Berliner Sportpalast, Ende der 1920er Jahre: Sechstagerennen der Radsportler, „Sportpalastwalzer“, dann grelles Scheinwerferlicht auf eine Loge und der immer lauter werdende Ruf der anwesenden Menge: „Richard, sing uns ein Lied!“ Atemlose Stille, als Richard Tauber, zuvor noch in der Staatsoper Unter den Linden als Tamino in Mozarts „Zauberflöte“ gefeiert, nun hier Lehárs „Gern hab´ ich die Frau´n geküßt“ anstimmt …
Kein Tenor im deutschsprachigen Raum erreichte je seine Popularität. Und damit ist wohl alles bereits gesagt!
Die Wiege stand in Linz an der Donau
Richard Denemy erblickte am 16. Mai 1891 in Linz, beinahe – muss man hier schon sagen – auf den Brettern, die die Welt bedeuten, das Lebens-Licht. Seine Mutter, Elisabeth Denemy, war als Schauspielerin jahrelang in Wien engagiert, ehe sie mit 32 Jahren nach Linz in die Theater-Provinz ging. Dort wurde sie als Soubrette im Sprechtheater sehr bald schon eine lokale Berühmtheit. Ihr Aussehen und ihr Auftritt, sowie ihr außergewöhnliches Talent für lustige Darstellungen brachten ihr zahlreiche Rollen ein, aber eine etwaige Schwangerschaft kam für die bereits zweifache Mutter nicht mehr in Frage. Zu sehr war sie mit Leib und Seele dem Schauspiel verschrieben und ein weiteres Kind hätte damals das Ende der Karriere bedeutet. Mit fixen Rollen und Auftritten am Linzer Landestheater beruflich ausgelastet, lernte die verwitwete Elisabeth „Betty“ Seifferth (geb. Denemy) den um 14 Jahre jüngeren Anton Richard Tauber kennen, der 1883 als „jugendlicher Held und Liebhaber“ für zwei Theater-Spielzeiten nach Linz engagiert wurde. Der Schauspieler kam 1861 in einer jüdischen Weingroßhändlerfamilie, die aus Pressburg (heutiges Bratislava) stammte und noch vor der Geburt Antons nach Wien, in die Kaiserstadt gezogen war, zur Welt. Betty Seifferth und Anton Richard Tauber fanden über das Schauspiel und die berufliche Verknüpfung zueinander. Das Paar war bereits einige Jahre liiert, ehe es doch noch einmal einschlug. Tauber, der zwar in Linz weitere Gastspiele gab, befand sich oft auf Tourneen, so auch im Mai des Jahres 1891. Betty stand am 16. Mai, einem Samstagabend, im Linzer Landestheater auf der Bühne und niemand ahnte, dass sie in freudiger Erwartung war. Sie wusste die Schwangerschaft perfekt zu vertuschen und bis auf Ensemble-Kollege Leopold Beringer ahnte niemand etwas. Dieser wusste auch sogleich, was zu tun sei, als nach dem noch nicht verklungenen Abgangs-Applaus eine Kutsche die werdende Mutter vom Landestheater in die Herrenstraße chauffierte. Dieser kurze Weg von ein paar hundert Metern wäre zu Fuß nicht mehr möglich gewesen. Im damaligen Gasthof zum Schwarzen Bären, heutiges Hotel Schwarzer Bär, Herrenstraße 11, 4020 Linz, erblickte Richard Denemy, der als Tenor Richard Tauber Weltruhm erlangen sollte, am 16. Mai 1891 das Licht der Welt.
