Im Bild von links: Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, Simone Schmiedtbauer, sowie EU-Abgeordnete a.D. Agnes Schierhuber. Foto: Paul Gruber
Im Bild von links: Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger, Simone Schmiedtbauer, sowie EU-Abgeordnete a.D. Agnes Schierhuber. Foto: Paul Gruber

Bisher war die bäuerliche Vertretung für Österreich im EU-Parlament fest in weiblicher Hand. Mit Simone Schmiedtbauer soll diese Tradition am 26. Mai 2019 fortgesetzt werden. Bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger und der ehemaligen bäuerlichen EU-Abgeordneten Agnes Schierhuber über den Dächern von Wien waren sich die Argar-Politikerinnen einig: „Qualität vor Quantität – Schmiedtbauer muss Qualitätsstrategie auf EU-Ebene manifestieren“

Qualitätsstrategie konsequent verfolgen
Die österreichische Agrarpolitik brauche eine starke Stimme in Brüssel!“, betonte Köstinger. „Die Landwirtschaft verändert sich. Mit ihr verändern sich die Herausforderungen. Wir leben in einer Überflussgesellschaft und die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) muss diesem Trend entgegenwirken.“, erklärte Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger. Tomaten aus China oder das Hühnerfleisch aus der Ukraine sind das, was die Konsumentinnen und Konsumenten nicht wollen. Sie wollen heimische Produkte in Top-Qualität und das liefern die österreichischen Bäuerinnen und Bauern tagtäglich. „Unser Modell sieht eine nachhaltige, multifunktionale und flächendeckende Landwirtschaft, insbesondere auch im benachteiligten Gebiet und im Berggebiet vor. Qualität statt Quantität muss auch in Europa die Devise sein. Massive Kürzungen der EU-Ausgleichszahlungen für unsere Bäuerinnen und Bauern sind hier der falsche Weg“, zeigte sich Köstinger kämpferisch und ergänzte: „Die Europa-Wahl wird eine Entscheidung über das Agrarmodell der Zukunft bringen. Wir wollen keine Agrarkonzerne mit tausenden Hektar Anbaufläche, sondern bäuerliche Familienbetriebe. Dafür braucht es eine starke österreichische Stimme für die Landwirtschaft in Europa und diese heißt Simone Schmiedtbauer!“

Absurd, wenn Geflügelfleisch weniger als Brot kostet
Wir müssen uns entscheiden: Agrarindustrie oder Familienbetrieb. Machen wir mit den Budgetkürzungen für die Landwirtschaft so weiter, befeuern wir nicht nur das Höfesterben in Österreich, man leistet damit einem System Vorschub, das die Klimaerwärmung vorantreibt.“, so Schmiedtbauer.  Europa muss beim Umwelt- und Klimaschutz globaler Vorreiter sein. Die heimische Landwirtschaft sieht sie als Chance, ja sogar als Teil der Lösung. „Innovative Betriebe sind Garant für unsere tägliche Versorgung mit hochwertigen und leistbaren Lebensmitteln. Die Landwirtschafts- und Lebensmittelpolitik der EU muss dies garantieren und die Leistungen unserer heimischen Bäuerinnen und Bauern honorieren.“, zeigt sich Schmiedtbauer von der österreichischen Qualitätsstrategie überzeugt. Sie setzt sich als Ziel, regionale und familiäre Strukturen stärker zu unterstützen. „Bei manchen Vorschriften aus Brüssel, etwa im Bereich der Lebensmittelhygiene gewinnt man jedoch den Eindruck, dass die EU nur große Lebensmittelproduzenten im Auge hat. Die kleinen Unternehmen sind mit der ausufernden Schreibtischarbeit einfach überfordert.“, so Simone Schmiedtbauer, die selbst auch Erfahrung als Direktvermarkterin bäuerlicher Produkte hat. Auch steige der Druck von kapitalstarken Investoren aus dem In- und Ausland, die landwirtschaftliche Flächen und Betriebe aufkaufen. „Damit meine ich beispielsweise den ukrainischen Geflügelbetrieb Mironivsky Hliboproduct (MHP), der Geflügelfleisch zu Dumpingpreisen und aus fragwürdigen Haltungsbedingungen auf den europäischen Markt einschleust. Ein Kilo Geflügel kostet dadurch vielfach oft weniger als ein Kilo Brot.“, Schmiedtbauer forderte die EU-Kommission auch auf, sich entschlossen gegen solche Machenschaften zu stellen und sie zu beenden. „Bei solchen Voraussetzungen und zeitgleich angestrebten Kürzungen im EU-Agrarbudget können unsere Betriebe nicht mithalten. Mehr Leistungen bei weniger Geld geht sich in keinem Betrieb aus!“, verdeutlichte Schmiedtbauer.

Die EU-Landwirtschaft ist weiblich
Schierhuber, selbst EU-Parlamentarierin von 1995 bis 2009, sprach sich klar für Schmiedtbauer als Kandidatin der österreichischen Bäuerinnen und Bauern aus. „Die Agrarpolitik ist der einzig vergemeinschaftete Politikbereich der EU. Die derzeit diskutierte Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2020 erfordert dringend wieder die Mitsprache von bäuerlichen Praktikern. Davon gibt es gerade heute leider viel zu wenige!“, so Schierhuber, denn: „Es ist ein Unterschied, ob man über etwas redet, oder ob man von etwas redet. Und das können in der Landwirtschaft die Bäuerinnen und Bauern selbst am besten.“ Schierhubers Erfolgsrezept war es, Bündnisse über Fraktions- und Ländergrenzen hinaus zu schmieden. „Populisten achten immer nur auf den kurzfristigen Erfolg. Wer große Reformen umsetzen will, braucht Abgeordnete, die nachhaltige politische Ziele verfolgen, eine feste Werthaltung haben, landwirtschaftliches Fachwissen in die Diskussion einbringen können und über das Wissen verfügen, wie die Lebensrealität auf den Bauernhöfen ausschaut“, so Schierhuber. „Never change a winning model: Elisabeth Köstinger und ich haben den Weg für eine ökosoziale Agrarpolitik geebnet. Ich wünsche mir auch künftig eine starke Frau im EU-Parlament, die für diesen ökosozialen Weg kämpft und deshalb unterstütze ich Simone Schmiedtbauer. Wir haben in Österreich mehr als 100.000 Bäuerinnen. Ja, die Landwirtschaft ist weiblich. – Und unsere Top-Bäuerin wollen wir als unsere starke Stimme in Europa haben“, so Schierhuber abschließend.

Quelle: Bauernbund

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