Nur rund 10 Gramm schwer und so groß wie ein Tischtennisball: Im Wüstenhaus vor den Toren des Wiener Tiergarten Schönbrunn gibt es Nachwuchs bei den Kurzohrrüsselspringern. Entdeckt wurden die Zwillinge am ersten Februar-Wochenende. Die Mutter hielt sie jedoch schon ein paar Tage in den Nestern im Pflanzendickicht versteckt. Wer die Winzlinge sehen will, sollte sich laut Tierpflegerin Kristina Stanschitz beeilen. „Die Jugend verläuft bei Rüsselspringern rasend schnell. Die Jungtiere werden gesäugt, nehmen aber fast von Anfang an auch feste Nahrung wie Insekten, Körner und Obst zu sich. Im Alter von vier Wochen sind sie schon so groß wie ihre Eltern. In zwei bis drei Wochen werden sie geschlechtsreif und übersiedeln in eine Anlage im Backstage-Bereich.“ 

Erst vor einem Jahr ist ein neues Rüsselspringer-Weibchen aus dem Münchner Tierpark Hellabrunn eingezogen. Die Freude über den schnellen Zuchterfolg ist groß, denn Rüsselspringer sind bei der Partnerwahl sehr heikel. Auf den ersten Blick sehen Kurzohrrüsselspringer wie Mäuse aus. Doch das täuscht, denn zu den Nagetieren gehören sie nicht. Kristina Stanschitz: „Rüsselspringer bilden eine eigene Ordnung innerhalb der Klasse der Säugetiere. Kaum zu glauben, aber die nächsten Verwandten dieser maximal 12 cm großen Tiere sind Elefanten und Seekühe.“ Heimisch sind Kurzohrrüsselspringer in den Graslandschaften Südwestafrikas einschließlich der Namib-Wüste. In Schönbrunn bewohnen sie die größte Rüsselspringer-Anlage Europas. 

Vor zwanzig Jahren wurde das Wüstenhaus im Schönbrunner Schlosspark, gegenüber dem Palmenhaus, mit dem neuen Konzept eines 2.000 Quadratmeter großen, authentischen Wüstenlebensraumes eröffnet. Seither wird es vom Tiergarten und den Österreichischen Bundesgärten gemeinsam in der ARGE Wüstenhaus betrieben. Mit den Gärtnern haben die Rüsselspringer ihre liebe Not. „Rüsselspringer legen feste Wege an und halten diese penibel sauber. So sind sie in der Wildbahn auf der Flucht vor Greifvögeln und Schlangen blitzschnell in ihren Verstecken. Immer wenn das Gärtner-Team die Pflanzen in ihrer Anlage gießt und dabei Unordnung auf ihre Wege bringt, sind sie eifrig damit beschäftigt, alles schnell wieder zu reinigen.“, so Kristina Stanschitz.

Das erste Foto zeigt die Zwillinge, am zweiten Foto ist auch die Mutter zu sehen.  

Quelle: Wiener Tiergarten Schönbrunn

Beide Fotos: © Daniel Zupanc

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