Das Böse ängstigt und bedrückt uns, es nimmt uns Freiheit, Gesundheit und Lebensfreude, es stürzt uns in Konflikte und Leid. Obwohl wir das Böse nicht beschreiben können, wird es gefürchtet, gehasst, bekämpft, gemieden und tabuisiert – und gleichzeitig voll Faszination betrachtet.
Das Böse, das zum menschlichen Dasein gehört wie das Gute, zeigt sich in Hass und Gier, in Mord und Vergewaltigung, in Krankheit und Katastrophe, in Krieg und Genozid – und in jedem Verbrechen. Es begegnet uns in der Wut des Streitenden und in der Rache des Gekränkten, im hochgeschaukelten Affekt des Eifersüchtigen und im eiskalten Vernichtungsplan des Narzissten. Wir erkennen es in autoritären Regimen und fanatischen Ideologien, in zwischenmenschlichen Konflikten oder Familiendramen, in Völkerschlachten und Kriegsgräuel, in Seuche und Krankheit, in Deportation und Sexualmord – und in unseren geheimen Gedanken.
Es lauert im destruktiven Agieren von Unmenschen und im sadistischen Planen von Nichtpersonen genauso wie hinter der biederen Fassade von Jedermännern – und es steckt in jedem von uns.
Univ.-Prof. Dr. Reinhard Haller schöpft aus der Erfahrung des Gerichtspsychiaters, der schon über 300 Mörder untersucht, in stundenlangen Gesprächen nach ihren Motiven gefragt und nach Erklärungen ihrer Taten geforscht hat. Nach dem Lesen dieses Buches können wir das Wesen des Bösen wohl besser begreifen, werden aber allen Grund haben, beunruhigt zu sein: Das Böse ist Teil des Menschlichen und wird uns niemals loslassen.
oepb-Rezension:
Dieses Buch enthält eine umfassende Darstellung unserer aktuellen Erkenntnisse über das sogenannte „Böse“. Ausgehend von der Schwierigkeit, diesen Begriff überhaupt exakt zu definieren, wendet es sich in jeweils eigenen Kapiteln den verschiedenen Spielarten des Bösen zu. Es geht auf ihren vermutlichen Ursprung, die Bedingungen für deren Entstehen ein, beschreibt anhand von realen Beispielen die erschütternden, erschreckenden und furchtbaren Ausdrucksformen und erläutert, welchen Grad wir ihnen auf einer „Werteskala des Bösen“ beimessen.
Der Schwerpunkt bei Reinhard Haller liegt auf dem Blick auf krankhafte Entwicklungen und Störungen, die Urkraft von Emotionen und Affekten. Die Bedeutung der Erziehung und der Einfluss von Gruppen.Der Autor wählt eine interessante Struktur in seinem Buch, um die verschiedenen Ausprägungen des Bösen zu beschreiben und damit fassbar zu machen. In fünfzehn Kapiteln behandelt er „Maßgrößen“ und Ursachen böser Handlungen. War der Täter über die Folgen einsichtig? Wie viel Vorbereitung und Aufwand leistete der Täter, um die Tat umzusetzen? Kapitel wie „Der böse Vater“ oder „Die böse Partnerschaft“ beleuchten dann eingehend anhand konkreter Kriminalfälle den Werdegang der Täter, ihre Vorgangsweise und manchmal auch ihre „Rechtfertigung“, wenn sie diese anhand von „Interviews“ mit den Psychologen darlegten.
Univ.-Prof. Dr. Reinhard Haller geht dabei so sehr ins Detail, dass man als Leser beinahe glaubt, das Gelesene selbst zu erleben.
Ein Lese-Werk – fesselnd, spannend und faszinierend zugleich – nimmt uns auf eine Reise in die menschlichen Abgründe mit und versucht zugleich aufzuklären, wie es überhaupt zu den abscheulichsten Verbrechen kommen kann. Dieses Buch erweitert den Horizont und lernt uns die Mitmenschen noch besser zu verstehen.
Absolut empfehlenswert für jedermann!
Das ganz normale Böse von Univ.-Prof. Dr. med. Reinhard Haller 226 Seiten, gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag ISBN: 978-3-902404-80-0 Erschienen imEcowin Verlagwww.ecowin.at Direkt zu bestellen bitte hier: Bitte beachten Sie in diesem Zusammenhang auch jene Rezension bei uns;