FAK-Besuch des Mahnmals für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah in Wien. Foto: Bildagentur Zolles
FAK-Besuch des Mahnmals für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah in Wien. Foto: Bildagentur Zolles

In der heutigen Nacht jährt sich die sogenannte „Reichskristallnacht“ zum 80. Mal. Jener grauenvolle und traurige Moment in der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 war im gesamten „Deutschen Reich“ generalstabsmäßig und von langer Hand geplant worden. Dieser brachte die sukzessive Plünderung und Zerstörung an jüdischen Bewohnern und Mitbürgern mosaischen Glaubens und deren Geschäften und Wohnungen, sowie ihrer Verschleppung und in späterer Folge auch systematische Ermordung mit sich.

Ein Moment der Erinnerung, des Innehaltens und des nicht Vergessens.

Die Fußball-Mannschaft und das Betreuerteam des FK Austria Wien nahmen dies zum Anlass, um am gestrigen Donnerstag anlässlich des Gedenkjahres 2018 das Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah am Wiener Judenplatz zu besuchen.

Vor 80 Jahren brach der gesamte, achtköpfige jüdische Vorstand der Wiener Austria in der Folge des politischen Anschlusses Österreichs an Hitler-Deutschland vom März 1938“ von einem Tag auf den anderen weg.

Das Jahr 1938 – es steht einerseits für den gezielten und systematischen Anfang vom Ende zahlloser menschlicher Schicksale, andererseits hätte es beinahe auch das Ende der Austria bedeutet, deren achtköpfiger Vorstand bis zum „Anschluss“ zur Gänze aus Menschen jüdischen Glaubens bestanden hatte, ehe diese damit einhergehend vertrieben, inhaftiert oder ermordet wurden. Selbiges Schicksal traf auch zahlreiche Anhänger der Wiener Violetten.

So besuchte am 8. November 2018 die Austria-Mannschaft sowie deren Betreuerteam geschlossen das Mahnmal am Judenplatz in Wien, um einerseits die Geschichte und damit verbundenes Bewusstsein weiter am Leben zu erhalten und gleichzeitig die eigenen Wurzeln und andererseits der eigenen Historie Rechnung zu tragen.

Dazu ein sichtlich bewegter Austria AG-Vorstand Markus Kraetschmer: „Wir sind uns unserer gesellschaftlichen Verantwortung und Vorbildwirkung als Fußballklub bewusst und wollen an diesen Teil der österreichischen Geschichte erinnern. Das ist jetzt 80 Jahre her, Zeitzeugen gibt es nicht mehr viele – umso wichtiger ist es, sich diesen Teil der Geschichte in Erinnerung zu rufen. Wir treten als Austria Wien sehr entschieden gegen jegliche Form von Rassismus, Diskriminierung oder Homophobie auf. Die jüdische Geschichte ist ein wichtiger Teil der Austria. Deshalb ist es uns als Klub besonders wichtig, dass unsere Spieler auch wissen und verstehen, was diese Geschichte für uns bedeutet und sie sich einige Minuten Zeit nehmen, um dem zu gedenken.“

Und FAK-Kapitän Alex Grünwald ergänzte: „Das waren bewegende Momente. Ich glaube, als Austrianer sollte man die Geschichte des Klubs kennen. Das ist vor allem auch für neue Spieler wichtig. Ich finde es gut, mehr über die Hintergründe der damaligen Zeit zu erfahren.“

Norbert Lopper (* 1919, † 2015) war so ein Zeitzeuge. Der jahrzehntelange Austria-Sekretär verlor durch die Nazi-Schergen seine Familie, er selbst überlebte das Konzentrationslager denkbar knapp, nachdem er dort beinahe zu Tode geprügelt wurde. Nach dem Krieg kehrte der Brigittenauer Lopper in seine Heimatstadt Wien zurück und half tatkräftig dabei mit, dass die Austria in der Zweiten Republik zum erfolgreichsten Österreichischen Fußballverein aufstieg.

Quelle: FK Austria Wien / oepb

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