ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner. Foto: oepb
ÖFB-Präsident Dr. Leo Windtner. Foto: oepb

2013 erwirtschaftete das gesamte Wertschöpfungsnetzwerk Fußball in Österreich 667 Mio. € an Bruttowertschöpfung. Jeder 188. Arbeitsplatz in Österreich ist direkt oder indirekt dem Fußball zurechenbar. Das ehrenamtliche Engagement im Fußball spart jährlich Personalkosten in Höhe von 154 Mio. € und auch im Gesundheitswesen werden Kosten in Höhe von netto bis zu 141 Mio. € jährlich vermieden.

Der Österreichische Fußball-Bund hat gemeinsam mit SportsEconAustria Institut für Sportökonomie die wirtschaftlich Bedeutung des Fußballs in Österreich anhand eines Fußballsatellitenkontos berechnet. Der österreichische Fußball ist für 0,23 Prozent des österreichischen Bruttoinlandsprodukts verantwortlich. Denn werden neben der Tätigkeit in Österreichs Fußballvereinen selbst auch alle vorgelagerten (Herstellung von Bällen, Fußballbekleidung und Schuhen, der Bau von Stadien und Trainingsplätzen oder auch das Unterrichtswesen) und nachgelagerten (Medien, Versicherungen, Tourismus) Wirtschaftsbranchen, deren Produkte und Dienstleistungen mit dem Fußball zusammenhängen, zum Wertschöpfungsnetzwerk Fußball hinzugezählt, so beläuft sich die, im Jahr 2013 erwirtschaftete direkte Bruttowertschöpfung des Fußballs auf 389,6 Mio. €. Inklusive der indirekten Effekte bei Zulieferbetrieben entlang der gesamten Wertschöpfungskette und so genannten Einkommenseffekten erhöht sich dieser Betrag sogar auf 667,2 Mio. €. Damit ist jeder 430. in Österreich erwirtschaftete Euro unmittelbar oder mittelbar dem Fußball zuzuschreiben. Oder anders ausgedrückt: mit jedem direkt im Fußball erwirtschafteten Euro werden österreichweit weitere 71 Cent Bruttowertschöpfung in anderen Sektoren ausgelöst.

Die Studie, die nach der ersten Präsentation im Jahr 2010 nun aktualisierte Daten liefert, zeigt deutlich die enorme wirtschaftliche Kraft und die weiterhin steigende Bedeutung des Fußballsports in Österreich“, unterstreicht ÖFB Präsident Dr. Leo Windtner. Die umfassende Beleuchtung aller mit dem Fußball verbundenen Branchen, die Bedeutung des Ehrenamtes und besonders auch die positiven Effekte im Gesundheitsbereich unterstützen uns als größten Sport-Fachverband in Österreich bei der weiteren Entwicklung der wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und auch politischen Akzeptanz des Fußballs in Österreich. Nicht zu vergessen ist auch der gewaltige Beitrag, den der Fußball in den 2.300 Vereinen in Österreich im Bereich der Integration leistet.“, so ÖFB-Präsident Leo Windtner.

Knapp 22.000 Beschäftigte rund um den Fußball
Noch eindrucksvoller ist die Bedeutung des Fußballs für den Arbeitsmarkt. Insgesamt finden in Österreich 21.901 Personen eine Beschäftigung rund um den Fußball. Damit sichert der Fußball in etwa so viele Arbeitsplätze wie die Stadt Kapfenberg oder die Gemeinden Fürstenfeld oder Tamsweg Einwohner haben. Oder in anderen Worten: Jeder 188. Arbeitsplatz in Österreich ist direkt oder indirekt dem österreichischen Fußball zuzuschreiben. Dr. Anna Kleissner, Stellvertretende Geschäftsführerin von Sports Econ Austria: „Der Fußball erfreut sich in Österreich großer Beliebtheit und dies schlägt sich auch wirtschaftlich nieder. Als so genannte Querschnittsmaterie, die sich aus vielen Teilsektoren und –branchen von der Produktion über den Handel bis hin zum Lotteriewesen zusammensetzt, wird der Fußball in seiner ökonomischen Bedeutung aber nur allzu leicht unterschätzt.“