Richardl, ein Theaterkind
„Es hätte nicht viel gefehlt, erzählte mir meine Mutter, dass ich eines Abends während der Vorstellung auf der Bühne, mitten im Lied von der Liab´ und Treu´ und der Falschheit, das Rampenlicht erblickt hätte. So aber konnte meine Mutter ihre Partie mit knapper Not zu Ende singen. Ein Einspänner brachte sie vom Landestheater in ihr kleines Zimmer im „Schwarzen Bär“, wo ich noch knapp vor Mitternacht laut schreiend am 16. Mai 1891 die Weltbühne betrat.“, so Richard Tauber in seinen Erinnerungen. Und weiter: „Da mein Vater nie da war, nahm mich meine Mutter immer ins Theater zu den Proben mit. Dort hieß es dann immer „Richardl sei brav, Richardl sei still, Richardl, mach das nicht – und so weiter. Also saß ich stumm und auch fasziniert da, beobachtete das bunte Treiben von hinter der Bühne aus und stellte mir vor, wie es wohl wäre, wenn ich da selbst einmal stehen würde. Im Rampenlicht und vor applaudierendem Publikum.“ Die ersten Jahre seines Lebens verbrachte Richard Tauber bei Pflegeeltern in Urfahr, damals noch eine eigene Stadt, über der Donau. Die Eingemeindung zu Linz-Urfahr erfolgte erst im Jahre 1919. Betty Seifferth, die sich als Schauspielerin kein Kindermädchen leisten konnte und nach Linz ein Engagement in Reichenberg erhielt, gab auch bereits zuvor ihre beiden Töchter zu Pflegeeltern ab und hatte damit gute Erfahrungen gemacht. Als Richard jun. ins Schulalter kam, kehrte er zu seiner Mutter ins kleine Gasthaus-Zimmer in der Herrenstraße zurück.
Das Lied vom Zinnhusaren
„Beim Einstudieren der Gesangspartien meiner Mutter stand ich in dem winzigen Hotelzimmerchen neben ihr und hörte einfach nur zu. Da ich auch selbst etwas vortragen wollte, lehrte sie mich „Das Lied vom Zinnhusaren“. Ich studierte das ein und trug es vor. Immer wieder. Meinem jungen Publikum in der Schule an der Linzer Spittelwiese gefiel das und ich erhielt dafür auch immer wieder ein kleines Honorar, das zwar nur Hellerbeträge waren, aber eben mein erstes verdientes Geld, mit 7 Jahren!“, so Richard Tauber.
Von der Frau Mama zum Herrn Papa
Betty Seifferth, die mit ihrem schmalen Schauspielhonorar unmöglich für den Sohn hätte sorgen können, war darüber froh, als sich Anton Richard Tauber, den sie im Übrigen nie ehelichte, von nun an um den 7-jährigen Sohn kümmern wollte. Richard jun. übersiedelte also zu Anton Richard sen., ohne allerdings dem immerwährenden Zinnhusar-Vortrag des Sohnes eine nähere Beachtung zu schenken. Betty Seifferth wurde 1899 ans Stadttheater Salzburg engagiert, um dort ihr erstes Rollenfach als „bürgerliche Mutter“ zu spielen. Mit Mitte 40 konnte sie nun das Soubrettenfach völlig aufgeben. Der Vater begrüßte diese Entscheidung, sorgte weiterhin finanziell für das Kind und suchte für den Knaben einen Internatsplatz in Salzburg. Mit 12 Jahren, im Jahre 1903, zog Richard endgültig zu seinem Vater, der in Wiesbaden engagiert war. Mutter und Sohn sollten sich von nun an nur mehr selten sehen, dennoch besuchte der später zu Weltruhm gelangte Richard Tauber immer wieder seine Frau Mama in Salzburg.
