Prototypen für Montage-Objekte Ostasienkabinette Schönbrunn. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung / IKR, Stefan Oláh
Prototypen für Montage-Objekte Ostasienkabinette Schönbrunn. Foto: Institut für Konservierung und Restaurierung / IKR, Stefan Oláh

Zwei Jahre lang hat sich das Institut für Konservierung und Restaurierung der Universität für Angewandte Kunst intensiv mit den 133 Lacktafeln und 252 Porzellanobjekten aus den „Chinesischen Kabinetten“ und mit 212 Blau-Gouachen aus dem „Porzellanzimmer“ in der Beletage von Schloß Schönbrunn auseinandergesetzt. Die Ergebnisse des vom Wissenschaftsfonds FWF finanzierten Projekts enthüllen regelrechte Restaurierungskrimis und wurden nun im Rahmen einer Tagung im Apothekertrakt von Schönbrunn präsentiert.

Das Projekt zeigt einmal mehr, wie wichtig ein restaurierungswissenschaftlicher Zugang beim Erhalt eines Weltkulturerbes der UNESCO ist.“, erklärt Projektleiterin Univ.-Prof.in Mag.a Dr.in Gabriele Krist. „Die Forschungsarbeiten bilden nun die Entscheidungsgrundlagen, um diese beiden bedeutenden Zimmer konservatorisch einwandfrei und gleichzeitig ökonomisch vertretbar zu restaurieren.“, so die Vorständin des Instituts für Konservierung und Restaurierung der Universität für Angewandte Kunst Wien.

 Blick ins Ovalkabinett Schloß Schönbrunn. Foto: SKB / A. E. Koller
Blick ins Ovalkabinett Schloß Schönbrunn. Foto: SKB / A. E. Koller

Um 1900 wurden statt einer beauftragten Restaurierung die Rückseiten der Lacktafeln eingebaut. Wir restaurieren nun die ursprünglichen Vorderseiten und bringen sie wieder an ihren Platz. Die Porzellanobjekte werden mit einem speziellen Knetwachs neu fixiert und eventuell auch um fehlende Objekte ergänzt. Für die noch nicht geklärten braunen Verfärbungen der Gouachen haben wir ein Monitoring-Programm eingerichtet, dessen Ergebnisse die Basis für eine mögliche zukünftige Restaurierung liefern.“, fasst Dr.in Elfriede Iby, Leiterin der Abteilung Forschung und Dokumentation von Schloß Schönbrunn die Ergebnisse des Projekts zusammen.

Über einen sensationellen Fund im Depot der Bundesmobilienverwaltung freut sich Eigentümervertreterin MRin Dr.in Ilsebill Barta, Leiterin der Abteilung II/6 für kustodische Angelegenheiten des BMWFW: „Dank der Forschungsarbeiten konnten die originalen Vorderseiten der Lacktafeln im Bestand des Hofmobiliendepots gefunden werden. So werden die Chinesischen Kabinette nach der Restaurierung 2017 im Glanz von Maria Theresias Zeiten erstrahlen, ein klarer Mehrwert für unsere jährlich drei Millionen Gäste.

 Ostasienkabinette-Porzellan. Foto: IKR, Stefan Oláh
Ostasienkabinette-Porzellan. Foto: IKR, Stefan Oláh

In den „Chinesischen Kabinetten“ in unmittelbarer Nähe zur Großen Galerie besprach sich Maria Theresia einst mit Staatskanzler Kaunitz oder frönte ihrer Spielleidenschaft. Das „Porzellanzimmer“ nützte Maria Theresia als privates Schreibzimmer. Im Jahr 2017 jährt sich übrigens der Geburtstag der ersten europäischen Monarchin zum 300. Mal. Dazu wird es an fünf Standorten in Wien und Niederösterreich eine große Sonderausstellung geben.

www.schoenbrunn.at

 

 

 

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