Mit April 2022 sind 32 Waldrapp-Küken aus dem Tierpark Rosegg in Kärnten in den Wiener Tiergarten Schönbrunn übersiedelt. Die kleinen Waldrappe, darunter Peppino, Pinella und Werner, werden von den beiden Ziehmüttern Helena Wehner und Lisa Kern neben der Waldrapp-Voliere mit der Hand aufgezogen. Die Besucherinnen und Besucher können ihnen dabei zusehen und sich im Infozelt über das Projekt informieren. „Die begleitete Aufzucht erfordert großen Einsatz, denn die Küken müssen täglich zwischen 7 Uhr und 21 Uhr regelmäßig gefüttert werden. Wir beschäftigen uns auch zwischen den Fütterungen so viel wie möglich mit den Jungvögeln. So bauen wir eine enge Beziehung zu den Küken auf und sie werden auf uns als Bezugspersonen geprägt. Das ist entscheidend, damit sie uns später folgen“, erklärt Helena Wehner, die bereits zum dritten Mal Waldrapp-Ziehmutter ist.

Wenn der älteste Jungvogel etwa 35 Tage alt ist, werden diese faszinierenden Vögel zum Flugtraining an den Bodensee gebracht, wo später auch ihr Brutgebiet sein wird. Im August fliegen die Ziehmütter in Ultraleicht-Fluggeräten mit ihren Schützlingen in ihr Winterquartier in der Toskana. Wenn sie in 2-3 Jahren erwachsen sind, finden die Vögel allein den Weg zurück in ihr Brutgebiet. „Der Waldrapp wurde vor rund 400 Jahren in Europa ausgerottet. Seine Wiederansiedlung zählt zu den interessantesten Artenschutzprojekten schlechthin. Der Tiergarten Schönbrunn ist seit mittlerweile 20 Jahren an der Rettung dieser stark gefährdeten Vogelart beteiligt und hat Anfang 2022 die Leitung eines EU geförderten LIFE Projekts übernommen“, so Projektadministrator Bernhard Gönner. Mittlerweile leben wieder rund 200 Waldrappe in Mitteleuropa. Ziel ist, die Population zu vergrößern, damit diese Tierart künftig wieder eigenständig überleben kann.

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Quelle: Wiener Tiergarten Schönbrunn

Beide Fotos: © Daniel Zupanc

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