Risikogruppen sollten sich noch vor Weihnachten unbedingt gegen Influenza impfen lassen, raten die ExpertInnen, denn jedes vermeidbare Infektionsrisiko gilt es zu minimieren.  Leider gelten gerade die Senioren als Impfmuffel. Und da Influenza oftmals mit einer Erkältung verwechselt wird, ist hier die Aufklärung ein Gebot der Stunde. Foto: © oepb, 17. 12. 1941

Menschen aus den sogenannten Risikogruppen, also jene, die älter sind oder an schweren Vorerkrankungen leiden, haben es diesen Winter ganz besonders schwer. Sie müssen sich nicht nur vor einer Ansteckung mit Covid-19 schützen, sondern auch vor einer mit Influenza. Während gegen erstere derzeit nur physical distancing hilft, kann man sich gegen Influenza impfen lassen. Gerade heuer ist dies nicht nur aus individuellen Schutzgründen wichtig, sondern auch aus Verantwortung anderen und dem Gesundheitssystem gegenüber. Influenzakranke füllen schon in „normalen“ Jahren im Winter die Krankenhäuser derartig, dass es extra Influenza-Stationen braucht. Wäre das auch heuer der Fall, könnte das das Gesundheitssystem zum Kippen bringen. 

Schwer unterscheidbare Erkrankungen

Eine rinnende Nase, Atemnot, Halsschmerzen und Schnupfen kommen bei Influenza-PatientInnen häufiger vor als bei Covid-19-Betroffenen, dennoch sind sie keine eindeutigen Symptome für die eine oder für die andere Erkrankung. „Ein Test ist unbedingt erforderlich“, sagt Dr. Michael Meilinger, Oberarzt an der Abteilung für Innere Medizin und Pneumologie im Klinikum Floridsdorf. „Beide Erkrankungen werden auch auf die gleiche Weise übertragen, nämlich durch physischen Kontakt, Tröpfen, Oberflächen und Aerosole. Aber die Inkubationszeit ist bei Influenza kürzer.“ Auch wenn beide Atemwegsinfektionen bei den meisten Personen entweder mild oder sogar ohne Symptome verlaufen, sind es bei insgesamt hohen Infektionszahlen dennoch viele, die im Spital oder sogar auf der Intensivstation behandelt werden müssen. Ganz besonders in Risikogruppen. Eine Analyse über knapp 30.000 PatientInnen hat ergeben, dass Covid-PatientInnen mehr als doppelt so lange auf der Intensivstation bleiben müssen als Influenza-PatientInnen.„Das bedeutet, dass auch bei einem Rückgang der Covid-19-Infektionszahlen trotzdem noch für einige Zeit überdurchschnittlich viele Personen auf der Intensivstation behandelt werden.“, so Meilinger. „Zusätzliche Influenza-PatientInnen würden das Gesundheitssystem und insbesondere die Kapazität der Intensivbetten an ihre Grenzen bringen.“

Influenza im Alter kann zu Funktionsverlusten führen

Studien zeigen, dass Influenza und Covid-19 dieselben Bevölkerungsgruppen überdurchschnittlich betreffen: Hauptsächlich ältere Menschen und Personen mit chronischen Erkrankungen. Wer aus diesen Gruppen nicht gegen Influenza geimpft ist, hat ein erhöhtes Risiko, einen schweren Verlauf einer Influenza-Erkrankung zu erleben. Bei älteren Menschen kann eine Influenza-Infektion auch zu einem Funktionsverlust führen und Selbständigkeit und Lebensqualität dauerhaft einschränken.  

Influenza bei chronischen Erkrankungen kann Grunderkrankung verschlechtern

Infektionen der Atemwege wie Influenza verursachen bei Menschen mit einem schwächeren Immunsystem eine entzündliche Reaktion. Die Folgen dieser Entzündungsreaktion sind beispielsweise eine Verschlechterung der Grunderkrankung zum Beispiel von Asthma oder COPD oder auch von Herzerkrankungen oder Diabetes. Das Herzinfarktrisiko in den ersten sieben Tagen nach einer Influenzaerkrankung ist um das 6-Fache erhöht. Das Risiko, wegen einer Influenza-Erkrankung ins Spital zu müssen, erhöht sich durch eine chronische Grunderkrankung auf das Dreifache. Schwere Influenza-Saisonen belasten das Gesundheitssystem durch schwere Komplikationen, Spitalsaufenthalte und intensivpflichtige PatientInnen.

Klare Impfempfehlung 

In Österreich wird die Impfung allen empfohlen, besonders nachdrücklich aber Älteren (ab 60 Jahren) und chronisch Kranken. Meilinger: „Wirksame und sichere Impfstoffe gegen Covid-19 haben wir in absehbarer Zeit wohl auch in Österreich verfügbar, Impfstoffe zum Schutz vor Influenza-Erkrankungen gibt es aber jetzt schon. Es gab noch nie so viele Influenza-Impfstoffe wie in der heurigen Saison in Österreich, die je nach Risikogruppe eingesetzt werden. So stehen beispielsweise erstmalig auch höherdosierte Impfstoffe für ältere Personen zur Verfügung. Impfen sollte man idealerweise noch heuer, oder Anfang des kommenden Jahres. Klar ist, Influenza-Todesfälle sind in vielen Fällen durch Impfung vermeidbar.“ 

Das Ansprechen auf die Influenza-Impfung variiert in Abhängigkeit von der individuellen Immunkompetenz, der Influenza-Infektions- beziehungsweise Impfgeschichte sowie der Impfstoffeigenschaften. Dennoch ist sie gerade für Personen aus Risikogruppen besonders wichtig, denn, wenn sie trotz Impfung erkranken sollten, verläuft die Erkrankung zumeist milder und kürzer, sie erleiden deutlich weniger Influenza-bedingte Komplikationen und benötigen seltener einen Krankenhausaufenthalt. Meilinger appelliert daher ganz besonders an diese Gruppen: „Auch wenn Sie aufgrund von Covid-19 weniger soziale Kontakte als sonst haben, gehen Sie kein zusätzliches Risiko ein und lassen Sie sich gegen Influenza impfen!“

Quelle: FINE FACTS Health Communication

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