Ehrenamt entspricht Personalkosten von 153,7 Mio. € jährlich
Einen wichtigen Eckpfeiler für den laufenden Vereinsbetrieb bildet das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder, welches im Rahmen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung keine Beachtung findet. Das Ehrenamt ist im Fußball eine Notwendigkeit, denn anders wäre der Vereinsbetrieb in den meisten Spielklassen nicht zu finanzieren. Im österreichweiten Durchschnitt über alle Leistungsstufen gibt es pro Verein rund 40 ehrenamtliche Mitarbeiter, von welchen jeder 52 Stunden pro Jahr investiert. 3 von 4 ehrenamtlich Tätigen sind Männer. Die wirtschaftliche Dimension des Ehrenamts lässt sich beziffern, indem man die aufgewendeten Stunden in Vollzeitäquivalent-Arbeitsplätze umrechnet und quantifiziert. Demnach bräuchte Österreichs Fußball 2.516 Vollzeitäquivalent-Arbeitsplätze, um den Arbeitsaufwand der derzeit ehrenamtlich Tätigen abzudecken. Dies entspricht Personalkosten in Höhe von 153,7 Mio. € jährlich.

Bedeutende Rolle des Fußballs im Bereich der Innovation
Bisher gänzlich unbeleuchtet war die Rolle des österreichischen Fußballs zum Thema Innovation. Überraschend, denn fast jedes sechste der weltweit angemeldeten Patente mit Sportbezug betrifft den Fußball. Die patentintensivsten Unternehmen im Bereich Fußball sind bekannte Namen wie Nike, Adidas und Cairos Technology, die zusammen bereits für 11 Prozent aller Patentanmeldungen verantwortlich sind. Im weltweiten Vergleich rangiert Österreich hinsichtlich Patentdichten und Erfinderhäufigkeiten zwar nicht auf den vordersten Rängen, sondern nur auf den Rängen 21 und 26, eine Auswertung der Technologieverknüpfungen in mehr als 3.000 Patentfamilien zeigte aber ein sehr hohes Maß an Interdisziplinarität. Im Bereich der Technologiekombinationen (Innovation durch Kombination) liegt auch die konkrete Chance für Fußball-Innovationen aus Österreich, indem nämlich Schnittstellen von Fußball mit jenen Technologiefeldern erforscht werden, bei denen bereits lokal ausgeprägte Stärkefelder bestehen. Vor allem in den Bereichen Datenverarbeitung, Gesundheitswesen, Schuhwerk, Instrumente, Automatisierung oder Robotik bestehen in Österreich viel versprechende Strukturen für themenvernetzende Innovationen im Bereich Fußball.

Positive Effekte im Gesundheitswesen
Die Bedeutung von Bewegung als effektive Maßnahme der Prävention und zur Risikominimierung chronischer Krankheiten wie auch als Mittel zur Steigerung des Wohlbefindens und der Leistungsfähigkeit jedes Einzelnen ist hinlänglich dokumentiert. Der Förderung gesundheits-wirksamer Bewegung im Allgemeinen und des Fußball im Speziellen kommt aus volkswirtschaftlicher Sicht daher eine enorme Bedeutung zu. Die vermiedenen oder eingesparten Ausgaben für direkte oder indirekte Gesundheitskosten (zu den direkten Kosten zählen ambulante und stationäre Behandlungskosten und Rehabilitationskosten, zu den indirekten Kosten Krankenstandskosten, Invaliditäts- und Erwerbsunfähigkeitskosten) liegen in einer Größenordnung von bis zu 210,2 Mio. € jährlich. Davon abzuziehen sind jene Kosten, die dem Gesundheitswesen durch den Fußball entstanden sind. Mit etwa 34.200 verletzten Personen zählte der Fußball nach dem alpinen Skilauf die meisten spitalsbehandelten Sportunfälle im Jahr 2013 und verursachte Kosten in Höhe von bis zu 69,3 Mio. €. Der Saldo aus entstandenen und vermiedenen Kosten ist dennoch eindeutig positiv und das österreichische Gesundheitswesen wird durch den Fußball mit jährlich bis zu 141 Mio. € entlastet!

 

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