Eine Stimme wie ein Zwirnsfaden
Richards Vater verband eine gute Freundschaft zum Heldentenor Heinrich Hensel. Dieser galt als Idol für den jungen Richard. Hensel nahm auch Richard jun. zu Gastspielen mit, beispielsweise nach Brüssel. Und Hensel entdeckte auch das Sangestalent in Richard jun. Für diesen war das Wasser auf die Mühlen, denn die Schule und die dort nicht erzielten Erfolge litt ohnehin bereits unter seiner Sangesfreude. Vater Tauber hielt wenig davon, aber Hensel wollte eine neutrale Meinung einholen. Kammersänger Leopold Demuth, an der Wiener Hofoper tätig, sollte sich eine Meinung bilden. Richard jun. hatte die Gralserzählung aus Wagners „Lohengrin“ einstudiert und während seines Vorsingens rief Demuth immer wieder: „Lauter, lauter …“ Der 17-jährige brüllte daraufhin, anstatt zu singen, worauf die Stimme beim ersten hohen Ton brach. Im Anschluss gab Demuth Richard einen Brief für seinen Vater mit, in dem geschrieben stand: „Lieber Freund! Um Gottes Willen, halte Deinen Sohn davon ab, Sänger zu werden. Was er besitzt, ist ein Zwirnsfaden, aber keine Stimme. Glaube mir, aus ihm wird niemals ein Sänger!“
Musik im Blut
„So eine Stimme habe ich auch!“ – das war die zweite Meinung des „Königlichen Kapellmeisters“ Josef Schlar, der in Wiesbaden ebenfalls konsultiert wurde, ob denn Richard jun. überhaupt ein Gesangstalent besäße. Er besaß es nicht, so Schlar. Aber eine große Musikalität wurde Richard jun. bescheinigt. Ein Talent, das es von nun an zu fördern galt. Am Frankfurter (Main) Hoch´schen Konservatorium bestand der 17-jährige Richard Tauber die Aufnahmeprüfung mit Leichtigkeit und belegte die Fächer Klavierspielen und Komposition, sowie das Fach Orchesterdirigieren. Quasi zum Drüberstreuen kam auch noch der Schauspielunterricht dazu. Und Richard jun. war neben all dieser Tätigkeiten felsenfest davon überzeugt, trotz der niederschmetternden Kritik von Leopold Demuth, als auch von Josef Schlar, dereinst ein großer Sänger zu werden. Er wollte es allen, voran seinem Vater, beweisen.
Freiburg im Breisgau
Der 19-jährige Richard Tauber landete 1910 schließlich in Freiburg. Eine junge – wenngleich verbotene – Liebe Richards zu einer fix gebundenen Angebeteten ließen seinen Vater den Schritt setzen, den verliebten Jüngling ganz einfach zu versetzen. Zu dumm wäre das Getratsche für Richard sen. in seinen Kreisen gewesen. In Freiburg nahm sich der Musikpädagoge und Komponist Carl Beines des jungen Richard Tauber´s an. Und von nun an sollte eine – seine – spätere Weltkarriere nicht mehr aufzuhalten sein. Beines bat Tauber sen. zu sich nach Freiburg, weil er die Ansicht vertrat, dass „…die berückend schöne Mittellage der Stimme und die Musikalität…“ eine weitere Gesangsausbildung von Tauber jun. unumgänglich machen würde. 1912 wurde Tauber vom Wiesbadener Theater ein Vertrag angeboten, dessen Direktor sein Vater war. Stattdessen entschied er sich, sein Studium bei Beines fortzusetzen und gab im März 1913 ein bekannteres Solo-Debüt am Neuen Stadt-Theater Chemnitz als Tamino in „Die Zauberflöte“. Einige Tage später sang er Max in „Der Freischütz“, eine Eröffnung, die ihm praktisch über Nacht einen Fünfjahresvertrag mit dem Königlichen Hoftheater Dresden (heutige Semperoper) sicherte. Seine Karriere war für seine Vielfalt und für seine stimmliche Leistung bemerkenswert. Trotz Gastauftritten und Operettenverpflichtungen und Konzerten an anderer Stelle blieb er bis 1926 mit Dresden verbunden und sang oft kurzfristig Lyrik-Tenor-Leads in über sechzig Opern von vierzig Komponisten.
Franz Lehár und Richard Tauber
Richard Tauber war nun ein Reisender in eigener Sache. Er erhielt zahlreiche Engagements, die er auch annahm. Aus Chemnitz und Dresden ging er nach Berlin, von dort weiter an die Hofoper in Wien, erhielt ein Engagement in Salzburg, um über Berlin in Frankfurt / Main zu landen. Kurzum, Tauber war ständig unterwegs und überall, wo er auftrat, ein Star der Bühne. 1921 gastierte Tauber mit der Wiener Staatsoper am Salzburger Stadttheater. Richard Tauber wurde Franz Lehár vorgestellt und eine spezielle Operetten-Zusammenarbeit nahm ihren Lauf. Lehár schrieb – und Tauber sang, wie „Frasquita“, „Schön ist die Welt“, „Das Land des Lächelns“, „Der Zarewitsch“, „Friederike“, „Giuditta“, um einige zu nennen. Mit „Dein ist mein ganzes Herz“ von Fritz Löhner-Beda aus der Lehár-Operette „Das Land des Lächelns“ gelangte Tauber über Nacht zu Weltruhm.
