint ist jener schabernacktreibende Schalk, der stets fröhlich und lustig umher springend seine Späße mit den Leuten trieb. Er landete aber immer wieder auf den Füßen und fiel nie auf die Nase und niemand konnte ihm etwas anhaben.

Wirte, Kaffeesieder, Lebzelter und dergleichen siedelten sich an, Schaukeln, Ringelspiele und Kegelbahnen folgten. Mit ,Venedig von Wien´ entstand 1895 ein neues Vergnügungsareal und in dessen Mitte ein Wahrzeichen das heute allseits bekannte Wiener Riesenrad. Der Prater wurde immer mehr zum Ort der Kultur und der Unterhaltung. Kleinkunst- und Schaubühnen, Varietés und Straßenartisten sorgten für Belustigung, während Schausteller, Beschicker und Fahrgeschäfte Garanten für ungläubiges Staunen und wohligen Nervenkitzel waren. Noch heute lebt die Erinnerung an diese Zeit auch in der bekannten Prater-Figur des ,Calafati´ – den Georg Danzer besang – weiter. ,Wie der Calafati auf dem Prater-Ringelspiel, steht er da und weiß nicht wie ihm geschieht.´ Diese Riesenstatue eines Chinesen mitten im Prater erinnert an den Zauberkünstler und Gasthausbesitzer Basilio Calafati Mitte des 19.
Jahrhunderts.

Der Prater ist aber auch ein Osae des Grünen inmitten der Großstadt
Unmittelbar neben Jahrmarktgeschrei, Geisterbahn und Zuckerwatte befindet sich die Hauptallee, die 4 Kilometer lang, kerzengerade ist und vom Praterstern und Bahnhof Wien-Mitte beginnend bis zum Lusthaus führt, in dem ein Cafe untergebracht ist. In der Mitte der Hauptallee liegt das altehrwürdige Wiener Stadion, das 1931 zur Arbeiter-Olympiade errichtet wurde und viele große Fußballspiele im Laufe seiner Geschichte sah.

Unvergessen sind die Zuschauerzahlen jenseits der 90.000 Menschen in den frühen 60iger Jahren gegen Spanien und die Tschechoslowakei. Heute trägt das Stadion den Namen von Ernst Happel und freut sich auf das Finale der Fußball-Europameisterschaft am 29. Juni 2008. Der Prater war aber auch seit jeher Spielwiese für die Fußballer. Engländer und Schotten jagten dort dem runden Leder nach. Dies war zu Zeiten, als man sich anschickte, vom 19. ins 20. Jahrhundert zu wechseln. Cricket, der WAC, die Wiener Austria, Prater SV, Hakoah (von den Nazis enteignet und seit kurzem wieder stolzer Besitzer eine Sportanlage im Prater) alle waren sie mit ihren Plätzen im Wiener Prater beheimatet.

Für die Wiener ist es heute eine Selbstverständlichkeit, durch die Hauptallee zu radlen, zu walken, zu laufen oder aber auch einfach nur Hand in Hand zu spazieren, wenn frei nach Franz Lehar komponierend und Peter Alexander singend im ,Prater wieder die Bäume blühen.´ Auch eine Sehenswürdigkeit ist die Liliputbahn, die mit einer alten Dampflok ausgestattet seit jeher pfeifend und schnaufend ihre Runden durch den Prater zieht. Eine Attraktion für Groß und Klein.

Veranstaltungen:
Das Wiener Lustspielhaus ist diesmal zu Gast im Prater. Von Ende April bis Anfang September darf bei zwei neuen Komödien wieder herzhaft gelacht werden. Willkommene Abwechslung und buntes Treiben verspricht das traditionelle 1. Mai-Fest und sorgt mit einem abschließenden Feuerwerkszauber für Faszination. Die Fußballspiele der EURO 2008 auch ohne Matchkarte in Stadion-Atmosphäre erleben zu können, das ist auf der Kaiserwiese anhand von großen Leinwänden möglich. Rund geht es auch wieder beim Praterrummel. Hier wird ein spektakuläres Showprogramm geboten. Und last but not least bei Vienna Recorida wird angestrebt, einen Weltrekord aufzustellen.

Nähere Infos unter
www.prater.at
www.wien-event.at/prater

Wiener Küche:
Ob alteingesessene Wiener Küche, oder aber internationale Spezialitäten im Prater ist für jeden Gaumen das Passende dabei. Mit Feinschmecker-Rezepten verwöhnen zu lassen, oder aber einzutauchen in die Welt fremder Aromen die köstlichen Burritos oder Tacos in der Estancia Santa Cruz machen einem förmlich den Mund wässrig, ebenso wie die Klassiker der italienischen Küche im L´incontro. Ponyreiten, ein Besuch der Hüpfburg oder aber bei der Praterfee, dies bereitet den Kindern großen Spaß. Wienerische Kaffeehaustradition in geschichtsträchtigem Ambiente und den herrlichsten Blick ins satte Grün verspricht die Meierei. Die legendären Stelzen und ein mundendes Budweiser gibt es im Schweizerhaus, das seit letztem Samstag seine Pforten wieder geöffnet hält. Doch hier heißt es schnell sein, zu rasch ist der Schanigarten rappelzappelvoll. Im schattigen Gastgarten klingt jedoch jeder noch so stressbehaftete Tag gemütlich und wohlwollend unter Kastanienbäumen aus.

Höhepunkt der Saison:
Mitfeiern und eintauchen in längst vergangene Tage. Unter dem Motto ,Wien um 1900´ eröffnet das Riesenrad sein neues Entree und lässt Pratergeschichte in Altwiener Tradition auferstehen. Unter Berücksichtigung zahlreicher historischer Überlieferungen wird im Prater eine Welt geschaffen, die Geschichte erzählt. Wie zu Kaisers Zeiten werden beliebte Attraktionen, bedeutende Künstler, hochverehrte Musiker und altbekannte Gastronomen wieder zum Leben erweckt. Das Riesenrad macht es möglich eine Zeitreise ins 19.
Jahrhundert.

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