Ab 25. Oktober 2022 ist die Schau „Was wir fordern! Minderheitenbewegungen in Österreich“ im Foyer des Hauses der Geschichte Österreich (hdgö) zu sehen. Ob die Kämpfe für zweisprachige Ortstafeln, die Bemühungen von Rom*nja und Siniti*zze um Anerkennung als österreichische Volksgruppe oder das Ringen gegen die Kriminalisierung der Homosexualität: Die Wanderausstellung der Initiative Minderheiten bringt eindrucksvoll ins Bewusstsein, welcher Anstrengungen es bedarf, um gleiche Rechte in Geschichte und Gegenwart zu erwirken. Dabei zeigt sie auch, welche Bevölkerungsgruppen immer noch gegen Diskriminierungen zu kämpfen haben – sei es wegen ihrer Hautfarbe, ihrer Religion oder einer Behinderung. Heute eröffnet die Ausstellung mit Justizministerin Alma Zadić.
„Wir stehen heute da, wo wir sind, weil schon so viele Aktivist*innen vor uns gekämpft haben.“ Die Sprecherin des Black Voices Antirassismus-Volksbegehrens Noomi Anyanwu ist eine von zahlreichen Aktivist*innen, die in der Ausstellung „Was wir fordern! Minderheitenbewegungen in Österreich“ zu Wort kommen. Die Schau schildert Geschichte und Geschichten sowie die Forderungen von insgesamt zwölf Minderheitengruppen, die für gleiche Rechte eintreten. Schautafeln präsentieren die Selbstbestimmt-Leben-Bewegung (ein Teil der österreichischen Behindertenbewegung), Geflüchtete, Arbeitsmigrant*innen, Schwarze Menschen, die kroatische Volksgruppe, Jüd*innen, Kärntner Slowen*innen, Rom*nja, Muslim*innen, die Lesbenbewegung, die Homosexuellenbewegung und die Transbewegung in Österreich. Die Wanderausstellung der Initiative Minderheiten ist ab morgen im Foyer des Hauses der Geschichte Österreich (hdgö) zu Gast.
Justizministerin Alma Zadić, die an der heutigen Eröffnung teilnimmt, betont: „Kulturelle Vielfalt und demokratische Gleichheit gehen Hand in Hand und gehören zu den Grundfesten unserer liberalen Demokratie. Die Ausstellung zeigt, wie viel die Kämpfe einzelner Minderheitsbewegungen bereits bewirkt haben – der Weg ist aber noch nicht zu Ende. Mir als Justizministerin ist es wichtig, Vielfalt zu leben, Diversität zu fördern und gleiche Rechte für alle zu verankern. Wir brauchen einen starken Diskriminierungsschutz, der echte Gleichstellung gewährleistet. Nur so stärken wir ein gerechtes Miteinander.“
„Die Ausstellung zeigt anschaulich, welche Anstrengungen in den vergangenen Jahrzehnten notwendig waren, um gleiche Rechte für Minderheiten in Österreich zu schaffen. Sie zeichnet ein eindringliches Bild des langen Kampfes gegen Diskriminierung und Ausgrenzung. Zugleich wird aber deutlich, dass noch lange nicht alle Ziele erreicht sind. Deshalb ist es uns ein großes Anliegen, durch Ausstellungen wie diese möglichst breites Bewusstsein zu schaffen und einen Schritt weiter in Richtung Gleichstellung zu kommen.“, sagt hdgö-Direktorin Monika Sommer.
Kuratorin Cornelia Kogoj: „Wir haben die Wanderausstellung konzipiert und umgesetzt, um die Vielfalt minoritärer Bewegungen zu zeigen. Denn die Initiative Minderheiten arbeitet seit mehr als dreißig Jahren mit dem Ansatz der minoritären Allianzen, der auf vergleichbare Diskriminierungsformen aufmerksam macht, um minderheitenübergreifend gegen Rassismus, Antiziganismus, Antisemitismus, Antiislamismus, Homophobie und Behindertenfeindlichkeit vorzugehen. Die Kooperation mit dem hdgö ermöglicht, unsere Anliegen möglichst vielen Besucher*innen an einem zentralen Ort der Republik zu präsentieren.“
Zur Ausstellung
Im Mittelpunkt von „Was wir fordern!“ stehen die Geschichte und die zentralen Forderungen von unterschiedlichen Minderheiten-Gruppen in Österreich. Autor*innen aus minoritären Gruppen – meist Aktivist*innen – werfen einen fokussierten Blick auf deren Geschichte und präsentieren wesentliche minderheitenpolitische Forderungen in der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Aktivistische wie auch juristische oder parlamentarische Formen des Protests erweisen sich als untrennbar damit verbunden.
Die Ausstellung verdeutlicht, welche Anstrengungen, welche Ausdauer und welche Allianzen notwendig waren, um Diskriminierungen zu beseitigen und gleiche Rechte zu erkämpfen. Geschildert werden beispielsweise die historischen Kämpfe für zweisprachige Ortstafeln und Schulen in Kärnten und im Burgenland, das Ringen um die Anerkennung von Rom*nja und Siniti*zze als österreichische Volksgruppe oder die politischen Auseinandersetzungen um die Abschaffung des § 209 StGB, der die Homosexualität kriminalisierte, und die Verabschiedung der UN-Behindertenrechtskonvention.
„Was wir fordern! Minderheitenbewegungen in Österreich“ ist eine Ausstellung der Initiative Minderheiten, gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Kuratorinnen sind Jessica Beer und Cornelia Kogoj. Die Ausstellungsbeiträge stammen von Hager Abouwarda, Persson Perry Baumgartinger, Andreas Brunner, Ali Gedik, Petra Flieger, Margit Hauser, Mirjam Karoly, Birge Krondorfer, Herbert Langthaler, Eleonore Lappin-Eppel, Lydia Novak, Volker Schönwiese, Vanessa Spanbauer und Vladimir Wakounig. Mit Statements von: Noomi Anyanwu, Heline Ahmad, Ara Badrtarkhanian, Isabel Frey, Lara Guttmann, Dunia Khalil, Elisabeth Magdlener und Samuel Mago.
Zur Ausstellung;
www.facebook.com/hdgoe
Quelle: Haus der Geschichte Österreich / HdGÖ
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Das Haus der Geschichte Österreich ist das erste zeitgeschichtliche Museum der Republik und organisatorisch an die Österreichische Nationalbibliothek angebunden. Angesiedelt am geschichtsträchtigen Heldenplatz in der Neuen Burg, bietet das HdGÖ in seinen Ausstellungen Einblicke in die wichtigsten politischen, gesellschaftlichen, kulturellen und wirtschaftlichen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts bis ins Heute. Außergewöhnliche Objekte, teils noch nie gezeigte Dokumente und interaktive Medienstationen machen Zeitgeschichte für Klein und Groß erlebbar – in historischen Räumen mit zeitgemäßer Architektur und Gestaltung. Viele Fragen und Themen der österreichischen Zeitgeschichte mit Blick auf Gegenwart und Zukunft werden in Themenführungen, Workshops und Veranstaltungen diskutiert. Für alle, die unterwegs oder zu Hause neugierig auf Geschichte sind: Eigene Web-Ausstellungen, aktuelle Schwerpunktthemen und interaktive Bildersammlungen bieten unter www.hdgoe.at immer wieder Neues aus der Vergangenheit.