Berlin 1933
Richard Tauber, der inzwischen seinen Lebensmittelpunkt in Berlin hatte, war zuvor auch bereits in London und New York aufgetreten. Dem immer mehr aufkommenden Nationalsozialismus schenkte er wenig Beachtung, da er die Meinung vertrat, sein Publikum brauche ihn, so wie er sein Publikum lieben würde. Er war ein Mann der Öffentlichkeit, der sich nicht so einfach vertreiben lassen wollte. Als er jedoch vor dem Hotel Adlon beim Verlassen des Hotels von einem SA-Trupp angegriffen und brutal zusammengeschlagen wurde, war ihm klar, dass dieses Deutschland für ihn keinen Platz mehr habe. Tauber ging nach Wien und wechselte vom Adlon ins Hotel Bristol. Wien und Österreich hatte für ihn auch den Vorteil, nun wieder näher bei seinem Komponisten-Freund Franz Lehár zu sein, der im 6. Bezirk eine Wohnung besaß und in Bad Ischl residierte. Doch auch Wien sollte für ihn nicht von Dauer sein, wenngleich ihm als „Heimkehrer“ natürlich auch das österreichische Publikum zu Füßen lag. Nach der Vertreibung aus Deutschland 1933 verlor er ebenso 1938 mit dem Anschluss Österreichs an Hitler-Deutschland seine eigentliche Heimat und wurde somit auch zu einem der zahllosen Opfer der niederträchtigen NS-Propaganda-Maschinerie. „Ich will doch nur singen. Was hat das damit zu tun, dass mein Großvater Jude war?“, ließ er anhand seiner Welttournee verkünden und wanderte nach Großbritannien aus. Er sollte nach Österreich nie mehr zurückkehren.
Wahlheimat London
Richard Tauber emigrierte nach Großbritannien und verlebte die Jahre des Zweiten Weltkrieges in England. Er trat in zahlreichen Städten zur Truppenbetreuung auf. Im Jahre 1940 wurde ihm die britische Staatsbürgerschaft verliehen. Tauber wirkte als Dirigent beim London Philharmonic Orchestra und ein Jahr später konnte er mit seiner Operette Old Chelsea in London eine weitere Premiere feiern. Man verlieh ihm den Namen „Der Mann mit dem Monokel“ ob seines Äußeren. Richard Tauber galt als rast- und ruhelos, er arbeitete unermüdlich, gönnte seiner Stimme kaum Ruhepausen und hetzte von einem Auftritt zum nächsten. Nach dem Krieg sang Richard Tauber im Zürich des Jahres 1946 ein Abschiedskonzert. Von nun an widmete er sich ausschließlich dem Komponieren und Dirigieren. Am 27. September 1947 gab Richard Tauber mit seinem letzten fulminanten Auftritt seine Abschiedsvorstellung auf der Bühne. Als „Don Ottavio“ in Mozarts „Don Giovanni“ an der Royal Opera in Covent Garden mit dem Ensemble der Wiener Staatsoper unter der Leitung von Josef Krips. Es war dies Taubers 234. – und letzter – Staatsopernauftritt. Gegen Ende des Jahres 1947 wurde Richard Tauber in London operiert, er verstarb vor 75 Jahren knapp 57jährig, am 8. Jänner 1948 in seiner dritten und letzten Heimat London an Lungenkrebs, wo er seit 1938 im Exil lebte. Eine für das Jahr 1949 mit Richard Tauber geplante große Australientournee unternahm an seiner Stelle Rudolf Schock.
Was blieb vom einstigen Weltstar aus Linz?
