Der Militärkommandant von Oberösterreich, Generalmajor Mag. Kurt Raffetseder, (siehe bitte das BMLVS/SIMADER-Foto) erläuterte gestern im Rahmen eines Mediengesprächs seine Sicht der Dinge in Zusammenhang mit dem auf dem Österreichischen Bundesheer lastenden Spardruck. Hiezu hat das Militärkommando eine Reihe von Maßnahmen formuliert und als Vorschlag vorgelegt. Die Organisation werde seit Jahren ausgehungert und die für die heutigen Verhältnisse überhaltene Infrastruktur sei nicht mehrt haltbar. Der Antrag auf Beendigung der Nutzung der Kaserne Freistadt ist ein Beitrag zur Kosteneinsparung und Wahrnehmung der territorialen Verantwortung des Militärkommandos. Alleine die Betriebsaufwendungen belaufen sich auf rund EUR 250.000,00 Euro pro Jahr. Ziel ist die Erhaltung der dortigen Lehrkompanie, ihres hervorragenden Personals und ihrer Kompetenz, wenn auch künftig in Hörsching, wo sich Platz findet. Der im Eigentum des Heeres befindliche Übungsplatz Geyerhof nahe Freistadt soll erhalten bleiben, weil hier dringender Bedarf besteht. Von einer Schließung der Kaserne in Freistadt wären etwa 46 Bedienstete betroffen.
Ein weiterer Antrag bezieht sich auf das Prüfzentrum Nord des Heerespersonalamtes, bei dem die künftigen Kadersoldaten und Frauen auf ihre Tauglichkeit überprüft werden. Für diese Dienststelle, derzeit noch in Ebelsberg, war eine Verlegung in das Amtsgebäude Garnisonstraße, Linz, geplant, um bei gemeinsamer Nutzung der Stellungsstraße Vorteile zu erzielen. Nun stellt absehbarer Ärztemangel, der trotz größter Bemühungen nicht behoben werden konnte, den Stellungsbetrieb in Linz ab 2015 massiv in Frage. Beim aktuell herrschenden Ärztemangel in Oberösterreich ist das Bundesheer mit seinem Angebot für Stellungsärzte nicht attraktiv genug.
Wenn aber der Stellungsbetrieb im Amtsgebäude Garnisonstraße nicht mehr aufrecht zu erhalten ist, ergibt auch die Verlegung des Prüfzentrums Nord in diese Liegenschaft keinen Sinn mehr. Die dafür projektierten vier Millionen Euro könnten umgeschichtet werden.
Daher wird eine Verlegung vorgeschlagen, wo sich bessere Synergien erzielen lassen. Die Anzahl der Stellungspflichtigen ist in den letzten zehn Jahren um 20 Prozent zurückgegangen. Ein Ausweichen der oberösterreichischen Stellungspflichtigen auf eine der fünf anderen Stellungsstraßen wäre dann notwendig.
„Diese Vorschläge folgen dem Prinzip der Logik“, meint Kurt Raffetseder. „Wir wollen unsere Kernkompetenzen, unsere Truppen erhalten und nicht unbedingt überproportional hohe Aufwendungen für Infrastruktur ausgeben.“
Der Antrag des Militärkommandos Oberösterreich wird nun beim Streitkräftekommando in Graz beurteilt. Die Entscheidung fällt im Bundesministerium für Landesverteidigung in Wien.