WFV-Präsident Robert Sedlacek. Foto: oepb
WFV-Präsident Robert Sedlacek. Foto: oepb

Der Präsident des Wiener-Fußball-Verbandes – kurz WFVRobert Sedlacek, in den 1980er und 1990er Jahren selbst ein gestandener Referee in der höchsten Österreichischen Spielklasse, reagierte erbost und wütend auf die Vorfälle vom vergangenen Wochenende im Wiener Unterhaus.

Was war geschehen?
Im Zuge einer Spiel-Paarung zwischen dem FC Inzersdorf von 1999 und dem HSV (Heeres Sport-Verein) von 1961 der 1. Klasse A (7. Leistungsstufe) in der Vorarlberger Allee in Wien-Liesing ging Schiedsrichter Franz Grill benommen zu Boden. Die Begegnung, die am 7. November 2015 ordnungsgemäß um 14 Uhr vom Schiedsrichter-Gespann angepfiffen worden war, nahm gegen 16 Uhr ein unsportliches Ende.

Inzersdorf gewann mit 4 : 1 (2 : 1) und in der letzten Viertel Stunde überschlugen sich die Ereignisse. Referee Grill hielt sich, gemäß eigener Aussage, an die Vorgaben des Regelwerkes. Dies erlaubte ihm, einen HSV-Akteur ob dessen unsachgemäßer Adjustierung, die Gelbe Karte zu präsentieren. Während der 90 Minuten stellte er drei HSV-Spieler mit Rot vom Platz. Die damit einhergegangenen Schimpf-Triaden überhörte der zu Beleidigende. Doch als damit nach dem Abpfiff der Begegnung noch immer nicht Schluss war und die Verlierer weiter in der untersten Schublade ihres wohl eher dürftigen Vokabulars kramten, um Franz Grill zu desavouieren, zückte dieser noch zweimal Rot. Was zur Folge hatte, dass ein HSV-Spieler die Faust gegen Grill erhob, sodass dieser zu Boden ging. Die angeforderte Polizei beruhigte die Situation, die Sanitäter bestätigten, dass Grill kurzzeitig bewusstlos war.

Dazu Robert Sedlacek in einer Presse-Aussendung:

Liebe Sportfreunde!

Am vergangenen Wochenende kam es auf Wiener Fußballplätzen zu einigen inakzeptablen Vorfällen.

Der WFV wird keinerlei Gewaltanwendung oder Bedrohung in Zusammenhang mit Veranstaltungen in seinem Einflussbereich tolerieren, weder gegen Zuseher oder Spieler, noch gegen Funktionäre und Schiedsrichter. Toleranz ist hier nicht angebracht! Die zuständigen Gremien werden die Vorfälle genau untersuchen und entsprechende Entscheidungen treffen.

Körperlich geschädigten Personen wird vom Verband rechtliche Unterstützung zugesagt!

Schiedsrichter Franz Grill dazu: „Ich habe schon viele hitzige Spiele geleitet, aber so etwas ist mir in all den Jahren noch nicht passiert. Ich weiß noch nicht, ob ich weiter als Schiedsrichter tätig sein werde.“

Dazu sei zu erwähnen, dass die Referees, gerade in den unteren Ligen im allgemeinen Freiwild sind. Dort kam und kommt es immer wieder vor, dass neben aufgebrachten Zuschauern auch Funktionäre oftmals nicht mehr nur verbal, sondern auch handgreiflich gegen die „Unparteiischen“ zu Felde ziehen. Dies ist insofern unakzeptabel, da der Sport im Allgemeinen und hier Fußball im Speziellen komplett verlieren. Schiedsrichter sind nicht nur „auch“ Menschen mit Ecken, Kanten und Fehlern, sondern gewisse Freigeister, die eben ihre Freizeit dafür benützen, sich beleidigen zu lassen. Großes Geld verdient man als Schiri nicht und man muss ein Phantast sein, trotzdem immer wieder jede Woche aufs Neue seinen Mann zu stehen. Über die Leistungen der Akteure verliert man kaum ein Wort. Wenn die oft nicht kicken können und gelinde gesagt zu einfaltspinslerisch agieren, um selbst für die entscheidenen Treffer zu sorgen, bereitet man in diesem Fall gerne den Mantel des Schweigens darüber.

Der derzeit in aller Kritik stehende Deutsche Fußball Bund / DFB publizierte schon vor 30 Jahren den Leitsatz: „Sei fair zum 23. Mann, denn ohne Schiri geht es nicht!“

Eine Botschaft, die sich auch so mancher Amateur-Spieler mehr als nur zu Herzen nehmen sollte.

www.wfv.at

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