"Die heimische Schweinebranche ist offen für eine GVO-freie Fütterung. Die Versorgung mit heimischem Soja und die fehlende Kaufbereitschaft sind jedoch als Hürden anzusehen.", so Bauernbund-Präsident DI Georg Strasser. Foto: Bauernbund
„Die heimische Schweinebranche ist offen für eine GVO-freie Fütterung. Die Versorgung mit heimischem Soja und die fehlende Kaufbereitschaft sind jedoch als Hürden anzusehen.“, so Bauernbund-Präsident DI Georg Strasser. Foto: Bauernbund

Vorsichtig aufgeschlossen“ zeigt sich die Schweinebranche beim Schweinefachtag der Wintertagung des Ökosozialen Forum in der HLBLA St. Florian in Wien. Hochkarätige Podiumsteilnehmer loten die Möglichkeiten einer gentechnikfreien Fütterung in der Schweinehaltung aus und fordern eine transparentere Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln. Bauernbund-Präsident Abg.z.NR DI Georg Strasser zeigt sich einer GVO-freien Fütterung gegenüber offen. „Wir haben in der Schweinehaltung nichts zu verstecken!“, so Strasser, der auch die Kehrseite der Medaille beleuchtet: „Unsere Schweinezucht und -mastbetriebe haben sich dazu verpflichtet, über den gesetzlichen EU-Standards zu produzieren und weitere Maßnahmen zur Erhöhung des Tierwohls zu setzen. Sie sind einer GVO-freien Fütterung gegenüber aufgeschlossen, mit dem Wissen, dass weder der Handel, noch der Konsument die Mehrkosten zahlen will!“ Auch wäre eine flächendeckende Versorgung mit gentechnikfreiem Soja nicht nur aus finanziellen, sondern auch aus logistischen Gründen derzeit sehr schwer umsetzbar.

Strengere Regeln fürs gleiche Geld
Die seit 2017 strenger geregelte Tierhalteverordnung brachte strengere Vorschriften, welche in vielen anderen EU-Ländern noch keineswegs Standard sind. „Einen Mehrwert zu fordern, ohne dafür bezahlen zu wollen, ist ein unfaires Geschäft. Darauf lassen sich unsere Bäuerinnen und Bauern nicht ein“, verdeutlicht Strasser und ergänzt: „Für die gesamte landwirtschaftliche Produktion, vor allem aber für den Schweinefleischsektor, braucht es ein höheres Preisbewusstsein und mehr Wertschätzung fürs Produkt. „Als Schritt in die richtige Richtung sehe ich eine transparentere Herkunftskennzeichnung. Dadurch soll die Wertschöpfung im Inland verbessert und der Gesamtproduktionswert im Schweinesektor gesteigert werden.“ Dieser liegt bei rund 725 Mio. Euro im Jahr 2017. „Wir wollen die Auslobung der Produktherkunft etwa bei Wurstwaren oder Fertiggerichten sowie in öffentlichen Kantinen, Krankenhäusern, Schulen etc. transparenter gestalten. Wenn der Konsument weiß, woher sein Schnitzel kommt, greift er bewusster zu AT-Qualität. Das wird die Nachfrage im Inland ankurbeln.“, verweist Strasser auf die Kampagne „Gut zu wissen“, die eine gesetzlich verankerte Herkunftskennzeichnung zum Ziel hat.

Fleischverzehr ist jedem selbst überlassen
Aktuelle Medienberichte belasten die heimische Schweinebranche. Demnach ist der Pro-Kopf-Verzehr von Schweinefleisch viel zu hoch. Dieser liegt mit 38 kg/Jahr im EU-weiten Vergleich nämlich an der Spitze. Strasser äußert sich dazu kritisch: „Wir schreiben niemandem vor, den persönlichen Fleischkonsum zu reduzieren. Anstatt den schwarzen Peter immerfort den Schweinehaltern zuzuschieben, sollten wir uns lieber der hohen heimischen Lebensmittel-Qualität bewusst werden. Denn einen wirklichen Mehrwert für Konsument und Produzent bringen angemessene Erzeugerpreise bei moderatem Konsum von österreichischem Fleisch, keinesfalls, aber bunt gestaltete Fleisch-Ratgeber auf Basis eines theoretischen Modells.“ 

Quelle: Bauernbund

www.bauernbund.at

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