Jährlich veröffentlicht der Bundesverband der Gewaltschutzzentren und Interventionsstellen Österreichs eine Statistik über die Tötungsdelikte im Beziehungskontext. Die Daten werden aus Medienberichten gesammelt und vom Gewaltschutzzentrum Salzburg zusammengeführt, da es in Österreich keine Statistik gibt, die das Geschlecht von Täter und Opfer ausweist. Die Statistik unterscheidet in Tötungsdelikte von Männern an Frauen, von Frauen an Männern und Männern an Männern.
24 Männer haben 24 Frauen und 1 Mann getötet.
13 Frauen wurden in aufrechter Beziehung von den Partnern und 5 Frauen nach und während der Trennung von den ehemaligen Partnern ermordet.
5 Frauen und 1 Mann wurden von den Söhnen getötet.
18 Opfer und 18 Täter waren ÖsterreicherInnen.
8 Täter haben Stichwaffen und 3 Täter Schusswaffen verwendet, 7 Täter haben die Opfer erwürgt bzw. erstickt, 5 Täter haben die Frauen erschlagen und 1 Täter hat seine kleine Tochter geschüttelt. 7 Täter haben Suizid begangen.
Ein Mann hat seinen Vater erschossen.
Keine Tötungsdelikte wurden von Frauen an Männern verübt.
Die Tötungen von Männern an Frauen in der Familie sind gegenüber dem Jahr 2014 um 29 Prozent gestiegen.
Ein europäischer Vergleich kann mangels fehlender Länderstatistiken nicht angestellt werden. Als einziges Land hat Spanien eine laufend aktualisierte geschlechtsspezifische Statistik über Morde von Männern an Frauen. Im Einwohnerverhältnis hatte Österreich über 1,5 mehr Morde an Frauen durch Partner und Expartner als Spanien und Großbritannien, obwohl die Summe der Morde in Großbritannien alle Tötungsdelikte an Frauen durch Männer erfasst.
Im Sinne des „Übereinkommens zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen und häuslicher Gewalt“ sollte jeder Fall vorbehaltlos auf mögliche Lücken im Opferschutz untersucht werden. Auch das Erstellen einer geschlechtsspezifischen Statistik über alle angezeigten Tötungsdelikte sollte in der Verantwortung des Staates liegen.
Um schwerer Gewalt an Frauen und häuslicher Gewalt vorzubeugen, bedarf es auch in Österreich weiterer Anstrengungen aller gesellschaftlichen Kräfte.
Recherche: Drin. Renate Hojas, Gewaltschutzzentrum Salzburg