Karl Kraus frohlockte einst in „Die Fackel“ folgendes über ihn: „Richard Tauber verrät schon jetzt, dass das Tauber-Lied der neuen Franz Lehár-Operette den Refrain „Dein ist mein ganzes Herz“ hat. Da muss Europa in Fransen gehen vor Begeisterung.“ In das Leben des viel umjubelten Tenors gesellten sich aber auch zahlreiche dunkle Momente. Der Name Richard Tauber steht demnach nicht für die „gute alte Zeit“, in der ohnehin auch nichts besser war. Vielmehr verbindet man mit ihm finstere Jahre in Europa, Kriegsnot und Pein, Faschismus und verbrannte Erde. Es herrschte eine Zeit, in der Menschen in Deutschland und Österreich ob ihrer Herkunft verfolgt, gefoltert und ermordet wurden. Es waren die menschenunwürdigen Jahre 1933 bis 1945, in der die Rassenzugehörigkeit eines Künstlers über seine dargebotene Kunst gestellt wurde. Der Name Richard Tauber steht jedoch auch für eine lang verloren geglaubte Form der Operette, als diese noch von künstlicher Übertreibung, frivoler Sinnlichkeit, unendlicher Dramatik, anarchistischer Verspieltheit und unbändiger Lebensfreude geprägt war. Tauber war der Franz Lehár– und Wolfgang Amadeus Mozart-Interpret der 1920er bis 1940er Jahre. Der spätere Wahl-Berliner liebte die Inszenierung seiner Auftritte, riss dabei die hohen Mauern zwischen E- und U-Musik ein und avancierte zum ersten internationalen Popstar des 20. Jahrhunderts. Richard Tauber prägte wie kein Zweiter das Musikgeschäft der schwierigen Jahre der Zwischenkriegszeit über sein eigenes Wirken hinaus.
Letzte Ruhestätte
Seine letzte Ruhestätte fand Richard Tauber auf dem Londoner Brompton Cemetery. Eine später angebrachte kleine Tafel unterhalb der Grabplatte – von A. P. Herbert – fördert folgende Inschrift zu Tage:
TAUBER
A golden singer with a sunny heart
The heart´s delight of millions was his art
now that rich, roaring, tender voice beguiles
attentive angels in the land of smiles.
Im oberösterreichischen Bad Ischl erinnert auf dem Friedhof ein Gedenkstein an ihn, ebenso in seiner Geburtsstadt Linz „Auf der Gugl“ der Tauberweg.
Buch-Tipp
Autorin Evelyn Steinthaler veröffentlichte 2011 im Milena Verlag Wien die Autobiographie „Morgen muss ich fort von hier / Richard Tauber – Die Emigration eines Weltstars“. Dieses 234 Seiten umfassende Buch schildert sehr detailgetreu das umtriebige Leben und Wirken von Richard Tauber. Wir möchten hier dieses Buch nochmals empfehlen. Direkt zu bestellen bitte hier;
NORDICO Stadtmuseum Linz
Richard Tauber, weltberühmter Star, enteigneter Vertriebener und begeisterter Filmenthusiast, entging dem Anschluss 1938 durch seine Welttournee und dokumentierte dabei mit einer 16-mm-Kamera sein Leben hinter den Kulissen. Das bis vor kurzem unbekannte filmische Material, das aus der Sammlung des NORDICO Stadtmuseum Linz stammt, wurde anlässlich seines 130. Geburtstags 2021 in der Sammlungspräsentation des Museums gezeigt.
Im Jahr 1938 hatte der gefeierte Tenor Glück im Unglück: Zur Zeit des Einmarsches der deutschen Wehrmacht in Österreich war er gerade am Beginn seiner Konzertreise in Italien. So entkam er durch Zufall der Verfolgung, doch verlor er sein gesamtes Vermögen und seine Heimat, die er nie mehr wieder betreten sollte. Anhand des unveröffentlichten privaten Filmmaterials dieser Tournee Richard Taubers zeigt die Dokumentation „Welttournee ins Überleben. Richard Tauber 1938“ die Welt der Schönen und Reichen im Jahr 1938, während sich die Naziherrschaft in Europa weiter ausbreitete. Historische Aufnahmen des Einmarsches, der Judenverfolgung und des Novemberprogroms werden den privaten Reiseaufnahmen Taubers gegenübergestellt. „Das beeindruckende Material, das tiefe Einblicke in das Privatleben des Opernlieblings ermöglicht, stammt aus dem Archiv des NORDICO Stadtmuseums. Die von Thomas Hackl und Martina Hehenberger gestaltete Dokumentation zeigt mit ihrer Gegenüberstellung eine bemerkenswerte Bestandsaufnahme des Jahres 1938. Es ist uns ein großes Anliegen den Film dem Publikum in unserer Sammlungspräsentation dauerhaft zur Verfügung zu stellen!“, unterstreicht NORDICO-Leiterin Andrea Bina.
Quelle: Redaktion www.oepb.at
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