Wenn du schon hundert wirst, kannst du genauso gut auch glücklich sein
Der Bestseller aus Korea, geschrieben von Rhee Kun Hoo ist Psychiater und einer der beliebtesten und meistverkauften Essayisten Koreas. Er wurde 1935 als einziger Sohn eines ehemaligen koreanischen Unabhängigkeitsaktivisten geboren. 1960 wurde er verhaftet und verbüßte eine Haftstrafe als einer der Studentenführer der Aprilrevolution, einer demokratischen Bewegung gegen den damaligen Diktator. Nach seiner Freilassung setzte er sich für die Veränderung des missbräuchlichen psychiatrischen Systems in Südkorea ein und war der erste, der im koreanischen Gesundheitssektor ein offenes Stationssystem und patientenfreundliche Behandlungsmethoden wie die Psychodrama-Therapie einführte. Seine Bücher haben sich in Korea insgesamt nahezu eine Million mal verkauft. Übersetzt von Sabine Schulte.
Verlag: Rowohlt Taschenbuch
Erscheinungstermin: 18.06.2024
Lieferstatus: Verfügbar
240 Seiten
ISBN: 978-3-499-01440-6
Autor: Rhee Kun Hoo
Übersetzt von: Sabine Schulte
Altern in Würde, mit Gelassenheit und Freude – der fast 90-jährige Psychiater Rhee Kun Hoo zeigt, wie es gelingen kann.
Vergebung (auch sich selbst gegenüber), Ausdauer, die Fähigkeit, Kompromisse einzugehen und Frieden mit sich und anderen zu schließen, sind dabei wichtige Elemente. Hoo hebt die Bedeutung von Liebe und Nachsicht hervor, die Freuden des einfachen Lebens und das Glück der kleinen Dinge. Er plädiert dafür, die Dinge so zu sehen, wie sie sind, ohne Selbstbetrug, mit unverstelltem Blick – und immer mit einer Prise Humor. Obwohl es nicht immer einfach ist, kann es gelingen, das Altern anzunehmen, neugierig zu bleiben, sich dem lebenslangen Lernen zu verschreiben und dabei nie zu vergessen, das Gute im Blick zu behalten. Hoo zeigt, wie.
Das oepb hat das Buch in Würde gelesen und meint dazu:
Bildlich gesprochen schreibt ein fast 90-Jähriger in aller Seelenruhe aus seinem Leben. Wenn er den Leser an seinen früheren großen Sorgen, Schwierigkeiten, Schicksalsschlägen und Erfahrungen teilnehmen lässt, so lässt sich schon auf den ersten Seiten das Ende sicher vorhersagen „Alles wird gut!“.
Nicht wie die modernen Anleitungen, wo oft die Leser wie von einem Trainer zu übergroßen Leistungen angetrieben werden, stellt er einfach seine Ratschläge, Leitprinzipien und Regeln dar, oft gewürzt mit Humor und koreanischen Sprichwörtern.
„Niemand altert gern“. Aber wir können und sollten die damit verbundenen Krankheiten als „übellaunige Freunde“ und ständige Begleiter akzeptieren. Alle Menschen erleben den unvermeidlichen Prozess des Alterns. Beschwerden können wir aber unter Kontrolle halten, statt sie unter Stress loszuwerden. Er rät davon ab, viel Geld für Nahrungsergänzungsmittel oder Hardcore-Trainingsgeräte auszugeben.
Ein Großteil des Buches handelt natürlich vom Glück der kleinen Dinge, z.B. schon beim Aufstehen daran denken, glücklich einen neuen Tag zu erleben und einen weiteren Morgen genießen zu dürfen. Das ist zwar unspektakulär, aber kostbar. Und unvorhergesehene Freuden und Momente des Lachens helfen. Selbst den Tod irgendwann vor Augen, ist „das Leben eine Geschichte, die man bis zur allerletzten Seite lesen sollte”.
Seinen Lebensstil sollte man einfach gestalten. Jungen Eltern empfiehlt er, für ihre Kinder kein ausgefallenes Spielzeug oder teure Buggys zu kaufen, Sandkasten, Blüten und Pflanzen genügen, um kreativer zu werden. Die nachwachsende Generation muss von Natur aus vieles ausprobieren und Fehler machen dürfen. Wie ein kleines Kind tausendmal hinfällt, bevor es laufen kann, so müssen wir Rücksicht nehmen und Verständnis – auch für Fehler – haben. „Wenn wir das eigene Leben nach besten Kräften leben, werden wir zu passablen Eltern für unsere Kinder – und das ist alles, was sie brauchen.“
Er rüttelt Menschen auf, die ein ständiges Verlangen nach Geld haben. In der Psychologie nennt man den Zustand, sich zwanghaft Sorgen um das Geld zu machen, obwohl es gar nicht nötig ist, „Money Sickness Syndrome!” (MSS).
Statt Geld anzuhäufen, sollte man ohne Leistungsdruck Hobbys nachgehen oder der Gemeinschaft etwas zurückgeben, auf andere zugehen, Freundschaften schließen. Wie wäre es mit Verzeihen und Vergeben? Erst wenn wir frei von Groll und Hassgefühl sind, kann man in Frieden leben, meint der Autor.
Schenken und sich immateriell beschenken lassen, lehrt der Buddhismus: ein liebevoller, tröstender Blick, ein mitfühlendes Lächeln, hilfreiche und schöne Worte, ein sanftes und verständnisvolles Herz, großzügig und freundlich sein. „Schenken Sie anderen Menschen das, was Sie sich selbst von ihnen wünschen.“
Gut, dass so ein alter (junggebliebener) Mann so fesselnd erzählen kann. Nicht umsonst werden seine Bücher millionenfach weltweit gelesen.
Wenn man etwas gutes für sich tun möchte, sollte man das Buch unbedingt lesen!