Das Ruhrgebiet – auch Ruhrrevier oder einfach nur „Revier“ genannt – ist der Schwerpunkt des rheinisch-westfälischen Industriegebietes und gilt als der bedeutendste industrielle Ballungsraum Europas. Gelegen auf einer Fläche von 4.400 Quadratkilometern zwischen Rhein, Ruhr und Lippe im Osten, sowie Moers im Westen leben auf diesem Flecken Deutschlands im Bundesland Nordrhein-Westfalen heute zirka 5,1 Millionen Einwohner.
Grundlage der Revierbildung im 19. Jahrhundert waren die reichen Kohlevorkommen des Karbons, das an der Ruhr zutage tritt, nach Norden hin absinkt und von einer Kreidedecke (Mergel) überlagert wird, die in der Lippegegend bereits 600 bis 800 Meter Mächtigkeit erreicht. Im Süden des Reviers wurden vor allem Magerkohle und Anthrazit, an der Emscher Fettkohle und im Lippegebiet Gas- und Gasflammkohle gefördert. Dadurch verlagerte sich der Kohleabbau von der Ruhr nach Norden über die Lippe hinaus. Neben dem Kohleabbau erfolgte im 19. Jahrhundert auch die rasche Entwicklung der eisenschaffenden Industrie durch Krupp, Mannesmann und Thyssen. Im 20. Jahrhundert folgte dann die weitere Entwicklung der Energie- und Chemie-Industrie (Verbundwirtschaft).
Sosehr der Bergbau unter Tage auch florierte, sosehr wurde bereits vor 100 Jahren wieder damit begonnen, Zechen (Bergwerke) zu schließen. Allein in den Jahren 1922 bis 1932 waren 122 Zechen davon betroffen. Im Jahr 1938 gab es noch 154 Zechen, 1962 deren 107 und 1980 waren noch 31 Zechen aktiv. Mit 21. Dezember 2018 wurde die letzte noch bestehende Steinkohlezeche in Prosper-Haniel in Bottrop für immer stillgelegt.
Neben der bedeutenden Stahlindustrie erfolgte auch die Expansion der verarbeitenden Industrie (chemische, Automobil- und Investitionsgüterindustrie). Mit dem Ruhrschnellweg und leistungsfähigen, vor allem für den Transport ausländischer Eisenerze (Duisburg, Dortmund) überaus wichtigen Kanalverbindungen (Dortmund-Ems, Rhein-Herne-Kanal und dem schleusenlosen Zugang zum Rhein) verfügt das Revier über ausgezeichnete Verkehrsverhältnisse. Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen, Mühlheim, Wattenscheid sind als alte Arbeiterstädte bekannt. Aber auch Hamborn, Oberhausen, Gelsenkirchen, Wanne-Eickel, Herne, Castrop-Rauxel und Bottrop wuchsen aufgrund der arbeitsbedingten Zuwanderung aus sämtlichen Gebieten Deutschlands und auch aus Polen immer weiter an. „Was wäre der Kohlenpott ohne Polacken?“ – so ein in den 1960er und 1970er Jahren stets gerne getaner, allerdings auch nonchalanter Ausspruch der polnischen Gastarbeiter über sich selbst.
Das Revier heute hat sein Ruf der grauen, stinkigen und unlebenswerten Industrieregion längst abgelegt. Die Maloche (Arbeit) geschieht nach wie vor, aber eben anders und in neuen Industrie-Zweigen. Saubere Flüsse, Seen, Wälder, die Natur, die sich um stillgelegte Zechen rankt – all das zeichnet diesen Flecken Erde heute aus.
Quelle: oepb
Im Klartext-Verlag zu Essen erschien nun ein herrlicher Bildkalender mit dem Titel „Reise durchs Ruhrgebiet 2019“ mit 12 Kalenderblättern, sowie einem Deckblatt – allesamt in schwarz-weiß gehalten – mit tollen Eisenbahn-Fotografien aus dem Revier. Anhand dieser Fotos lebt die Geschichte der Jahre 1940 bis 1976 weiter und die Aufnahmen stellen nicht nur für Freunde der Eisenbahn einen bleibenden Erinnerungswert dar.
Reise durchs Ruhrgebiet 2019 Kalender mit 14 Seiten Erschienen im Klartext Verlag, Essen www.klartext-verlag.de ISBN: 978-3-8375-2008-8Direkt zu beziehen bitte hier;
Bitte beachten Sie auch diese Klartext Verlag-Rezensionen bei uns;