Der 10. Spieltag in der Regionalliga Ost förderte ein Fußball-Derby zu Tage, das Kenner und Freunde des Wiener Fußballsports mit der Zunge schnalzen ließ. Der Wiener Sportklub empfing in Dornbach die Schwarz-Roten aus Simmering. Eine geballte Ladung an Geschichte und Tradition traf hiermit aufeinander.
Gewiss haben beide Vereine auch schon bessere Zeiten erlebt und der derzeitige Ist-Zustand in der Dritten Leistungsstufe scheint im Moment das Ende der sportlichen Fahnenstange zu sein, dennoch versprach man sich von diesem Aufeinandertreffen eine ganze Menge. Warum? Nun, in der abgelaufenen Saison konnten die Simmeringer beide Spiele gegen die Hernalser für sich entscheiden. Diese sechs Punkte waren zuletzt ausschlaggebend, dass man die Spielklasse halten konnte. Weiters startete der Sportklub ganz manierlich in dieses Jahr und tobte sich zuletzt in Ritzing anhand eines 5 : 0-Kantersieges aus.
Weiters ist zu sagen, dass der 17. Wiener Gemeindebezirk „Hernals“, die ehemalige Grafschaft der Kutscher und Fiaker, selbst heute noch als Vorstadt-Bezirk gilt, der mit Charme und Flair besticht. Je weiter man die Hernalser Hauptstraße stadtauswärts fährt, desto näher kommt man nicht nur den typischen Weinbergen rund um Wien, auch der Charakter der Stadt wird ländlicher und idyllischer. Und so ist es auch nicht allzu verwunderlich, dass just hinter dem Sportclub-Platz der Dornbacher und der Hernalser Friedhof angesiedelt sind, auf dem beispielsweise kein Geringerer als Ernst Happel die letzte Ruhe vorgefunden hat. Aber auch Erich Hof, der jahrzehntelang für den Wiener Sportclub äußerst erfolgreich aktiv war, liegt in Blickrichtung des Sportclub-Platzes an der Alszeile begraben.
So konnte man sich nach einem herbstlichen Spaziergang durch Hernals noch beim „Heurigen auf der Als“ ein fruchtig gschmackiges Glaserl Sturm genehmigen, ehe es an der Alszeile für den Wiener Sportklub um 19.30 Uhr ans sportlich Eingemachte ging. Ein kleiner gemütlicher Schanigarten vor den Sportplatz-Toren lädt zu Wurst und Bier und beim Betreten dieses geschichtsträchtigen Areals sollte man kurz innehalten, zählt doch der Sportclub-Platz zu den ältesten noch bespielten Sportstätten von Wien. Seit 1904 wird auf diesem Grün dem runden Leder hinterher gejagt. Und so fanden sich immerhin knapp 1.800 Besucher zu diesem Wiener Klassiker ein, der, man darf es vorweg nehmen, im Vorfeld mehr versprach, als er letzten Endes halten konnte.
Der Sportklub begann stark und schnürte die Gäste ein. Angriff auf Angriff wurde auf die „Friedhofstribüne“ – benannt durch die Sportclub-Fans in Anlehnung an den dahinter positionierten Friedhof – vorgetragen. Die Aktionen endeten aber meist ungestüm oder in den Armen des sicher agierenden Simmeringer Schlussmannes Rene Swete. Es dauerte eine ganze Weile und das Spiel stand gut und gerne in der 20. Minute, ehe sich die Simmeringer aus der Sportklub-Umklammerung zu befreien wähnten, trugen sie ihr Spiel doch sukzessive vermehrt in die Sportklub-Hälfte vor. Zählbares kam dabei kaum zum Tragen und so war der Pausenstand von 0 : 0 die logische Konsequenz daraus.
Nach Wiederanpfiff brachte auf Seiten der Heimischen Trainer Franz Maresch Sertan Günes, der beim letzten Aufeinandertreffen in Simmering als „Parade-Häferl“ noch die Rote Karte präsentiert bekommen hatte. Besagter Günes agierte, wie man ihn kennt: Unangenehm, stetig, lästig für die Abwehr und seinen bulligen Oberkörper einsetzend. Nach einer Stunde Spielzeit fand er auch die Chance zum 1 : 0 vor, sein Kopfball landete jedoch neben dem Gehäuse. Diesmal blieb jedoch alles ruhig und keine Gemüter erhitzten sich, wenngleich die Schlussphase noch einmal turbulent werden sollte. Der Simmeringer Kujtim Limani hatte in der 83. Minute das 0 : 1 am Fuß, vergab jedoch. In der 87. Minute pflückte Swete einen Günes-Heber aus der Luft und ein wenig später scheiterte auch Patrick Derdak per Kopf am Simmeringer Keeper.
Die Punkteteilung in Form des 0 : 0 war für beide Parteien am Ende gerecht. Simmering konnte die letzten beiden Spiele remisieren, hält derzeit bei 3 Zählern und liegt nunmehr an der vorletzten Stelle der Tabelle. Am kommenden Samstag, 13. Oktober 2012, empfängt man in der Bundesliga-Länderspielpause um 15.30 Uhr die Amateure der Admira. Der Sportklub ist am darauf folgenden Sonntag, 14. Oktober 2012 um 15 Uhr in Floridsdorf beim FAC zu Gast. Für beide Teams werden die kommenden Wochen bis zur Winterpause zeigen, wohin der Weg im Frühjahr führen wird. Für den Sportklub sollte die Tendenz in höhere Sphären der Tabelle gereichen und für Simmering bleibt zu hoffen, dass auch in diesem Jahr der Klassenerhalt geschafft werden wird. Beide Mannschaften sind eine große Bereicherung für die Regionalliga Ost und aus eben dieser nicht wegzudenken.