Mehr als 30.000 Österreicherinnen und Österreicher leiden pro Jahr an Weichteilbrüchen, so genannten Hernien. Leistenbrüche und Bauchwandhernien sind demnach eine der häufigsten Ursachen für Operationen. Vor allem ältere Menschen sind anfälliger, da im Alter das Bindegewebe generell schwächer wird. Wichtig ist in jedem Fall diese Brüche zu behandeln, denn sonst verschlechtern sich nicht nur die Beschwerden, sondern es können auch schwere Komplikationen auftreten. Im Krankenhaus Göttlicher Heiland führt das Chirurgenteam über 800 Hernien-Operationen im Jahr durch. Die Erfahrung und Routine machen sich bezahlt: Die Rückfall-Rate bei Leistenbrüchen beträgt weniger als ein Prozent.
Experten der Hernien-Chirurgie trafen sich am Samstag, 19. März 2016, im KH Göttlicher Heiland zu einem Live-Surgery-Workshop rund um das Thema Weichteilbrüche. Sie diskutierten über Chancen und Risiken von Hernien-Operationen, speziell bei älteren Menschen. „Wir führen in unserer Abteilung mehr als 800 Hernien-Operationen pro Jahr durch und haben deshalb auf diesem Gebiet sehr viel Erfahrung, besonders mit älteren Patientinnen und Patienten.“, sagt Primarius Dr. Viktor Grablowitz, Vorstand der Abteilung für Chirurgie im KH Göttlicher Heiland. Und er fährt fort: „Wir decken sämtliche Formen der Weichteilbrüche ab. Auch hochkomplexe Fälle können wir optimal behandeln, da wir nicht nur die chirurgische Kompetenz und Erfahrung haben, sondern auch Spezialisten anderer Fachrichtungen miteinbeziehen, z.B. der plastischen Chirurgie, und über die notwendige intensivmedizinische Versorgung verfügen.“
Lücke in der Bauchwand
Hernien (Weichteilbrüche, Bauchdeckenbrüche) sind Lücken der Bauchwand, durch die sich Gewebe oder Organe aus dem Leibesinneren ausstülpen können. 27 Prozent aller Männer bekommen im Laufe ihres Lebens einen Leistenbruch. Bei Frauen sind es nur 3 Prozent, sie erleiden aber 4mal häufiger als Männer einen Nabelbruch. 23 Prozent aller Patienten, die einen Bauchschnitt erhalten, entwickeln eine Narbenhernie. Diese Weichteilbrüche müssen unbedingt behandelt werden, da sie sich von selbst nicht wieder verschließen können. Eine unbehandelte Hernie führt nicht nur zu zunehmenden Beschwerden durch eine Vergrößerung und stärkeren Schmerzen, sondern möglicherweise auch zu ernsthaften Komplikationen, wie z. B. zu einem lebensbedrohlichen Einklemmen des Darms, was zu einem Darmverschluss führt.
Rückfallrate unter 1 Prozent
„Wir führen Leistenhernien-Operationen wenn möglich minimal-invasiv, also sehr schonend durch. Bei aufwändigen Bauchwand-Hernien operieren wir in jedem Fall anatomiegerecht, damit die Funktionalität der Bauchwand wieder hergestellt wird.“, erklärt der Primar. Bei Brüchen, die größer als 3 bis 4 Zentimeter sind, wird die Bauchwand mit modernen Netzen so versorgt, dass es zu einer guten Verstärkung der Bauchwand kommt. Diese Netze sind selbsthaftend, es müssen also keine Netzfixationen verwendet werden, die zu langwierigen Schmerzzuständen führen können. Dem Chirurgen-Team ist es inzwischen gelungen, bei Hernien-Operationen die Rückfallrate auf unter ein Prozent zu senken. „Weil wir systematisch und konsequent immer besser werden wollen, haben wir uns einem Qualitätszirkel angeschlossen. Dort definieren wir gemeinsam mit anderen auf Hernien-Operationen spezialisierten Abteilungen Standards und koordinieren sinnvolle Neuentwicklungen.“, erläutert Dr. Viktor Grablowitz. Das Ziel ist, Komplikationen, die Schmerzintensität und -dauer sowie die Rückfallrate weiter zu verringern.
Hernien beim älteren Menschen
Durch das spezielle Know-How des Krankenhauses Göttlicher Heiland in der Behandlung des älteren Menschen, sind Patienten dieser Altersgruppe, die oft an mehreren Erkrankungen gleichzeitig leiden, hier besonders gut aufgehoben. Prim. Grablowitz: „Da wir Leistenbruch-Operationen sowohl in Vollnarkose als auch in Spinalanästhesie (Kreuzstich) oder Lokalanästhesie anbieten, können wir auch sehr alte und kränkliche Patienten operieren und die Operationen auch tagesklinisch durchführen.“ Aufgrund der überschaubaren Größe des Hauses werden Patienten mit sehr hoher individueller Zuwendung betreut. So ist zum Beispiel die postoperative Nachbehandlung durch das betreuende Chirurgen-Team gesichert, das Entlassungsmanagement-Team wird sehr früh in die Behandlung miteinbezogen. Ein großes Plus für Patienten ist die direkte Einbindung der Fachärzte der plastischen Chirurgie bei der Rekonstruktion von komplexen Bauchwand-Hernien. Bei Wundheilungsstörungen steht ein interdisziplinäres Wundmanagement-Team zur Verfügung. Und die Wartezeiten sind mit vier bis sechs Wochen verhältnismäßig kurz. Akutfälle werden selbstverständlich sofort versorgt.
Hernienambulanz im Krankenhaus Göttlicher Heiland, Dornbacher Straße 20-28, 1170 Wien
Anmeldung unter Tel.: 01 / 400 88 – 6200