Am Militärschießplatz Ramsau bei Molln in Oberösterreich fand am 26. Juni 2017 das erste Vorführungs- und Versuchsschießen in Österreich mit nachgebauten antiken Römergeschützen statt. Das Österreichische Bundesheer ermöglichte die wissenschaftliche Vorführung durch Infrastruktur und Sicherheits-Know-How am Schießplatz Ramsau-Molln, der auf Grund des Talkessels am Besten dazu geeignet ist.
Das Institut für Alte Geschichte und Altertumskunde und das Centre for Military Studies der Karl-Franzens-Universität Graz führen ihren Studierenden unter wissenschaftlicher Betrachtung der Funktionsweise, Leistungsfähigkeit und Wirksamkeit anhand von vier nachgebauten Torsionsgeschützen vor. Diese Vorführung wird durch die Zusammenarbeit mit der Universität Trier und der Bundeswehr-Universität Hamburg ermöglicht.
„Torsionsgeschütz“ ist ein Sammelbegriff für historische Artilleriewaffen, welche die für den Schuss nötige Energie aus der beim Spannen auftretenden Verdrehung von Seilbündeln und der daraus resultierenden elastischen Verformung des umgebenden Rahmens beziehen. Bei den vorgeführten Geschützen wurden dazu Pferdehaare oder Kammgarn verwendet. Der Rahmen und die Schwingarme wurden wie bei den Originalen aus Ebenholz gefertigt.Die Entwicklung der beiden kleineren Geschütze liegt zwischen dem ersten Jahrhundert vor und dem ersten Jahrhundert nach Christi Geburt. Sie erreichen eine Schussweite von 250 bis 300 Meter.
Die in den Torsionsbüchsen gespannten Seile bringen einen Druck von über einer Tonne auf den Bolzen, der bei den beiden „Orsova“-Geschützen aus dem vierten Jahrhundert eine Reichweite von über 600 Metern erreicht. Die Pfeile mit den geschmiedeten Spitzen sind rund 200 Gramm schwer und haben eine enorme Durchschlagskraft, gegen die es zur Römerzeit keinen Schutz gab.
Professoren und Studenten der Universität Graz sind eigens mit einem Bus angereist, um dieses historische Schießen mitzuerleben.
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