Zugegeben, Zecken haben nicht den besten Ruf. Doch wer die Parasiten aus einem anderen Blickwinkel betrachtet, stellt dabei fest, wie wichtig Zecken sind, um die Natur im Gleichgewicht zu halten.
Sie lauert im Gras, saugt Blut und kann mit ihrem Stich Krankheiten übertragen: Wohl kaum ein Tier ist so unbeliebt wie die Zecke. Der Parasit ist für den Menschen ebenso lästig wie Stechmücken und Läuse – und gefährlich. Expertinnen und Experten zufolge ist die Zecke das gefährlichste Tier in Mitteleuropa, kein Tier verursacht so viele Krankheitsfälle wie der Blutsauger.Wobei genau genommen nicht die Zecke selbst gefährlich für den Menschen ist, sondern die Krankheitserreger, die sie mit ihrem Stich übertragen kann. Die durch ein Virus verursachte FSME und die durch ein Bakterium verursachte Lyme-Borreliose. Viele Menschen stellen sich deshalb die Frage: Wozu sind Zecken eigentlich gut? Welchen Nutzen haben diese Tiere? Man könnte sich die Antwort leicht machen und sagen: Es gibt sie eben einfach. Oder man kann den Blickwinkel verändern und aus Sicht der Biologie auf die Parasiten schauen.
Zecken sind ein wichtiger Teil der Nahrungskette
In den letzten Jahren haben Forschende immer mehr Hinweise darauf gefunden, dass Zecken offenbar eine entscheidende Rolle im Ökosystem einnehmen. Zum einen sind die winzigen Tiere wie auch weitere Parasiten eine unentbehrliche Nahrungsquelle für andere Lebewesen – Vögel beispielsweise zählen zu ihren größten Fressfeinden. Würde man alle Parasiten auf dem Planeten ausrotten, so würde ein Großteil der übrigen Lebewesen schlicht verhungern.Dazu siedeln sich manche Pilzarten auf Zecken an, Erdwespen und Fadenwürmer machen die Parasiten überdies selbst zum Wirt und töten sie am Ende sogar.
Zecken halten Populationszahlen im Rahmen
Zecken haben noch einen weiteren Nutzen: Sie helfen dabei, die Bestände von Tieren oder Pflanzen in bestimmten Regionen zu regulieren und sorgen damit für eine natürliche Auslese. Ihr Wirken und Fehlen in einem Ökosystem macht sich immer dann bemerkbar, wenn fremde Arten in neue Lebensräume vordringen, dort auf keine störenden Parasiten treffen und sich deshalb rasant ausbreiten können. Einen wissenschaftlichen Beweis dafür lieferte vor einigen Jahren ein Forschungsteam um den Biologen Marc Torchin von der University of California. Die Biologinnen und Biologen untersuchten 26 invasive Arten und stellten fest, dass deren invasive Kraft vor allem darauf beruhte, dass sie in den neuen Lebensräumen nicht mit Parasiten zu kämpfen hatten. Die Neuankömmlinge konnten sich ungehindert ausbreiten, ihre Populationszahlen explodierten. In früheren Lebensräumen waren die Bestände nur deshalb nicht unkontrolliert angewachsen, weil Parasiten wie Zecken ihnen das Leben schwer gemacht hatten.
Fazit
Was lernen wir alle also daraus? Alles, was auf unserem wunderbaren „blauen“ und / oder „grünen“ Planeten – je nach Betrachtungsweise betreffend Wasser oder Land – herum kreucht und fleucht hat einen nachhaltigen Sinn. Es existiert von ganz klein bis ganz groß, oder aber von unten nach oben ein einziges Fressen, um gefressen zu werden. So funktioniert das System. Das war schon immer so. Welchen Nutzen und nachhaltigen Nährwert für die Weltkugel dabei jedoch das „Projekt Mensch“ hat, diese Frage kann sich jeder der möchte, selbst beantworten.
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