Im ehrwürdigen Ambiente des Stiftes Klosterneuburg wurde am 4. November 2014 im Rahmen der Weintaufe Österreich der heurige Weinjahrgang von Abtprimas Propst Bernhard Backovsky offiziell gesegnet. Der Taufwein erhielt von den Preisträgern des Österreichischen Bacchuspreises 2014 Herbert Prohaska und Regina Meij den Namen Samtosha. Bundesminister Andrä Rupprechter, Landesrat Stephan Pernkopf, Weinbaupräsident Johannes Schmuckenschlager und Österreich Wein Chef Willi Klinger verkosteten die ersten Gläser des jungen Weins, der von Bundesweinkönigin Tanja I ausgeschenkt wurde.
Im Bild von links: Stephan Pernkopf (NÖ-Agrarlandesrat), Birgit Perl-Pauwels (Moderatorin), Herbert Prohaska (Bacchuspreisträger 2014), Tanja (Dworzak) I (Bundesweinkönigin), Regina Meij (Bacchuspreisträgerin 2014), Johannes Schmuckenschlager (Präsident Österreichischer Weinbauverband), Bernhard Backovsky (Abtprimas und Propst Stift Klosterneuburg), Andrä Rupprechter (Bundesminister für Land-, Forst-, Umwelt und Wasserwirtschaft), Willi Klinger (Geschäftsführer ÖWM) Foto: ÖWM
Wenn der heurige Wein getauft wird haben die österreichischen Winzer eine besonders nervenaufreibende und arbeitsintensive Weinlese hinter sich. Die nasse Witterung im Spätsommer und Frühherbst verlangte nach aufwändiger Arbeit, um saubere, gesunde und reife Trauben zu ernten. Umso mehr freut man sich jetzt über gute Qualitäten im Keller.
Doch erst wenn der Wein gesegnet ist, darf er offiziell als Wein bezeichnet werden. Die Weintaufe Österreich, die abwechselnd in allen vier Weinbaubundesländern Österreichs gefeiert wird, fand heuer in Niederösterreich, im Augustiner Chorherrenstift Klosterneuburg statt, welches heuer sein 900jähriges Bestehen feiert. Dort nahm Abtprimas Propst Bernhard Backovsky die offizielle Segnung des jungen Weines vor. Im Rahmen der Weintaufe Österreich wurde auch der Österreichische Bacchuspreis verliehen. In der nationalen Kategorie erhielt Weinfreund Herbert Prohaska den Preis, international wurde die niederländische Weinhändlerin Regina Meij für ihre 20jährige Aufbauarbeit für den österreichischen Wein geehrt. Gemeinsam verliehen sie dem heurigen Taufwein „Junger Klosterneuburger 2014“, einer Cuvée aus Müller Thurgau, Grüner Veltliner und Frühroter Veltliner, den Namen „Samtosha“. Samtosha ist ein bedeutender Sanskrit-Begriff der Yoga-Philosophie und bedeutet in etwa „Zufriedenheit und innere Ruhe, um Dinge anzunehmen, wie sie sind“.
Herbert Prohaska – Fußballer und Weinliebhaber
Als „Österreichs Fußballer des 20. Jahrhunderts“ kommt Herbert Prohaska aus einem Bereich, dem man eher eine Affinität zu Bier nachsagen würde. Jedoch weit gefehlt. Seine Liebe gilt auch dem Wein. Als internationaler Spitzenfußballer konnte er sich in den vielen Jahren fern der Heimat einen großen Überblick über die Weine der Welt aneignen. Während seiner Zeit bei Inter Mailand entdeckte er die Vorzüge des piemontesischen Weins, zurück in Österreich interessierte er sich mehr und mehr für heimische Qualitätsweine und begann diese – vor allem Rotweine – hoch zu schätzen. Rasch entstanden viele Freundschaften zu österreichischen Winzern und er wurde zum oenophilen Sympathieträger des öffentlichen Lebens. Auch sein privates Lebensumfeld hat er sich in einer Weingegend geschaffen. Er lebt mit seiner Familie in Klosterneuburg und genießt besonders die gemütliche Atmosphäre in den hiesigen Buschenschenken.
Regina Meij – Österreich-Wein Promotorin der ersten Stunde
In der Exportstatistik österreichischer Weine haben sich die Niederlande zum viertwichtigsten Qualitäts-Exportmarkt entwickelt. Seit 2002 hat sich die Exportmenge mehr als verzehnfacht, der Exportpreis blieb konstant auf hohem Niveau (2013 über vier Euro/Liter). Maßgeblichen Anteil daran hat die niederländische Importeurin und Weinhändlerin Regina Meij. Ihre Liebe zum österreichischen Wein entdeckte sie Anfang der 1990er Jahre, als sie als IT-Projektmanagerin für Shell in Wien arbeitete. Bald bemerkte sie, dass ihr die Arbeit zwar Spaß bereitete, jedoch „das wirkliche Unternehmen und der Bezug zum Produkt“ fehlte. Auf der Suche nach spannenden Produkten kam sie bald zum Wein und war begeistert von der hohen Qualität der österreichischen Weine. Zurück in den Niederlanden gründete sie 1994 die Weinhandlung „Imperial Wijnkoperij“ und spezialisierte sich vollständig auf Österreich. Ihre Kollegen bezeichneten diesen Schritt oftmals als „mutig“, war das Image Österreichs zu jener Zeit noch angeschlagen. „Ich war viele Jahre der einzige Importeur am Markt, der sich so um die österreichischen Weine bemüht hat. Das war echte Knochenarbeit“, erzählt Regina Meij über ihre Anfangszeit. „Niemand hat das Potenzial gesehen. Aber ich war total überzeugt, dass es mir gelingen würde. Die Qualität der Weine war toll, das wusste ich.“
Die Laudatio für Regina Meij hielt Willi Klinger: „In den 1990er Jahren haben in einigen Ländern engagierte Weinimporteure Pionierarbeit für unseren Wein geleistet. Regina Meij ist eine von ihnen. Als eine der wenigen hat sie es jedoch geschafft über Jahrzehnte erfolgreich zu sein und nachhaltig die Distribution und das Image des österreichischen Weins in ihrem Land zu etablieren.“
Samtosha ist ein Sanskrit Wort und beschreibt ein Gefühl der Zufriedenheit, Freude oder Dankbarkeit. Es bedeutet auch ein ruhiges Empfinden, dass alles gut ist wie es ist und ist daher wichtig als Basis für innere Stabilität und Ruhe, aus der man sich entwickeln und wachsen kann. Der Hintergrund für diesen Taufnamen ist der Jahrgang 2014, der für viele Winzer eine große Herausforderung war. Obwohl kein Jahrhundertjahrgang, wird er ein guter werden. Samtosha beschreibt, dass der Wein gut und sehr schön ist, er mit viel Freude genossen werden und man ihm das Vertrauen entgegen gebracht werden soll, dass er sich in Ruhe in all seinen Dimensionen entwickeln und entfalten kann.